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# taz.de -- Aktuelle Nachrichten zu Afghanistan: Nur wenige Ortskräfte ausgefl…
> Einem Medienbericht zufolge sind von insgesamt 4.500 Ortskräften nur
> knapp mehr als 100 ausgeflogen worden. Maas wirbt in Afghanistans
> Nachbarstaaten um Hilfe.
Bild: Umsteigen in Taschkent: Ortskräfte und ihre Angehörigen auf dem Weg nac…
## Maas wirbt in Nachbarstaaten Afghanistans um Hilfe
Bundesaußenminister Heiko Maas will in den Nachbarstaaten Afghanistans für
die Aufnahme afghanischer Flüchtlinge werben, die nach Deutschland weiter
reisen wollen. Die Bundesregierung werde sich auch nach dem Ende der
Luftbrücke aus dem Flughafen Kabul um Deutsche, afghanische Ortskräfte und
schutzbedürftige Menschen kümmern, sagte Maas am Sonntag vor dem Abflug in
die Türkei, nach Usbekistan, Tadschikistan, Pakistan und Katar. „Hierzu
zählt, dass wir uns mit den Nachbarstaaten Afghanistans darüber
verständigen, wie Deutsche, unsere Ortskräfte und weitere schutzbedürftige
Afghaninnen und Afghanen schnell und sicher nach Deutschland gelangen
können“, sagte er.
Zudem gehe es um die Frage, wie am Flughafen in Kabul schnell wieder ein
ziviler Betrieb ermöglicht werden könne, sagte Maas. Dazu zähle auch ein
abgestimmtes internationales Auftreten gegenüber den Taliban. Deutschland
wolle den Nachbarstaaten auch anbieten, ihnen bei der Bewältigung der
humanitären und wirtschaftlichen Folgen zu helfen. „Es ist in unserem
eigenen Interesse zu verhindern, dass der Kollaps in Afghanistan die ganze
Region destabilisiert.“
Es gebe in Kabul und Afghanistan noch immer „unzählige Menschen“, die auf
eine Ausreise hofften. „Die Lage in Afghanistan ist extrem unbeständig und
gefährlich“, sagte der SPD-Politiker mit Verweis auf den Anschlag am
Kabuler Flughafen. Es sei ein machtpolitisches Vakuum entstanden, in das
nun „mit erschreckender Geschwindigkeit“ die radikalislamische Miliz IS und
andere Terroristen hineinstrebten. (rtr)
## Unter Ausgeflogenen insgesamt nur wenige Ortskräfte
Mit den Evakuierungsflügen der Bundeswehr wurden einem Zeitungsbericht
zufolge offenbar nur wenige Ortskräfte aus Afghanistan in Sicherheit
gebracht. Entsprechende erste Zahlen habe das Bundesinnenministerium in
dieser Woche unter anderem im Bundestag präsentiert, berichtete die „Welt
am Sonntag“. Demnach befanden sich unter den bis Mitte der Woche etwa 4.500
Ausgeflogenen nur knapp mehr als 100 Ortskräfte mit ihren Familien.
Insgesamt mache diese Gruppe rund 500 der 4.500 ausgeflogenen Menschen aus.
Angesichts der unübersichtlichen Evakuierungen aus Kabul werde allerdings
davon ausgegangen, dass sich mehrere Ortskräfte derzeit womöglich noch in
anderen europäischen Ländern aufhielten. Eine Anfrage dazu habe das
Bundesinnenministerium unbeantwortet gelassen, schrieb die Welt am Sonntag.
Nach Angaben des Auswärtigen Amts in Berlin wurden demnach mittlerweile
5.300 Menschen aus Kabul in Sicherheit gebracht.
SPD-Innenexperte Uli Grötsch kritisierte das Innenministerium. „Dass im
Zuge der Evakuierung bis Mitte der Woche nur über 101 gerettete Ortskräfte
Gewissheit herrschte, ist ein Problem“, sagte er der Welt am Sonntag. Seit
Monaten habe die SPD den Koalitionspartner von der Union dazu aufgefordert,
„seiner Verantwortung gerecht zu werden“. „Jetzt hoffe ich, dass wir
möglichst vielen Ortskräften noch helfen können“, fügte Grötsch hinzu.
Die Bundesregierung steht massiv in der Kritik, weil sie afghanische
Ortskräfte und andere gefährdete Afghanen nicht schon vor der
Machtübernahme der radikalislamischen Taliban ausgeflogen hat. Am
Donnerstag beendete die Bundeswehr ihre Evakuierungsflüge aus Kabul. Der
Abflug der letzten Maschinen fand unmittelbar nach einem Selbstmordanschlag
vor dem Kabuler Flughafen statt, bei dem nach Angaben ranghoher Vertreter
der ehemaligen afghanischen Regierung mehr als hundert Menschen starben.
(afp)
## USA halten weiteren Anschlag für „sehr wahrscheinlich“
Das US-Außenministerium hat alle US-Bürger in der Umgebung des Flughafens
von Kabul zum sofortigen Verlassen des Gebiets aufgefordert. Zur Begründung
wurde am frühen Sonntagmorgen auf eine spezifische, glaubwürdige Bedrohung
verwiesen.
