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# taz.de -- Energiewende in Hamburg: Wie klasse ist die Trasse?
> Ab 22. Oktober sind die Pläne für eine Fernwärmeleitung unter der Elbe
> einsehbar. Initiativen bezweifeln, dass das die beste Lösung für das
> Klima ist.
Bild: So, nur größer: Durch diesen Tunnel wird bereits Wärme unter der Süde…
Hamburg taz | „Effektiv“, „CO2-arm“, „innovativ“ – so stellt der …
Wärmeversorger „Wärme Hamburg“ sein neues Großprojekt dar. Eine
[1][Fernwärmetrasse unter der Elbe] soll Wärmequellen in Hamburg
intelligent vernetzen und damit das Kohlekraftwerk Wedel ersetzen. Die
Pläne, die das Unternehmen gemeinsam mit der Hamburger Behörde für Umwelt
und Energie ausgearbeitet hat, sind ab heute öffentlich einsehbar.
Der Planfeststellungsbeschluss steht im Internet, nach Voranmeldung können
die Unterlagen auch in der Behörde selbst sowie in den Bezirksämtern Mitte
und Altona begutachtet werden. Möglich ist die Einsicht noch bis zum 4.
November,.
Die Leitung gilt als ein Kernelement der neuen Wärmeversorgung für den
Hamburger Westen. Mit ihr soll eine Verbindung zwischen dem bestehenden
Leitungssystem in Hamburg-Bahrenfeld und der neu geplanten Erzeugungsanlage
am Standort Dradenau, dem sogenannten Energiepark Hafen, geschaffen werden.
Zum Energiepark Hafen soll dabei ein neues Gaskraftwerk gehören.
Außerdem ist vorgesehen, industrielle Abwärme zu nutzen. Das heißt, Wasser
soll dann durch die unterirdische Röhre ins Fernwärmenetz und damit bis zum
Verbraucher transportiert werden, das abgekühlte Heizwasser durch eine
zweite Röhre zurücklaufen. Unter der Elbe entstehe eine begehbare
Tunnelanlage, schreibt die Behörde anlässlich des
Planfeststellungsverfahrens.
## Skeptisch gegenüber dem Zeitplan
Johannes Müller, energiepolitischer Sprecher der
Grünen-Bürgerschaftsfraktion, begrüßt diesen nächsten Schritt des Projekts
in einer Pressemitteilung: „Der Abschluss des Planfeststellungsverfahrens
ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einem klimaneutralen
Fernwärmesystem in Hamburg.“ Die Fernwärmeleitung sei notwendige
Voraussetzung, um 2025 das [2][Kohlekraftwerk Wedel abzuschalten] und durch
den Energiepark Hafen ersetzen zu können. „Entscheidend ist also, dass das
Bauprojekt ohne Verzögerung umgesetzt werden kann.“
Ute Heuke bezweifelt, dass das gelingen wird. Sie ist Sprecherin der
Bürgerinitiative „Keine Elbtrasse“, die sich gegen den Bau einer
Wärmetrasse mit Elbunterquerung einsetzt. „Die Wärmeleitung ist viel zu
aufwendig und teuer“, sagt Heuke. Zudem werde es Jahre dauern, bis die
Wärmeleitung zum Einsatz komme. „In der Zeit, in der wir keine Alternative
haben, muss das Kraftwerk Wedel weiterlaufen. Dabei wäre es dringend
notwendig, diese Dreckschleuder möglichst zeitnah vom Netz zu nehmen.“
Alternativen zur nun geplanten Elbtrasse seien von Umweltsenator Jens
Kerstan (Grüne) nicht beachtet worden, kritisiert Heuke. Statt der nun
geplanten „Südvariante“ wäre eine „Nordvariante“ am Stellinger Moor
oberhalb der Elbe aus Sicht der Initiative die bessere Möglichkeit gewesen
– ganz ohne teuren Trassenbau.
Auch Gilbert Siegler, Sprecher des [3][Hamburger Energietisch]s, hätte eine
alternative Lösung bevorzugt. „Mittlerweile hat der Senat Fakten
geschaffen. Klimapolitisch ist das Projekt jedoch wenig sinnvoll.“
Einerseits sei der Anteil erneuerbarer Wärme insgesamt ziemlich gering,
außerdem würde das Klima durch die Verwendung von Beton und Stahl
zusätzlich belastet.
Theoretisch bestehe nun noch die Möglichkeit, gegen die Fernwärmeleitung zu
klagen. Doch eine Klage sei mit hohen Kosten verbunden, so Siegler.
„Außerdem zieht sich so ein Verfahren in der Regel sehr lange hin. Dadurch
würde das Kraftwerk Wedel nur noch länger am Netz bleiben.“
22 Oct 2021
## LINKS
[1] /Streit-ueber-Rueckkauf-der-Energienetze/!5465192
[2] /Fanal-der-Energiepolitik-in-Hamburg/!5735950
[3] https://www.hamburger-energietisch.de/
## AUTOREN
Tjade Brinkmann
## TAGS
Hamburg
Energiewende
Schwerpunkt Klimawandel
Fernwärme
Moorburg
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Entwicklungszusammenarbeit
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