| # taz.de -- Landtag Sachsen-Anhalt: AfD Vizepräsident abgewendet | |
| > Der Magdeburger Landtag bleibt weiter ohne Vizepräsidenten. Trotz Stimmen | |
| > wohl aus der CDU reicht es für den Rechten Hagen Kohl nicht. | |
| Bild: Hagen Kohl fällt im ersten und zweiten Wahlgang zum Vizepräsidenten des… | |
| Magdeburg taz | Die AfD Sachsen-Anhalt ist zum dritten Mal mit einem | |
| Personalvorschlag zur Besetzung eines Vizepräsidentenpostens im Landtag | |
| gescheitert. Ihr Wunschkandidat Hagen Kohl erhielt in zwei Wahlgängen nur | |
| 44 und 43 von 95 abgegebenen Stimmen. Das sind immerhin 21 Stimmen mehr als | |
| Mandate der [1][AfD]. Sie kommen vermutlich aus der in zwei Lager | |
| gespaltenen CDU-Fraktion. Ein von Linken und Grünen unterstützter Antrag | |
| der so genannten Deutschlandkoalition verhinderte den von der AfD | |
| gewünschten dritten Wahlgang. | |
| Der 52-jährige Kohl war bis 2016 als Personalsachbearbeiter im | |
| Landeskriminalamt angestellt und leitete in der abgelaufenen Legislatur den | |
| Innenausschuss des Landtages. Mit hetzerischen Reden fiel er bislang nicht | |
| auf. | |
| Auch wenn die Geschäftsordnungen deutscher Parlamente der AfD einen | |
| Vizepräsidenten zubilligen, muss dieser dennoch von einer Mehrheit der | |
| Abgeordneten gewählt werden. Das gelang in der vergangenen | |
| Legislaturperiode seit 2017 im Bundestag keinem einzigen AfD-Kandidaten. | |
| Auf Landesebene brauchte die AfD meist mehrere Anläufe, ehe sie einen | |
| halbwegs mehrheitsfähigen Kandidaten präsentieren konnte. | |
| In Thüringen schaffte es der Ingenieur und Hochschulprofessor Michael Heinz | |
| Kaufmann. In Sachsen ist der ehemalige Berufssoldat André Wendt seit 2019 | |
| um eine faire Sitzungsleitung bemüht, brauchte aber auch drei Wahlgänge. | |
| ## Linke, SPD, Grüne und FDP in Ablehnung vereint | |
| Nach der [2][Landtagswahl vom 6. Juni] bahnte sich in Sachsen-Anhalt erneut | |
| ein Spießrutenlaufen der AfD-Kandidaten an. Auf der konstituierenden | |
| Sitzung des Landtages vier Wochen später fiel zunächst der Abgeordnete | |
| Matthias Büttner durch, später sein Kollege Matthias Lieschke. Neben | |
| Landtagspräsident Gunnar Schellenberger (CDU) waren im Juli auch die | |
| ehemalige Justizministerin Anne-Marie Keding (ebenfalls CDU) und der | |
| frühere Fraktionschef der Linken Wulf Gallert problemlos zu Stellvertretern | |
| gewählt worden. | |
| Die AfD verfügt im Landtag über 23 Sitze, braucht also weitere 26 | |
| Leihstimmen für eine Bestätigung ihres Personalvorschlags. Die CDU stellt | |
| mit 40 Abgeordneten die stärkste Fraktion. | |
| Erwartungsgemäß hatten die oppositionellen Linken und Grünen auch die Wahl | |
| des dritten AfD-Kandidaten vorab eindeutig abgelehnt. Er sei Teil einer | |
| rassistischen und verfassungsfeindlichen Partei, begründete der | |
| Parlamentarische Geschäftsführer der Bündnisgrünen Sebastian Striegel die | |
| Weigerung. Die AfD wird seit Januar dieses Jahres vom | |
| Landes-Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall eingestuft. | |
| In einem Tweet hatte auch die SPD-Fraktionsvorsitzende Katja Pähle bereits | |
| am 8.Oktober ausgeschlossen, dass Hagen Kohl auch nur eine SPD-Stimme | |
| erhalten würde. Die SPD ist einer der beiden CDU-Partner in der so | |
| genannten Deutschlandkoalition. Der andere, die FDP gab sich liberaler. Man | |
| habe keine schwerwiegenden Ablehnungsgründe gefunden, sagte Fraktionschef | |
| Andreas Silbersack. Die Liberalen wollten gegen Kohl stimmen oder sich | |
| enthalten. | |
| Die halbe CDU-Landtagsfraktion hingegen irritierte mit ihrer Nähe zur AfD | |
| schon in der vorigen Legislaturperiode den Landtag. Der | |
| Fraktionsvorsitzende Siegfried Borgwardt stellte seinen Abgeordneten nun | |
| ihr Wahlverhalten frei, sah aber selbst keine Gründe, Hagen Kohl – immerhin | |
| einen Landesbeamten -nicht zu wählen. | |
| 15 Oct 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Michael Bartsch | |
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