# taz.de -- Brandanschläge gegen Schulen in Eswatini: Erst Unruhen, dann Zerst… | |
> In Eswatini folgen auf Gewalt des Staates Brandanschläge gegen Schulen. | |
> Dies beeinträtchtigt den Start ins neue Schuljahr. | |
Bild: Im Juni schon kam es bei Protesten zu Bränden, wie hier in Manzini an ei… | |
Mbabane taz | Nach den schwersten Unruhen in der Geschichte des | |
unabhängigen Eswatini (früher Swaziland), steht nun zu Beginn des neuen | |
Schuljahres nach den Winterferien die Zukunft Tausender Kinder auf der | |
Kippe. In dem Land, das eines der sozial ungleichsten der Welt ist, sind in | |
den vergangenen Wochen zahlreiche Schulen angezündet worden – sie waren als | |
Symbole des Staates angegriffen worden. | |
In Eswatini hatten Polizei und Armee Ende Juni [1][Proteste gegen die | |
absolute Herrschaft] des seit [2][1986 regierenden Königs Mswati III]. | |
gewaltsam niedergeschlagen. Nach Schätzungen waren dabei über 100 Menschen | |
zu Tode gekommen. Polizei und Militär hätten exzessive Gewalt gegen die | |
prodemokratischen Forderungen eingesetzt und damit einen Frontalangriff auf | |
die Menschenrechte begonnen, erklärte nach den Unruhen die | |
Menschenrechtsorganisation Amnesty International. Schon damals kam es in | |
der Folge zu Plünderungen und Beschädigungen von Schulen. | |
Das Klima bleibt angespannt. Das Bildungswesen in Eswatini ist ohnehin | |
durch die langen Corona-Lockdowns seit Frühjahr 2020 schwer angegriffen. | |
Nun kommen die Zerstörungen hinzu. Mindestens ein Dutzend Schulen ist in | |
der jüngsten Ziel von Brandanschlägen geworden, zumeist im Monat August. | |
Diejenigen Schulen, die bereits während der Proteste im Juni angegriffen | |
wurden, sind dabei nicht mitgerechnet. | |
In der Velebantfu High School der Stadt Hlatikulu im Süden des Landes etwa | |
wurde dabei ein Labor zerstört, an der Mhubhe High School am Rand von | |
Eswatinis größter Stadt Manzini ging das Rektorat samt Einrichtung in | |
Flammen auf. Auch Grundschulen sind zerstört worden, so in der Stadt | |
Shiselweni. In der Jerusalem Primary School warf ein Unbekannter eines | |
Morgens gar eine Brandbombe in das Klassenzimmer der Erstklässler. Zum | |
Glück waren sie noch nicht da. | |
## Protestierende verlangten Schulboykott | |
Das Bildungsministerium des Landes äußerte sich schockiert und fragte, | |
wieso die Bürger erst mit ihren Steuern Schulen bauen und sie dann | |
zerstören wollten: „Die meisten angezündeten Schulen wurden mit dem Schweiß | |
und der harten Arbeit der Gemeinschaften errichtet“, sagte | |
Bildungsstaatssekretär Bertram Stewart. „Das Anzünden von Schulen ist nicht | |
nur ein Rückschlag für die Entwicklung, sondern verhindert auch gute | |
Bildung.“ | |
Bei einer Reise nach Shiselweni, das mit acht angegriffenen Schulen Zentrum | |
der Anschläge war, verurteilte Bildungsministerin Lady Howard Mabuza die | |
„schändlichen Gewaltakte“. Dort hatten die Anschläge auf Schulen während | |
der Demokratieproteste im Juni begonnen. Eine Einrichtung in Hosea wurde | |
angezündet, woraufhin Protestierende vier andere Schulen besetzten und | |
drohten, sie niederzubrennen. Sie verlangten einen Schulboykott, um ihrer | |
Forderung nach Freilassung inhaftierter Demokratieaktivisten Nachdruck zu | |
verleihen. | |
Premier Cleopas Dlamini warnte, dass Kriminelle und Brandstifter sich unter | |
dem Banner des politischen Aktivismus verbergen. „Die Polizei wird ihre | |
Ermittlungen intensiveren, um die Kriminellen zur Rechenschaft zu ziehen, | |
die Schulen, Unternehmen und Infrastruktur anzünden, sowie all jene, die | |
auf sozialen Medien Gewalt, Hass und Terrorismus verbreiten“, sagte er. | |
13 Sep 2021 | |
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## AUTOREN | |
Sambulo Dlamini | |
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