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# taz.de -- Verdacht auf Militärgeheimnisverrat: Speicherkarte im Sandwich
> Ein Ex-US-Militär und seine Frau sollen versucht haben, Daten über
> Atom-U-Boote ans Ausland zu verkaufen – in einem Erdnussbutter-Sandwich.
Bild: Das Angriffs-U-Boot USS Oklahoma City kehrt zum US-Marinestützpunkt in G…
Ein ehemaliger Ingenieur der US-Marine und seine Ehefrau sollen versucht
haben, geheime Dokumente über Atom-U-Boote an eine ausländische Regierung
zu verkaufen. Versteckt haben sie die entsprechende Speicherkarte unter
anderem in einem Erdnussbutter-Sandwich. Das geht aus Gerichtsprotokollen
hervor, die am Sonntag öffentlich wurden.
Das US-Justizministerium gibt an, dass der 42-Jährige Jonathan Toebbe und
seine Frau, Diana Toebbe (45), am Samstag verhaftet und angeklagt wurden.
Der US-Radiosender [1][NPR] berichtet unter Berufung auf das Ministerium,
dass das Ehepaar bei seinen Verhandlungen über Militärgeheimnisse
unwissentlich mit Agent*innen der Geheimdienst-Abteilung des FBI und eben
nicht mit einer ausländischen Regierung kommuniziert hatte.
Jonathan Toebbe war beim Eintritt in den militärischen Dienst vom
US-Verteidigungsministerium einer nationalen Sicherheitsprüfung unterzogen
worden und hatte damit auch Zugang zu geheimen Daten. Mehrfach wurde er in
der Folge für seine Arbeit ausgezeichnet. Schließlich aber nutzte er seine
Stellung, um geheime Informationen „bezüglich des Designs von
Kriegsschiffen mit nuklearem Antrieb“ zu verkaufen, sagten
Ermittler*innen gegenüber NPR.
Am 1. April 2020 habe jemand ein Paket mit ersten Proben von
Geheiminformationen und einer Rücksendeadresse in der US-Stadt Pittsburgh
an eine ausländische Regierung geschickt, so das Justizministerium. Um
welche Regierung es sich gehandelt hatte, gab es nicht bekannt. Die
Speicherkarte mit den sensiblen Daten sei „in Plastik eingepackt gewesen,
zwischen zwei Scheiben Brot und einem halben Erdnussbutter-Sandwich“, so
das FBI, dem das Päckchen und ein dazugehöriger Brief übergeben worden
waren.
## Zweite Übergabe in Kaugummipackung
In dem Brief hieß es: „Ich entschuldige mich für die schlechte Übersetzung
in Ihre Sprache. Bitte leiten Sie diesen Brief an Ihren Militärgeheimdienst
weiter. Ich denke, diese Informationen sind für Ihre Nation von großem
Wert. Dies ist kein Scherz.“ Im Dezember 2020 verließ Jonathan Toebbe den
Armeedienst, kurz darauf wurde das FBI in der Sache aktiv, wie dem
Gerichtsprotokoll zu entnehmen ist. Mehrere Monate lang hielt es anstelle
der ausländischen Regierung den Kontakt aufrecht.
Nach einer „Vorschuss“-Zahlung von 10.000 Dollar durch die verdeckten
Ermittler*innen fanden sich die Toebbes schließlich zu einer ersten
Übergabe von Daten am 28. Juni im US-Staat West Virginia bereit. Die Rolle
der Lehrerin Diana Toebbe bestand darin, Schmiere zu stehen. Am 28. August
kam es zu einer weiteren Übergabe im östlichen Virginia, die Speicherkarte
war diesmal in einer Kaugummipackung versteckt. Den Zugangscode für die
Karte erhielt das FBI nach einer weiteren Zahlung von 70.000 Dollar.
Am 29. August soll Toebbe seinem nur vermeintlich ausländischen Gegenüber
geschrieben haben: „Eines Tages, wenn es sicher ist, werden zwei alte
Freunde vielleicht einmal Gelegenheit haben, in einem Café
ineinanderzulaufen, eine Flasche Wein zu teilen und über die Geschichten
ihrer gemeinsamen Erbeutungen zu lachen.“
Bei einer dritten Übergabe am Samstag wurden Jonathan und Diana Toebbe
schließlich in West Virginia festgenommen und wegen Landesverrats
angeklagt. Es wird erwartet, dass das Paar am Dienstag vor dem
Bundesgericht in Martinsburg in West Virginia erscheint und sich äußert.
11 Oct 2021
## LINKS
[1] https://www.npr.org/2021/10/10/1044883780/nuclear-engineer-navy-and-wife-ar…
## AUTOREN
Stefan Hunglinger
## TAGS
USA
Krimi
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US-Army
Julian Assange
USA
Wikileaks
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