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# taz.de -- Fahrer begeht offenbar gezielt 13 Unfälle: Rechtsextreme Unfallfah…
> Ein 32-Jähriger soll am Donnerstagabend in Berlin mit einem Transporter
> gezielt andere Autos angefahren haben. Eine Frau wurde verletzt.
Bild: Die Polizei ermittelt, weil ein Mann mit einem Transporter gezielt Unfäl…
Berlin taz | Ein 32-jähriger ist am Donnerstagabend mit einem Transporter
durch Berlin und Brandenburg gefahren und soll dabei nach Angaben der
Polizei gezielt 13 Unfälle verursacht haben. Nach den Kollisionen soll er
jeweils weiter gefahren sein. Eine Frau wurde bei einem der Unfälle nach
Polizeiangaben leicht verletzt.
Einen extrem rechten Hintergrund schließt die Polizei offenbar nicht aus:
Der Täter soll nach seiner Festnahme auf einer Raststelle den norwegischen
Rechtsterroristen Anders Breivik als Vorbild genannt und sich selbst als
„Tempelritter“ bezeichnet haben, wie die [1][„BZ“ am Freitag] unter
Berufung auf einen Polizeisprecher berichtete.
Die kurz danach veröffentlichte [2][Polizeimeldung] ist diesbezüglich
weniger konkret. Dort heißt es: „Aufgrund seiner Äußerungen während der
Festnahme kann eine politische Tatmotivation für sein Handeln nicht
ausgeschlossen werden, und der Festgenommene wurde einem Fachkommissariat
des Polizeilichen Staatsschutzes des Landeskriminalamtes übergeben.“
Über den genauen Tathergang gibt die Polizeimeldung mehr Aufschluss: Der
32-Jährige sei mit einem Peugeot-Transporter auf der Autobahn 100 gefahren,
als er auf Höhe der Ausfahrt Detmolder Straße und Konstanzer Straße
nacheinander drei Autos angefahren haben soll und seine Fahrt fortsetzte.
Ein Zeuge habe die Polizei informiert und sei dem Transporter gefolgt.
Während der anschließenden Fahrt durch die Stadt unter anderem über den
Kurfürstendamm soll der Transporter-Fahrer sieben weitere Unfälle
verursacht haben, „indem er Fahrzeuge rammte, anfuhr und zum Teil zur Seite
schob“, wie es in der Polizeimeldung heißt. Dabei soll er zudem rote Ampeln
überfahren haben.
## Smart gerammt, Frau verletzt
Auf der Clayallee soll der Mann schließlich einen Smart von hinten gerammt
haben und geflüchtet sein. Dabei habe sich eine Frau verletzt: Sie habe
über Nackenschmerzen geklagt, es sei aber zunächst keine ärztliche
Behandlung erfolgt. Einen weiteren Wagen soll der Fahrer an der Auffahrt
Wannsee zur A115 gerammt haben, von wo aus der Mann nach Brandenburg
geflüchtet sei.
Nach Angaben des Zeugen habe die Polizei den Mann schließlich auf der
Raststätte Fläming-West festnehmen können. Laut dem BZ-Bericht habe der
Fahrer bei der Festnahme angegeben, unter diversen Drogen zu stehen. Der
Transporter sei sicher gestellt worden, die Ermittlungen dauerten an, wie
es in der Meldung der Polizei heißt.
Wenn sich der extrem rechte Hintergrund der Taten im Zuge der Ermittlungen
bewahrheitet, reiht sich der Vorfall in eine [3][Reihe von Taten in
Deutschland] ein, bei denen [4][Neonazis Autos als Waffe benutzten]: Im
April 2017 hat ein 20-Jähriger in Cottbus eine junge ägyptische Studentin
offenbar aus rassistischen Motive überfahren – wenig später starb die
22-Jährige im Krankenhaus.
Im Januar 2019 steuerte ein 50-Jähriger in Bottrop in der Silvesternacht
sein Fahrzeug gezielt in Menschengruppen und versuchte auch in Oberhausen
und Essen Menschen anzufahren. Es gab zehn Verletzte, die überwiegend aus
Syrien und Afghanistan stammen. Bei seiner Festnahme äußerte sich der Täter
rassistisch.
Auch der Rechtsterrorist Stephan B. aus Halle soll sein Fahrzeug nach
seinem Anschlag im Oktober 2019 auf der Flucht vor der Polizei in die
Gegenfahrbahn gelenkt haben, um einen von ihm ausländisch gelesenen
Menschen zu überfahren. So jedenfalls schilderte B. es vor Gericht.
Im Oktober 2020 steuerte ein 19-Jähriger im [5][schleswig-holsteinischen
Henstedt-Ulzburg] einen 3,5 Tonnen schweren Pick-up gezielt in eine linke
Demo gegen eine AfD-Veranstaltung. Mittlerweile ist [6][Anklage erhoben]
wegen versuchten Totschlags, gefährlicher Körperverletzung und gefährlichen
Eingriffs in den Straßenverkehr. Der Mann soll Verbindungen in die rechte
Szene vor Ort haben. Nur ein [7][paar Wochen später] fuhr ein Besucher des
Hamburger AfD-Parteitags mit seinem Audi in Gegendemonstrant*innen, die den
Weg blockierten.
6 Aug 2021
## LINKS
[1] https://www.bz-berlin.de/berlin/nazi-amokfahrt-durch-berlin-und-brandenburg
[2] https://www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/2021/pressemitteilung.111365…
[3] https://plus.tagesspiegel.de/vehicleattacks-das-auto-als-waffe-201029.html
[4] https://www.der-rechte-rand.de/archive/2521/autos_waffen/
[5] /Vorfall-nach-einer-AfD-Veranstaltung/!5719987
[6] /4954572
[7] /Verletzte-bei-Demo-gegen-AfD-Parteitag/!5729245
## AUTOREN
Gareth Joswig
## TAGS
Polizei Berlin
Unfall
Rechtsextremismus
Kolumne Der rechte Rand
Rechter Terror
Norwegen
Schwerpunkt AfD
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