Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Proteste in Eswatini: Schulen landesweit geschlossen
> Proteste von Schülern in dem südafrikanischen Kleinstaat sind erneut
> eskaliert. Die Monarchie hat nun alle Schulen auf unbestimmte Zeit
> geschlossen.
Bild: Eswatinis König Mswati III. empfängt den britischen Prinzen Charles in …
Mbabane taz | In Eswatini (ehemals Swasiland) eskalieren erneut die
Proteste von Schülern und Studenten gegen König Mswati III. und das
[1][gewaltsame Vorgehen der Sicherheitskräfte] dagegen. Mindestens zwei
Schülerinnen sind in den letzten Tagen durch Schüsse verletzt worden, eine
unbekannte Anzahl wurde verhaftet. Schulgelände sind zu Kampfzonen
geworden, in denen die Polizei auch Tränengas einsetzt.
Premierminister Cleopas Dlamini verkündete am Samstag die Schließung aller
Schulen des Landes „auf unbestimmte Zeit mit sofortiger Wirkung“. Zuvor war
Schulunterricht landesweit sowieso zum Stillstand gekommen, weil sich
Schüler und Studenten der Demokratiebewegung anschließen. Noch nie seit der
Unabhängigkeit 1968 war Eswatinis absolute Monarchie mit einem solchen
Protest konfrontiert.
In sozialen Medien ist zu sehen, wie eine angeschossene Grundschülerin sich
vor Schmerzen krümmt und nach Luft schnappt. In einem anderen Vorfall soll
die königliche Polizei am Montag aus nächster Nähe auf eine Schülerin der
Duze High School in der Region Lubombo geschossen haben. Sie liegt jetzt im
Krankenhaus.
An der Oberschule Sphofaneni High in der gleichen Region haben Schüler ihre
Schule blockiert, verweigern jeden Zugang und singen revolutionäre Lieder.
In der Hauptstadt Mbabane stürmte die Polizei die Oberschulen John Wesley
Secondary und Mater Dolorosa High School und nahm eine unbekannte Anzahl
von Kindern mit. Konfrontationen zwischen Schülern und Polizei werden auch
aus den Orten Simunye und Piggs Peak gemeldet.
## Schüsse auf Grundschüler
Die meisten Schulen haben den Unterricht schon vergangene Woche eingestellt
und die Kinder nach Hause geschickt. Die Proteste fokussieren sich auf die
Forderung nach Freilassung der reformorientierten Parlamentsabgeordneten
Bacede Mabuza und Mthandeni Dube. Sie sitzen in Haft seit Ende Juli, als
Demokratieproteste um den Preis von über 70 Toten niedergeschlagen wurden.
Am Dienstag schloss bereits die führende Universität des Landes, die
University of Eswatini, ihren Campus in Kwaluseni bis auf Weiteres.
Vizekanzler Justice Thwala begründete diesen Schritt mit „Unruhen, die die
Sicherheit von Mitarbeitenden, Studenten und Universitätseigentum
gefährden“. Kanzler der Universität ist König Mswati III. Noch am gleichen
Tag wurde das Universitätsgelände geräumt.
Die Kinderrechtsbewegung Childrens’ Consortium äußerte ihre Sorge darüber,
dass Schulen zum Austragungsort politischer Konflikte werden und Kinder
darunter leiden. „Ein Kind ist ein Kind, egal unter welchen Umständen“,
erklärte die zivilgesellschaftliche Gruppe. „Dies wird sich auf die Zukunft
der Kinder und auf die Entwicklung des Landes auswirken.“
## Ministerin forderte Eltern zur Kontrolle ihrer Kinder auf
Bildungsministerin Lady Howard Mabuza hatte sich vergangene Woche noch
gegen Forderungen gewandt, den Unterricht und damit die Prüfungsordnungen
formal auszusetzen. Sie forderte Eltern dazu auf, stattdessen selbst ihre
Kinder unter Kontrolle zu bringen. „Kinder müssen zu anständigem Verhalten
angehalten werden, besonders in Zeiten wie diesen“, sagte Mabuza.
Kritiker werfen König Mswati III. vor, das ehemalige Swasiland mit rund 1,3
Millionen Einwohnern wie sein Privateigentum zu regieren, seit er im Jahr
1986 im Alter von 18 Jahren den Thron bestieg. Sein Vater Sobhuza hatte
1973 die demokratische Verfassung des Landes, die es bei der Unabhängigkeit
fünf Jahre zuvor bekommen hatte, abgeschafft und sich sämtliche
legislative, exekutive und judikative Macht selbst erteilt. Dies bleibt bis
heute bestehen.
18 Oct 2021
## LINKS
[1] /Brandanschlaege-gegen-Schulen-in-Eswatini/!5798989
## AUTOREN
Sambulo Dlamini
## TAGS
Schulstreik
Monarchie
Eswatini
Demokratiebewegung
Eswatini
Protest
Monarchie
Verkehrsunfälle
## ARTIKEL ZUM THEMA
Menschenrechte im Staat Eswatini: Königskritiker leben gefährlich
In Eswatini, vormals Swasiland, wurde ein Menschenrechtsanwalt erschossen.
Kritiker vermuten eine staatliche Todesschwadron.
Brandanschläge gegen Schulen in Eswatini: Erst Unruhen, dann Zerstörung
In Eswatini folgen auf Gewalt des Staates Brandanschläge gegen Schulen.
Dies beeinträtchtigt den Start ins neue Schuljahr.
Unruhen in eSwatini: Aufstand gegen den König
In eSwatini, dem früheren Swaziland, schlägt der Staat nach Massenprotesten
gegen König Mswati III brutal zurück. Die Opposition meldet viele Tote.
Mehrere Tote in Swasiland: Unglück auf dem Weg zur Brautschau
38 Mädchen sind bei einem Verkehrsunfall getötet worden. Die Opfer wollten
sich dem polygamen Monarchen bei dem Tanzritual als Ehefrauen anbieten.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.