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# taz.de -- Menschenrechte im Staat Eswatini: Königskritiker leben gefährlich
> In Eswatini, vormals Swasiland, wurde ein Menschenrechtsanwalt
> erschossen. Kritiker vermuten eine staatliche Todesschwadron.
Bild: Protest nach dem Mord an Menschenrechtsanwalt Thulani Maseko am 28. Janua…
Mbabane taz | Der Mord am bekanntesten Menschenrechtsaktivisten von
Eswatini (vormals Swasiland) entwickelt sich zur politischen Krise für das
südliche Afrika. Am Dienstag befasste sich erneut das höchste
Sicherheitsorgan der SADC (Southern Africa Development Community), die
sogenannte Troika, mit dem Risiko eines Bürgerkriegs in dem kleinen
Königreich zwischen Südafrika und Mosambik, dessen König Mswati III. seit
Jahren unter massivem Druck steht, demokratische Reformen durchzuführen.
Bereits vergangene Woche hatte die Troika eine umfassende Untersuchung des
Mordes an Thulani Maseko und politischen Dialog in Eswatini gefordert:
„Wenn Dialog scheitert, ziehen Menschen in den Krieg.“
Der 52-jährige Thulani Maseko war am 21. Januar im Beisein seiner Familie
in seinem Haus in der Kleinstadt Luyengo von Einbrechern erschossen worden.
Zu diesem Zeitpunkt führte Maseko das „Multi-Stakeholder Forum“ (MSF), ein
Dachverband politischer Parteien und zivilgesellschaftlicher Gruppen, die
die absolute Monarchie in Eswatini reformieren wollen. Er vertrat auch als
Anwalt die Parlamentsabgeordneten Mthandeni Dube und Bacede Mabuza, die in
Zusammenhang mit den blutig niedergeschlagenen Demokratieprotesten des
Jahres 2021 vor Gericht stehen.
Einen Tag vor Masekos Tod wurde König Mswati III. mit der Aussage zitiert,
dass man sich um Kritiker seiner Herrschaft „kümmern“ werde. Im Jahr 2021
hatte der Tod des Studenten Thabani Mkomonye, angeblich von der Polizei
erschossen, [1][landesweite Unruhen] ausgelöst, die sich zu einem
allgemeinen [2][Protest] gegen den Mangel an Demokratie in Eswatini
ausweiteten. Das kleine Land mit 1,2 Millionen Einwohnern, wo Kronprinz
Makhosetive Dlamini im Jahr 1986 im Alter von 18 Jahren [3][König Mswati
III]. wurde und seitdem absolut regiert, hat seitdem nicht mehr zur Ruhe
gefunden.
Eswatinis Demokratiebewegung geht nun davon aus, dass Thulani Maseko Opfer
einer Todesschwadron im Auftrag des Königs geworden ist. Sie sagen, die
Mörder seien von Polizisten begleitet gewesen. Regierungskritiker und
Menschenrechtsverteidiger seien in Eswatini nicht sicher, warnte Flavia
Mwangovya, Direktorin von Amnesty International für das östliche und
südliche Afrika.
## Die Regierung dementiert jede Verbindung zu Todesschwadronen
In Eswatini werden mysteriöse Todesfälle nur selten untersucht. Die
Regierung warnt nun vor „Spekulationen“ und „Unterstellungen“, wonach s…
mit dem jüngsten Mord zu tun habe. „Die Regierung weist jede Verbindung zu
diesen schrecklichen Taten zurück“, sagte Regierungssprecher Alpheous
Nxumalo. „Solche Spekulationen sind gefährlich, da sie Ermittlungen
behindern und die Aufmerksamkeit von den wahren Kriminellen ablenken.“
Die Regierung dementiert auch, Todesschwadrone anzuheuern. Die
Sicherheitskräfte Eswatinis haben es nach eigenen Angaben mit einer
Guerillabewegung zu tun, der SISF (Swaziland International Solidarity
Forces), die Besitztümer des Königs in Brand steckt. Die SISF hat sich auch
zu mehreren Morden an Uniformierten bekannt.
23 Polizisten seien im Jahr 2022 getötet worden, sagte Eswatinis
Polizeichef William Dlamini kürzlich, davon wurden 11 von Kriminellen
erschossen. Es sei ein „schwieriges“ Jahr gewesen. Dlamini lobte den „Mut…
seiner Beamten: „Sie halten sich auch angesichts extremer Provokation
zurück.“
„Dieses Land ist so unsicher“, sagt der politische Kommentator Comfort
Ndzinisa. „Wir haben mehr Angst vor der Polizei als vor Verbrechern. Und
wir haben Angst davor, zu sagen, dass wir Angst haben.“
1 Feb 2023
## LINKS
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[3] /Koenigreich-Swasiland/!5111991
## AUTOREN
Sambulo Dlamini
## TAGS
Eswatini
Menschenrechte
Monarchie
Schulstreik
Protest
Monarchie
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