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# taz.de -- Neues auf Berliner Filmfestivals: Ambige Vorbilder
> In der Doku-Sektion beim Achtung Berlin Filmfestivals steht die Beziehung
> zu Müttern und Vätern im Fokus. Das schönste Ehepaar aber bleibt
> animiniert.
Bild: Coole Mutter: Szene aus Melanie Lischkers Dokumenationsfilm „Bild(er) m…
Oft genug glich das Programm des Achtung Berlin Filmfestivals eher einer
Wundertüte. Man wusste tatsächlich nie so genau, was man in welcher
Qualität bekam, wenn man sich denn ins Kino bemühte. Ein vager Berlin-Bezug
– thematisch oder personell – allein macht eben nicht zwingend einen guten
Film. Für die diesjährige Ausgabe (7.-12. September, [1][diverse
Spielorte]) ist zumindest der Dokumentarfilmwettbewerb deutlich stärker
thematisch kuratiert worden.
Viele der dort gezeigten Filme beschäftigen sich mit männlichen und
weiblichen Rollenmodellen in verschiedenen Kontexten: Da geht es um unter
anderem sechs Personen, die von den – überwiegend – problematischen
Beziehungen zu ihren Vätern erzählen („Väter unser“); eine
Familiengeschichte, bei der sich herausstellt, dass der Vater des
Regisseurs schon seit langer Zeit eine zweite Familie hat („When a Farm
Goes Aflame“); oder um den Mythos einer großen Liebe zwischen den
Großeltern, der sich bei genauerem Hinsehen komplett in Luft auflöst („The
Blunder of Love“).
In ihrem Film „Bilder (m)einer Mutter“ zeichnet Regisseurin Melanie
Lischker (auch Diplomschnittmeisterin, HFF Potsdam) anhand von alten
Super-8-Aufnahmen ihres Vater, Einträgen eines wiedergefundenen Tagebuchs
und Gesprächen mit Vater und Bruder das Bild einer Frau, die sich zerrissen
sah zwischen einem Frauen- und Familienideal, dem sie meinte entsprechen zu
müssen, und dem Drang nach Selbstverwirklichung (Bilder (m)einer Mutter“,
8.9., 19.45 Uhr, [2][Babylon Mitte]).
## Transationale Archive
Mit der Veranstaltung „Archival Assembly #1“ findet das über die letzten
fünf Jahre immer wieder im Kino Arsenal zu sehende Projekt „Archive außer
sich“ – Filme, Veranstaltungen und Diskussionen zum Thema Umgang mit dem
filmkulturellen Erbe – ein vorläufiges Ende. Auftakt der Veranstaltung ist
das Symposium „After the Archive“, das in [3][vier Paneldiskussionen]
Themen wie „Transnational Cooperation and Decolonial Strategies in Film
Culture Institutions“ und „Film Curatorship Between Theory and Practice“
erörtert.
Die Diskussionen sind vorhersehbar in englischer Sprache, der Eintritt ist
frei – allerdings muss man sich unter [4][[email protected]]
anmelden. In den folgenden Tagen wird nicht nur diskutiert, es werden auch
[5][frisch restaurierte Filme gezeigt] und Restaurationsprojekte
vorgestellt (2.9., 9.30 – 17.15 Uhr, silent green Kulturquartier).
## Liebe im Zeitraffer
Die erste Viertelstunde des Pixar-Films „Oben“ (2009), die, überwiegend als
Montagesequenz gestaltet, das Leben des Protagonisten Carl mit seiner Frau
Ellie von der Kindheit bis zu Ellies Tod in höherem Alter nachvollzieht,
gehört zum Schönsten, was die Gattung Animationsfilm zu bieten hat:
Das Zusammentreffen des schüchternen Carl mit der lebhaften Ellie durch die
gemeinsame Begeisterung für den Abenteurer Charles Muntz, die
schlaglichtartig eingeworfenen Schicksalsschläge (etwa wenn sich
herausstellt, dass das Paar keine Kinder bekommen kann), die aus
finanziellen Gründen immer wieder verschobene Traumreise nach Paradise
Falls in Südamerika („It's like America – only south“, wie die noch
kindliche Ellie kommentiert), die kleinen Freuden des Alltags und der
liebevolle Umgang miteinander – das alles ist großes Geschichtenerzählen in
nur wenigen Minuten, anrührend und komisch zugleich (4.9.-5.9., 15 Uhr,
[6][Filmmuseum Potsdam]).
3 Sep 2021
## LINKS
[1] https://achtungberlin.de/
[2] https://babylonberlin.eu/programm/festivals/achtung-berlin/3905-achtung-ber…
[3] https://www.arsenal-berlin.de/en/living-archive/projects/archive-ausser-sic…
[4] /archive@arsenal%C2%AD-berlin.de
[5] /Festival-zu-globaler-Filmgeschichte/!5794045
[6] https://www.filmmuseum-potsdam.de/Spielplan-index.html
## AUTOREN
Lars Penning
## TAGS
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Dokumentation
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