# taz.de -- Vorstoß für Hapag-Lloyd-Aktienverkäufe: Der Staat ist kein Börs… | |
> Hapag-Lloyd ist ein gutes Beispiel dafür, wie eine Staatsbeteiligung | |
> laufen sollte. Die Aktien der Stadt Hamburg zu verkaufen, wäre falsch. | |
Bild: Abbiegen oder einfach weiter? Mit seinen Hapag-Lloyd-Aktien sollte die St… | |
Der Staat ist nicht der bessere Unternehmer – die Aussage ist so richtig | |
wie banal. Nur weil der Staat an einem Unternehmen beteiligt ist, ist er | |
noch lange nicht für das operative Tagesgeschäft verantwortlich. Es ist | |
nicht Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher, den ein Unternehmen | |
anruft, wenn es seine Waren in Zukunft mit der Hapag-Lloyd transportieren | |
will. Die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank entscheidet auch nicht, | |
ob die Reederei ein neues Containerschiff kauft. | |
Vielmehr kann die Politik Einfluss auf wichtige Grundsatzentscheidungen | |
nehmen, ohne dabei nur über möglichen Profit nachzudenken. Wenn Hamburg mit | |
seiner Beteiligung an Hapag-Lloyd Arbeitsplätze im eigenen Hafen retten | |
kann und Lohndumping durch Outsourcing verhindert, ist das erst einmal | |
positiv. Genauso ist beispielsweise auch das Land Niedersachsen seit | |
Jahrzehnten am VW-Konzern beteiligt. | |
Auch wenn der Einstieg der Stadt bei Hapag-Lloyd eigentlich eine | |
Rettungsmission war, müssen die Aktien deshalb nicht zwangsläufig verkauft | |
werden, nur weil es dem Unternehmen inzwischen besser geht. Auch durch das | |
Geld der Stadt Hamburg geht es der Reederei jetzt so gut. | |
Das Unternehmen wegen eines aktuell hohen Aktienkurses zu verkaufen, wäre | |
ein fatales Signal. Noch weniger als ein Unternehmer ist der Staat | |
Börsenspekulant. So würde auch niemand auf die Idee kommen, die Stadtwerke | |
zu verscherbeln, weil gerade das Stromgeschäft gut läuft. | |
Hapag-Lloyd ist eigentlich ein gutes Beispiel dafür, wie eine | |
Staatsbeteiligung laufen sollte. Denn normalerweise trägt der Staat die | |
Verluste und die Wirtschaft streicht danach die Gewinne ein. Am besten war | |
das bei der Bankenrettung nach der Finanzkrise 2008 zu sehen. Nachdem | |
Deutschland und andere Länder die Banken mit Milliarden gerettet hatten, | |
verdienten die nur kurz danach mehr als je zuvor. Bei Hapag-Lloyd ist das | |
jetzt anders. Der Staat bekommt etwas zurück. Daran könnte sich die | |
Bundesregierung ein Beispiel nehmen, etwa bei Impfstoffherstellern und bei | |
der Lufthansa. | |
1 Sep 2021 | |
## AUTOREN | |
Finn Walter | |
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