US-Bürger sollten eine Fahrt zum Flughafen vermeiden und sich von allen
Flughafentoren fernhalten. Besonders genannt wurden das Südtor und das Tor
nahe einer Tankstelle im Nordwesten des Flughafens.
Am Donnerstag hatte ein Selbstmordattentäter inmitten der
Evakuierungsaktion am Flughafen der afghanischen Hauptstadt einen
Sprengsatz gezündet und mindestens 169 Afghanen und 13 US-Soldaten getötet.
Als Vergeltung flog das US-Militär einen Drohnenangriff auf den
afghanischen Ableger der Terrorgruppe IS. Dabei seien am Samstag in der
Provinz Nangarhar zwei Mitglieder der Terrorgruppe IS getötet worden,
teilte das Pentagon mit.
US-Präsident Joe Biden hatte am Samstag gewarnt, dass nach Einschätzung des
Militärs ein weiterer Anschlag „in den nächsten 24 bis 36 Stunden sehr
wahrscheinlich“ sei. (ap)
## USA bereiten sich auf Rückzug von Flughafen vor
Die US-Truppen befinden sich in der letzten Phase der Evakuierungen. Etwas
mehr als tausend Zivilisten warteten am Flughafen Kabul zurzeit darauf,
ausgeflogen zu werden, teilt ein westlicher Sicherheitsbeamter mit. Die
Menschenmenge an den Flughafentoren habe sich nach der Warnung vor einem
erneuten Attentat militanter Extremisten gelichtet.
Die USA und die Taliban haben nach Angaben der Islamisten eine rasche
Übergabe des Flughafens vereinbart. „Wir warten auf das abschließende
Kopfnicken der Amerikaner, um die vollständige Kontrolle über den Kabuler
Flughafen zu übernehmen“, sagt ein Sprecher Reuters. Nach seinen Worten
verfügen die Taliban über ein Expertenteam, das in der Lage sei, die
Flughafen-Technik zu bedienen. (rtr)
## Macron plädiert für Sicherheitszone in Kabul
Frankreich und Großbritannien wollen sich am Montag bei den Vereinten
Nationen für die Schaffung einer „sicheren Zone“ in der afghanischen
Hauptstadt Kabul einsetzen, um humanitäre Einsätze fortsetzen zu können.
Das kündigte der französische Präsident Emmanuel Macron in einem Interview
mit der Sonntagszeitung Journal du Dimanche an. Die fünf ständigen
Mitglieder des UN-Sicherheitsrats – Frankreich, Großbritannien, die USA,
Russland und China – beraten am Montag über die Lage in Afghanistan.
London und Paris arbeiten laut Macron an einem Resolutionsentwurf, der
darauf abziele, eine geschützte Zone „unter Kontrolle der UNO in Kabul zu
definieren“. Dies könne einen UN-Rahmen für Notfälle schaffen,
Zuständigkeiten klären und „es der internationalen Gemeinschaft erlauben,
Druck auf die Taliban aufrechtzuerhalten“, sagte Macron.
Die internationale Evakuierungsmission, die nach der Machtübernahme der
Taliban Mitte August eingeleitet wurde, um Ausländer und gefährdete
Afghanen auszufliegen, geht zu Ende. Frankreich beendete seine
Evakuierungsflüge am Freitag, Großbritannien am Samstag. Nach Angaben der
USA haben mehr als 112.000 Menschen über die von den USA koordinierte
Luftbrücke verlassen. (afp)
## Viele Menschen erwarten Welle von Flüchtenden für die EU
Nach der Machtübernahme der Taliban erwarten 70 Prozent der Deutschen für
die EU eine Flüchtlingswelle. Nach der YouGov-Umfrage für „Welt am Sonntag�…
teilen 20 Prozent der Befragten diese Einschätzung nicht. Zehn Prozent
machen keine Angaben. 49 Prozent der Befragten raten dazu, die Flüchtlinge
in afghanischen Nachbarstaaten unterzubringen. 28 Prozent plädieren dafür,
Afghanen in der EU aufzunehmen. Zehn Prozent raten zu einem anderen
Vorgehen, 13 Prozent machen keine Angaben.
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) will im Fall neuer großer
Fluchtbewegungen aus Afghanistan, Syrien und Irak die Grenzkontrollen
verschärfen. „Nicht jeder, der in unser Land will, darf einreisen“, sagt
Seehofer laut einem Vorabbericht der Bild am Sonntag. Man beobachte die
Flüchtlingsbewegungen aus diesen Ländern sehr genau. Sieben Afghanen seien
bei Kontrollen nach den Evakuierungsflügen der Bundeswehr aus Kabul in
Deutschland den Sicherheitsbehörden aufgefallen. Drei hätten gefälschte
Dokumente dabei gehabt, bei vier anderen handele es sich um Straftäter, die
bereits schon einmal nach Afghanistan abgeschoben worden seien. (rtr)
29 Aug 2021
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