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# taz.de -- Prozess wegen IS-Werbung auf Instagram: Kampftraining mit Sturmgewe…
> Am Oberlandesgericht Hamburg wird verhandelt, ob ein 28-Jähriger um
> IS-Kämpfer geworben hat. Er soll mehrere Beiträge auf Instagram geteilt
> haben.
Bild: Was der IS hinterlässt: Zeltlager bei Baghus in Syrien im März 2019
Hamburg taz | Instagram und andere Plattformen im Social Web werden seit
geraumer Zeit zur Verbreitung von Propaganda genutzt. Auch das Werben für
den Dschihad ist keine Seltenheit. Vor dem Strafsenat am Oberlandesgericht
Hamburg hat am Mittwoch der Prozess gegen einen 28-Jährigen begonnen, der
[1][um Kämpfer für den sogenannten „Islamischen Staat“ (IS) geworben] hab…
soll. Die Staatsanwaltschaft wirft Stenio Q. vor, im Juni und Juli
vergangenen Jahres auf Instagram zum Dschihad sowie zur Ausreise nach
Syrien und in den Irak aufgerufen zu haben.
Oberstaatsanwalt Karsten Wegerich führte beim Verlesen des Anklagesatzes
aus, der Beschuldigte habe auf Instagram um Mitglieder für die
terroristische Vereinigung geworben. Demnach soll er mehrere Posts
veröffentlicht haben, mit denen die Nutzer:innen dazu animiert werden
sollten, sich zu Kämpfer:innen ausbilden zu lassen und in den
Glaubenskrieg zu ziehen.
Konkret soll es sich dabei um drei Beiträge handeln, in denen er sein
Anliegen in Form von Text, Bildern und einem Video geteilt habe. Der
Pressesprecher des Gerichts, Kai Wantzen, teilte mit, der Angeklagte sei
darüber hinaus wohl auch auf anderen Plattformen aktiv gewesen. So habe er
mutmaßlich auch auf Telegram islamistische Inhalte geteilt. „Gegenstand der
Anklage sind allerdings nur die drei Posts auf Instagram, die einen
eindeutigen Bezug zum IS haben“, so Wantzen.
Laut Anklage veröffentlichte der Beschuldigte etwa am 22. Juni letzten
Jahres eine Bildcollage, die in Militärausrüstung gekleidete Personen und
einen Aufruf zum Kampf beinhaltete. Wenige Tage später soll er dann ein
30-sekündiges Video veröffentlicht haben, in dem ebenfalls zum Dschihad
aufgerufen wird. Zudem seien mit Sturmgewehren bewaffnete Männer, Szenen
aus einem Kampftraining und die Fahne des [2][„Islamischen Staates“] zu
sehen gewesen.
## Untersuchungshaft wegen Fluchtgefahr
Fragen zu seiner Person beantwortete der Angeklagte zu Beginn der
Verhandlung und tauschte sich zwischendurch mit seinem Verteidiger aus. Die
Vorwürfe der Staatsanwaltschaft nahm er beiläufig hin. Weitere Angaben zu
seinen persönlichen Lebensverhältnissen wolle er allerdings nicht machen,
sagte sein Anwalt auf Nachfrage der vorsitzenden Richterin Petra
Wende-Spors.
Derzeit befindet sich Stenio Q. wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft,
weil er Hamburg verlassen hatte und im Februar schließlich in Gelsenkirchen
festgenommen worden war. Ein Unbekannter ist der 28-Jährige für die
Strafverfolgungsbehörden ohnehin nicht. Bereits im März dieses Jahres war
er zu einer Haftstrafe von 16 Monaten verurteilt worden. Im Oktober 2020
hatte er mit zwei weiteren Tätern einen 55-Jährigen auf St. Georg brutal
attackiert, nachdem der sie aufgefordert hatte, sich aus einer Hofeinfahrt
zu entfernen. Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig, da Stenio
Q. Berufung eingelegt hat.
5 Aug 2021
## LINKS
[1] /Islamistinnen-in-Berlin/!5785857
[2] /Bildsprache-des-Islamischen-Staats/!5768162
## AUTOREN
Simeon Laux
## TAGS
„Islamischer Staat“ (IS)
Extremismus
Hamburg
Instagram
Soziale Medien
Radikalisierung
Schwerpunkt Islamistischer Terror
„Islamischer Staat“ (IS)
„Islamischer Staat“ (IS)
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