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# taz.de -- Quarantäneregelungen für Schulen: Vorsicht und Verantwortung
> Es ist richtig, dass sich die Länder auf einheitliche Regeln und kürzere
> Quarantänezeiten geeinigt haben – zum Wohle der Kinder.
Bild: Sinnvoller Wandel: Die 14-tägige Quarantänepflicht ist Geschichte
Nach mehr als eineinhalb Jahren Pandemie verwundert es kaum, dass Behörden
und politische Entscheidungsträger alles tun wollen, um weitere
Covid-Massenausbrüche zu verhindern. Der Beginn des neuen Schuljahrs macht
die Eindämmung der steigenden Infektionszahlen nicht einfacher. Dennoch ist
es richtig, dass die Gesundheitsminister der Länder sich nun darauf
geeinigt haben, Quarantänepflichten für Schüler zu lockern, die in Kontakt
mit Covid-Infizierten standen.
Jedes Bundesland erlässt eigene Regeln zur Infektionsprävention, die sich
zum Teil erheblich voneinander unterscheiden und bisher kaum harmonisiert
wurden. So gilt etwa in den meisten Bundesländern für Sitznachbarn und nahe
Kontaktpersonen eine 14-tägige [1][Quarantänepflicht], die teils erhebliche
Beeinträchtigungen des Schulbetriebs zur Folge hatte. In vielen Fällen
wurden zudem ganze Schulklassen vom [2][Präsenzunterricht] ausgeschlossen,
weil lokale Gesundheitsämter striktere Regeln aufstellen. Vielerorts folgte
man dem Prinzip, lieber zu viele als zu wenige Schüler nach Hause zu
schicken.
Dass die Länder jetzt gemeinsam auf kürzere Quarantänezeiten (fünf Tage)
und Absonderung nur noch für Sitznachbarn setzen wollen, zeigt einen
sinnvollen politischen Wandel hin zu einem System, das die dringend
notwendige Rückkehr zu einem normalen Schulalltag ermöglicht. Oberste
Priorität hat nun offenbar, die Schulen offen zu halten. Nach eineinhalb
Jahren, in denen Teleunterricht und eine weitgehende Stilllegung des
öffentlichen Lebens Heranwachsende und deren Erziehungsberechtigte vor
enorme psychosoziale Herausforderungen stellten, wird es auch Zeit für eine
Neuausrichtung: Schulen müssen offen bleiben und breite Quarantäne darf nur
noch punktuell zum Einsatz kommen. Getestet wird in vielen Bundesländern
ohnehin häufig.
Der Beschluss der Gesundheitsminister drückt deshalb keineswegs
Sorglosigkeit in Zeiten steigender Infektionszahlen aus – sondern ein
Gespür für die Balance von gesundheitspolitischer Vorsicht und sozialer
Verantwortung.
7 Sep 2021
## LINKS
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## AUTOREN
Jörg Wimalasena
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Sandra Scheeres
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