# taz.de -- Pornografie bei Onlineplattform OnlyFans: Mehr Strenge für sexy In… | |
> Auf OnlyFans soll Pornografie doch weiterhin zugänglich sein, bei | |
> veränderten Bezahlstandards. Wie das genau laufen soll, bleibt erstmal | |
> unklar. | |
Bild: Wieviel Haut ist erlaubt? | |
Die Onlineplattform OnlyFans will [1][pornografische Inhalte] zunächst doch | |
nicht verbieten. Das teilte der Londoner Webdienst am Mittwoch per Twitter | |
mit. „Wir stehen für Inklusion und werden weiter ein Zuhause für alle | |
Creators sein“, heißt es [2][darin] zunächst vage. Die angekündigten neuen | |
Geschäftsbedingungen mit dem Verbot würden zunächst nicht zum 1. Oktober in | |
Kraft treten. Konkreteres werde den Creators zeitnah mitgeteilt. | |
OnlyFans ist eine Plattform, auf der sogenannte „Content Creators“ Texte, | |
Bilder und Videos kostenpflichtig anbieten können. Anders als etwa bei | |
YouTube oder Instagram erfolgt dort Monetarisierung nicht via Werbung, | |
sondern per Abo. Inhalte sind nur für zahlende Mitglieder abrufbar. | |
Vorige Woche hatte OnlyFans neue Geschäftsbedingungen angekündigt und damit | |
für einen Aufruhr unter Nutzer*innen und Creators gesorgt. | |
„Adult“-Content, der bisher bei OnlyFans als einem der letzten sozialen | |
Netzwerke unproblematisch vertrieben werden kann, sollte künftig verboten | |
sein. Unter „Adult“-Content fallen Bilder und Videos mit expliziten | |
sexuellen Handlungen, sichtbaren Genitalien und „weiblichen Brustwarzen“ – | |
oder was die Prüfsoftware als solche erkennt. [3][Instagram-Algorithmen | |
sperren zum Teil sogar Bilder von dicken Menschen, die viel Bein und | |
Schulter zeigen], oder von bestimmten Sextoys. | |
Für Menschen, die im Netz sexy Videos und Fotos für Geld anbieten wollen, | |
wird es so immer schwieriger, sich auf sozialen Medien zu vermarkten. Dazu | |
gehören hauptberufliche Sexarbeiter*innen, die während der Pandemie auf | |
Plattformen umgesattelt haben, sowie diejenigen, die das Netz als | |
Möglichkeit für einen Nebenverdienst entdecken. | |
## Nur noch Krypto | |
Grund für die Entscheidung von OnlyFans war erneut Druck seitens der | |
Zahlungsabwickler*innen. Schon bei der Porno-Plattform [4][Pornhub] | |
waren wegen der Payment-Anbieter*innen Visa und Mastercard das Angebot | |
drastisch reduziert sowie die Zahlungsoptionen stark eingeschränkt worden. | |
Zahlungen bei Pornhub sind nur noch in Kryptowährung möglich, was viele | |
Nutzer*innen abschreckt. Die Zahlungsabwickler*innen befürchten, | |
dass strafbare Inhalte – etwa als Pornografie maskierte Gewalt – in ihrem | |
Namen finanziert werden könnten. | |
Wie OnlyFans pornografische Inhalte erhalten und trotzdem gängige | |
Zahlungsmethoden anbieten will, ist noch unklar. Wahrscheinlich muss sich | |
das Unternehmen mit den Zahlungsanbietern über strengere Standards für | |
die Prüfung der Inhalte einig werden. (pwe) | |
26 Aug 2021 | |
## LINKS | |
[1] /Pornografie/!t5007523 | |
[2] https://twitter.com/OnlyFans/status/1430499277302816773?s=20 | |
[3] /Algorithmen-und-Diskriminierung/!5785746 | |
[4] /Porno-im-Netz-und-Jugendschutz/!5668578 | |
## AUTOREN | |
Peter Weissenburger | |
## TAGS | |
Porno | |
Internet | |
Mobiles Bezahlen | |
Soziale Medien | |
Kolumne Unisex | |
Sexualisierte Gewalt | |
Journalismus | |
sexuelle Selbstbestimmung | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Pornos sperren für den Jugendschutz: Hehr, aber sinnlos | |
Die allermeisten Pornos sind alles andere als empowernd. Viel sinnvoller | |
als eine Sperre wäre aber Förderung guter, sexpositiver Pornos. | |
Sexualisierte Gewalt im Netz: Dutzende Frauen verklagen Pornhub | |
Viele Menschen sind von digitaler sexualisierter Gewalt betroffen. 34 | |
Frauen wehren sich nun in den USA – und verklagen dafür eine | |
Pornoplattform. | |
Neue Journalismus-Modelle im Netz: E-Mail für dich | |
Digital lässt sich ein genau definiertes Publikum mit passenden Inhalten | |
erreichen. Auch immer mehr freie Journalist:innen nutzen das. | |
Projekte der sexpositiven Szene: Hilfreiches Pornogucken | |
In Zeiten der Kontaktsperre verlegen auch sexpositive Theatermacher:innen | |
und Sexshop-Betreiber:innen ihre Workshops und Performances ins Internet. |