| # taz.de -- Verbot sexistischer Werbung in Berlin: Sexismus soll nicht mehr sel… | |
| > Der Senat will keine sexistische und diskriminierende Werbung. Das | |
| > entsprechende Meldeportal für Verstöße kennt aber noch fast niemand. | |
| Bild: Sexistische Kackscheiße: Hier hat jemand die Meldung gleich am Werbeplak… | |
| Berlin taz | Eine Frau liegt auf einem Bett, außer Unterwäsche hat sie nur | |
| einen Mundschutz an. „Weil (Umwelt)Schutz nicht nur Frauensache ist“ steht | |
| daneben. Werbung für eine wiederverwendbare Maske, platziert auf dem | |
| Parkplatz eines Baumarkts in Wittenau. Was Masken damit zu tun haben, in | |
| Unterwäsche auf dem Bett rumzuliegen, ist klar: Gar nichts. Aber „sex | |
| sells“ halt. | |
| Wem auf der Straße oder im Internet solche sexistische oder [1][in anderer | |
| Weise diskriminierende] Werbung auffällt, der*die [2][kann das seit April | |
| auf der Website der Berliner Justizverwaltung melden]. Man braucht nur | |
| anzugeben, wann und wo man das gesehen hat, wer da geworben hat, am besten | |
| noch ein Foto hochladen, fertig. | |
| Ganze fünf Mal haben das Leute in Berlin bisher gemacht, sagte Eren Ünsal, | |
| Leiterin der Berliner Landesstelle für Gleichbehandlung, am Montag im | |
| Ausschuss für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung. Dabei bezogen sich | |
| alle Meldungen auf Diskriminierung aufgrund des Geschlechts (also | |
| Sexismus). | |
| ## Das Verbot stand im Koalitionsvertrag | |
| Eine neunköpfige Jury prüft die Meldungen und handelt dann gegebenenfalls. | |
| Bisher stufte sie zwei Meldungen als diskriminierend ein. Man sei auf die | |
| betroffenen Unternehmen zugegangen, bei einem habe es eine „gute | |
| Auseinandersetzung“ gegeben, so Ünsal. Bei dem anderen warte man auf eine | |
| Stellungnahme. | |
| Das Melden und die Jury sind Teil einer Offensive gegen sexistische und | |
| diskriminierende Werbung des Senats. Die hatte Rot-Rot-Grün 2016 im | |
| Koalitionsvertrag festgeschrieben: Bei Werbeflächen des Landes sei „der | |
| Ausschluss von sexistischer Werbung und diskriminierenden Inhalten eine | |
| harte Vergabebedingung. Auf privaten Werbeflächen wird die Koalition | |
| diskriminierende Werbung durch Einrichtung eines Expert*innengremiums | |
| prüfen und verhindern“, hieß es damals im Vertrag. | |
| ## Meldeplattform noch kaum genutzt | |
| Bis der Senat das so umgesetzt hat, hat es jedoch gedauert. Das Verbot auf | |
| landeseigenen Flächen kam 2019, das Gremium gründete sich erst diesen | |
| Januar. Zu den Juror*innen zählen Wissenschaftler*innen, Mitglieder von | |
| Vereinen, die sich gegen Diskriminierung einsetzen, oder die | |
| Gleichstellungsbeauftragte von Friedrichshain-Kreuzberg, [3][Petra | |
| Koch-Knöbel]. Der Bezirk war bei dem Thema Vorreiter gewesen und [4][verbot | |
| schon 2015] geschlechterdiskriminierende Werbung auf bezirkseigenen | |
| Flächen. | |
| Die Jury soll nicht nur auf Beschwerden reagieren, sondern gezielt | |
| Unternehmen und Werbeagenturen ansprechen. Ziel sei es, die „kritische | |
| Auseinandersetzung mit Werbung zu fördern“, so Ünsal. Die Reaktionen seien | |
| bis jetzt überwiegend positiv. | |
| Nun muss das Meldeangebot nur noch bekannter werden. Ein Logo und PR-Flyer | |
| sind geplant. Mehr als nur fünf Reklamen gibt es in jedem Fall zu melden: | |
| Die feministische Organisation Pinkstinks etwa [5][betreibt seit 2017] ein | |
| Melde-Tool, ähnlich wie das der Senatsverwaltung. Innerhalb von drei Jahren | |
| gingen da im Schnitt 150 Beschwerden pro Jahr ein. Das Plakatmotiv mit dem | |
| Mundschutz wurde zum Beispiel allein in Berlin vier Mal gemeldet. | |
| 23 Aug 2021 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Offener-Brief-nach-rassistischer-Werbung/!5590484 | |
| [2] https://www.berlin.de/sen/lads/beratung/diskriminierung/formular.1049706.php | |
| [3] /Politologin-ueber-Sexismus-in-der-Werbung/!5450696 | |
| [4] /Sexistische-Werbung-in-Berlin/!5448091 | |
| [5] /Digital-gegen-sexistische-Werbung/!5454355 | |
| ## AUTOREN | |
| Cristina Plett | |
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