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# taz.de -- Krieg in Äthiopien: Kriegerische Mobilisierung
> Äthiopiens Regierung weist internationale Friedensappelle zurück.
> Tigray-Rebellen verbünden sich landesweit mit der Opposition.
Bild: Regierungstreue Demonstranten in Addis Abeba am Sonntag
Berlin taz | Im Krieg zwischen Äthiopiens Regierung und den Rebellen in der
Nordregion Tigray setzen beide Seiten auf Eskalation. Die Regierung von
Ministerpräsident Abiy Ahmed ließ am Sonntag in der Hauptstadt Addis Abeba
gigantische Menschenmengen aufmarschieren, um internationale Aufrufe zum
Frieden zurückzuweisen.
„Wir werden unsere Freiheit nicht opfern“, rief Bürgermeisterin Adanech
Abebe in einer Rede und sagte über die Tigray-Rebellen der TPLF
(Tigray-Volksbefreiungsfront): „Der Platz der TPLF ist in der Hölle.“
Vergangene Woche hatte die Regierung den landesweiten [1][Ausnahmezustand]
verhängt, alle Bürger zur Mobilmachung aufgerufen und Tausende Tigrayer in
der Hauptstadt festgenommen, nachdem die TPLF zwei wichtige Städte rund 400
Kilometer weiter nördlich eingenommen hatte und die mit ihr verbündete OLA
(Oromo-Befreiungsarmee) Erfolge noch näher an der Hauptstadt meldete.
In einer [2][Erklärung] am Donnerstag hatte die Regierung erneut zum Krieg
getrommelt: „Äthiopien ist dabei, die Kräfte des Bösen ein für alle Mal zu
begraben.“
Mit solchen Äußerungen wies die Regierung Bemühungen zurück, einen
Waffenstillstand herbeizuführen. Dafür war am Donnerstag der
US-Sonderbeauftragte Jeffery Feltman nach Addis Abeba gereist.
Nachdem er am Freitag erfolglos wieder abreiste, rief die dortige
US-Botschaft ihre Staatsbürger dazu auf, das Land „so bald wie möglich“ zu
verlassen. Am Samstag wurden nichtessentielle Botschaftsangehörige
abgezogen.
## Stärkere militärische Aktivität der Rebellen erwartet
Die TPLF hob ihrerseits am Freitag ein breites Oppositionsbündnis für
Äthiopien aus der Taufe – auf einer Veranstaltung im Nationalen Presseclub
in der US-Hauptstadt Washington. Die [3][„Vereinigte Front Äthiopischer
Föderaler und Konföderaler Kräfte“] aus neun Organisationen
unterschiedlicher Regionen und Ethnien werde einen gemeinsamen Generalstab
gründen und „gemeinsam für einen inklusiven nationalen Dialog und die
Einsetzung einer Übergangsstruktur im Hinblick auf die Lösung der
politischen Krise unseres Landes arbeiten“, hieß es.
Die Regierung werde nicht anerkannt und man bekenne sich zur föderalen
äthiopischen Verfassung. Mitglieder neben der TPLF und der OLA sind
bewaffnete Gruppen aus den Regionen Afar, Agaw, Benishangul, Gambella,
Kimani, Sidama und Somali.
Beobachter erwarten, dass die Rebellenallianz ihre militärischen
Aktivitäten jetzt wieder verschärft. Die TPLF könnte es dann ihren
Alliierten überlassen, den Krieg in andere Landesteile zu tragen, und nicht
selbst nach Addis Abeba marschieren.
Die Einnahme der Hauptstadt sei „kein Kriegsziel“, sagte TPLF-Sprecher
Getachew Reda am Sonntag in einem Interview. Seine Truppen seien aber in
der Amhara-Region weiter auf dem Vormarsch und näherten sich der Stadt
[4][Ataye] 270 Kilometer nördlich von Addis Abeba.
7 Nov 2021
## LINKS
[1] /Krieg-in-Aethiopien/!5809459
[2] https://addisstandard.com/news-govt-warns-those-spreading-misinformation-fe…
[3] https://twitter.com/johniabraha/status/1456664648246173697
[4] /Gewalttaetiger-Konflikt-in-Aethiopien/!5785789
## AUTOREN
Dominic Johnson
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