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# taz.de -- Schauspieler Michael K. Williams ist tot: Charakterdarsteller mit G…
> Seine Karriere begann als Tänzer in Musikvideos. Die Rolle des Omar
> Little in „The Wire“ machte ihn weltberühmt. Nun ist Michael K. Williams
> gestorben.
Bild: Michael Kenneth Williams (1966–2021) wurde durch „The Wire“ weltber…
Aus dem Strom der Gesichter und Körperhaltungen heraus, den einem die
audiovisuellen Medien ständig vorbeibringt, konnte er einen mitten in die
Magengrube treffen. In „The Road“, der Verfilmung des postapokalyptischen
Romans von Cormac McCarthy, spielt Michael K. Williams einen Dieb, der
seine Beute wieder verliert und nackt auf der Straße zurückgelassen wird.
Die aufgerissenen Augen, der wie zerfledderte Mund, die Spucke, die aus ihm
tropft – was man sieht, ist pure Verzweiflung. Und erst hinterher denkt man
so etwas wie „toll“ und „Method Acting“.
Neben der Glaubwürdigkeit verleiht Williams dieser Figur aber noch eine
zweite Ebene: In der Mimik ist noch ein Nachschein dessen sichtbar, dass
dieser Mann einmal cool und rechtschaffen gewesen sein muss.
Diese Vielschichtigkeit zeichnete auch [1][seine Figur des Omar Little in
„The Wire“ aus], der Figur, mit der Michael K. Williams weltberühmt
geworden ist. Die Chance, in dieser Fernsehserie einem schwulen schwarzen
Mörder in den Projects von Baltimore Verletzlichkeit und Würde zu geben,
nutzte Williams mit großer schauspielerischer Kraft. Das ist jenseits von
Sozialdrama. Das blieb, wie die ganze Serie, stets realistisch und
überführte das Überleben in den vor sich hin rottenden Innenstadtbezirken
doch zu einem irgendwo Shakespeare’schen Drama um Selbstbehauptung und
Respekt unter schwierigsten Umständen. Außerdem hatte es einfach Grandezza,
wenn dieser Omar pfeifend in seiner zerschlissenen Kleidung, abgesägte
Schrotflinte im Anschlag, durch die Straßen Baltimores wandelte.
Die Körperbeherrschung eines Tänzers sah man ihm in jeder Szene an. Als
Begleittänzer in Musikvideos etwa von Madonna begann die Karriere des 1966
in New York geborenen Schauspielers. [2][Als kleiner Bruder des Rappers
Tupac] kam der erste Erfolg. Zeit seines Lebens war Michael K. Williams
ungeheuer fleißig, er spielte in vielen Serien, unter anderem die [3][Rolle
des Chalky White in „Broadwalk Empire“], Filmen und auch Computerspielen.
Als schwacher, versagender Vater in „When They See Us“, in dem schwarze
Jugendliche für eine Vergewaltigung büßen müssen, die sie nicht begangen
haben, war er nahe dran am overacting. Aber wenn er gut war, dann war er
wirklich unglaublich gut. Am 6. September ist Michael K. Williams in New
York im Alter von 54 Jahren gestorben, der New York Times zufolge an einer
Überdosis Drogen.
7 Sep 2021
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## AUTOREN
Dirk Knipphals
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