| # taz.de -- Boris Johnsons Parteitagsrede: Auch heiße Luft wärmt | |
| > Der britische Premier Johnson verspricht auf dem Parteitag der Tories | |
| > eine bessere Zukunft. Doch konkrete Lösungen für die Wirtschaftsprobleme | |
| > fehlen. | |
| Bild: Premierminister Boris Johnson beim Parteitag der Tories | |
| Wer könnte dem widersprechen: Großbritannien als Land mit „hohen Löhnen, | |
| hoher Bildung, hoher Produktivität, in dem alle auf ihre Arbeit stolz sein | |
| können“ und nicht eines „mit niedrigen Löhnen, niedrigem Wachstum, | |
| niedriger Bildung und niedriger Produktivität“. Die leuchtende | |
| Zukunftsvision, die [1][Boris Johnson] für Großbritannien in seiner Rede | |
| auf dem konservativen Jahresparteitag gemalt hat, hätte genauso gut von | |
| Labour-Chef Keir Starmer stammen können. Dass alles besser werden soll – | |
| darüber lässt sich kaum streiten. | |
| Viel konkreter wurde der britische Premier leider nicht, und wer gehofft | |
| hat, Johnson werde eine magische Lösung für [2][sämtliche aktuellen | |
| Versorgungsprobleme] in der britischen Wirtschaft aus seinem Haarschopf | |
| zaubern, wurde enttäuscht. Denn diese magische Lösung gibt es nicht. | |
| Großbritannien wurstelt sich irgendwie durch – wie immer. | |
| Dank Notlösungen und außerordentlicher Mobilisierungen sind die schlimmsten | |
| Knappheiten bereits überwunden, es wird schon irgendwie gut gehen, und wer | |
| Aufheiterung braucht, kann sich eine Johnson-Rede anhören, voller | |
| Sprachwitz und gespielter Unbeholfenheit. Dieses Rezept ist bisher | |
| schließlich auch aufgegangen. Auch an heißer Luft kann man sich aufwärmen. | |
| Auf Dauer funktioniert das allerdings nicht. Wenn Johnson bei jeder | |
| Gelegenheit eine leuchtende Zukunft verspricht, wird er irgendwann sagen | |
| müssen, wie genau man sie erreichen kann. Ein kompetenter und durchdachter | |
| Umgang mit den aktuellen Wirtschaftsproblemen wäre schon einmal ein guter | |
| Anfang. | |
| Je leuchtender die Zukunft, die der Premier malt, desto höher schraubt er | |
| die Erwartungen, die er irgendwann gegenüber dem Wahlvolk erfüllen muss. | |
| Das aber ist nichts Schlechtes. Viele Linke kriegen jedes Mal einen | |
| Nervenzusammenbruch, wenn Boris Johnson den Mund aufmacht, aber eigentlich | |
| sollten sie sich bestätigt fühlen, [3][wenn selbst ein konservativer | |
| Premierminister] sich freiwillig zu „hohen Löhnen, hoher Bildung, hoher | |
| Produktivität“ bekennt. | |
| 7 Oct 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Dominic Johnson | |
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