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# taz.de -- Schlagersong in der Kritik: Sexistischer Schlager verboten
> In den deutschen Charts steht seit fast drei Wochen mit „Layla“ ein Song
> auf Platz eins, der polarisiert. Sexismus pur oder völlig harmlos?
Bild: Screenshot aus dem kritisierten Lied „Layla“
Berlin taz | In dem Lied lädt ein Mann das lyrische Ich in sein Bordell
ein. Das geht so: „Ich hab’ ’nen Puff und meine Puffmama heißt Layla / S…
ist schöner, jünger, geiler“. Verantwortlich dafür sind DJ Robin und
Schürze. Die Reaktionen: einerseits [1][Abspielverbote auf
Veranstaltungen wie dem Würzburger Kiliani-Volksfest], andererseits
millionenfache Klicks und stündliche Abspielorgien auf Malle.Das Lied
„Layla“ wurde mittlerweile auf Volksfesten verboten.
„Der Song ist ein Brett“, finden begeisterte Hörer*Innen auf
[2][Youtube]. „Das Lied ist kalkuliert hochgradig sexistisch“, sagt
hingegen der Musikwissenschaftler Markus Henrik, auch bekannt als Dr. Pop,
dem [3][Redaktionsnetzwerk Deutschland].
Das Video zeigt eine bärtige Layla beim Poledance. Für DJ Robin Grund
genug, den Sexismusvorwurf von sich zu weisen. Bei RTL behauptet er: „Wenn
man sich das Video anguckt, spielt ein Mann die Layla, weil wir gar nicht
darauf aus sind, Sexismus hineinzubringen.“
Aber dadurch ändert sich genau genommen: nichts. Die Menschen hören das
Lied irgendwo zwischen Hüttengaudi und Ballermann. Und bekanntlich sieht
man nichts beim Hören. Und wenn man etwas sähe, dann würde es den Sexismus
nicht entschärfen, nur weil der, den es betrifft, ein anderes Geschlecht
hat.
## Der Song wirkt wie ein Paralleluniversum
In einem Interview auf [4][RTL] sind sich sonnenbebrillte junge Frauen im
Bikini sicher, dass doch alles „nur Spaß“ sei. Mitten auf der Straße sieht
man dort junge Männer von der „Puffmama“ Layla grölen. Es wirkt wie ein
durch Urlaub und Alkohol legitimiertes Paralleluniversum. Doch auch
hierzulande ist das Abspielen mancherorts in Ordnung, wie die [5][Junge
Union Hessen] zeigt, die das Lied auf ihrem Landestag spielte.
Dominik de Léon ist Mitbegründer des Produzenten Summerfield Records, der
„Layla“ erst möglich machte. Er wisse, dass der [6][Songtext politisch
nicht korrekt] sei. Songs würden erfolgreich, wenn sie polarisieren oder
man sich mit ihnen identifizieren könne, erklärt er dem [7][Spiegel]. Im
Endeffekt führt also wieder einmal das [8][Geldmachen] zu derartigen
Ausflügen unter die Gürtellinie.
Im Jahr 2022 zwischen Genderdebatten und [9][#MeToo] darf es solche
Tabubrüche nicht mehr geben. Dieses Lied ist kein „Brett“ und auch nicht
harmlos. Es ist ein riesengroßes Brett vorm Kopp, so etwas zu feiern.
12 Jul 2022
## LINKS
[1] https://www.br.de/nachrichten/bayern/ballermann-hit-layla-auf-wuerzburger-k…
[2] https://www.youtube.com/watch?v=laru0QoJUmI
[3] https://www.rnd.de/kultur/ballermann-hit-layla-auf-platz-1-der-charts-warum…
[4] https://www.rtl.de/cms/layla-das-sind-die-jungs-hinter-dem-mallorca-hit-499…
[5] https://www.hessenschau.de/politik/sie-ist-schoener-juenger-geiler---sexism…
[6] /Feminismus-und-Popmusik/!5864028
[7] https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/sommerhits-wie-klingt-ein-part…
[8] /Verbot-sexistischer-Werbung-in-Berlin/!5791192
[9] https://metoogermany.de/
## AUTOREN
Sean-Elias Ansa
## TAGS
Sexismusdebatte
Mallorca
Musik
Schlager
Schwerpunkt Stadtland
Kolumne Hot und hysterisch
Sexismus
Sexarbeit
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