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# taz.de -- Ein Jahr nach Putsch in Mali: Von der Politik enttäuscht
> Ein Jahr nach dem unblutigen Putsch in Mali ist der Frust groß.
> Korruption und schlechte Sicherheit untergraben das Vertrauen der
> Bevölkerung.
Bild: Übergangspräsident Assimi Goita winkt Anhängern in Bamako im Mai nach …
In [1][Mali] war die Erleichterung groß, als Militärs das Regime von
Ibrahim Boubacar Keïta in einem unblutigen Putsch beendeten. Keïta hatte
seit 2013 nichts dazu beigetragen, den Sahelstaat zu einen, Terrorgruppen
zu bekämpfen, jungen Menschen eine Perspektive zu bieten und die
Infrastruktur zu verbessern.
Besser gemacht hat es die Junta seitdem allerdings nicht. Die
Sicherheitslage bleibt prekär, was zahlreiche Morde an Zivilist*innen
zeigen. In Bamako ist die Korruption spürbarer als je zuvor. General Assimi
Goïta und seine Verbündeten im Übergangsrat haben wiederholt gezeigt, dass
es ihnen bloß um Macht geht und den Zugang zu Ressourcen für sich und ihre
Familien.
Noch schwerer wiegt, dass die Bevölkerung das Vertrauen in die Politik
endgültig verloren hat: Egal, ob ein gewählter Präsident oder Soldaten die
Macht haben, immer gibt es nur leere Versprechen. Seit knapp zehn Jahren
leben die Menschen in einer Dauerkrise. Es wird für kommende Staatschefs –
selbst wenn sie für Mali und nicht nur für sich arbeiten wollen – schwierig
bis unmöglich sein, etwas gegen die Politikverdrossenheit zu tun. Es wirft
außerdem die Frage auf, was Demokratie bedeutet.
Wahlen gelten als elementarer Bestandteil der Demokratie. Auf sie drängt
die internationale Gemeinschaft und wiederholt ihren Fehler von 2013. Denn
Wahlen sind, nicht nur in Mali, oft Fassade und sie sagen wenig über den
Zustand eines Landes aus. Noch vor einer Wahl sind umfassende Reformen und
ein besserer Schutz der Menschen gerade im Zentrum und Norden des Landes
notwendig. Doch wer das in [2][Mali] umsetzen könnte, ist aktuell unklar.
Umso wichtiger ist es, dass die internationale Gemeinschaft Mali nicht
alleine lässt. Zwar ist die Kritik an den [3][Militärmissionen] teils
berechtigt: In den vergangenen acht Jahren konnten sie nicht zu einer
nachhaltigen Stabilisierung beitragen. Doch was würde passieren, wenn Mali
künftig ohne Unterstützung wäre? Auf die malischen Streitkräfte jedenfalls
ist keinerlei Verlass.
18 Aug 2021
## LINKS
[1] /Angriffe-in-der-Sahelzone/!5792210
[2] /UN-Mission-in-Mali-verlaengert/!5783565
[3] /Angriffe-in-der-Sahelzone/!5792210
## AUTOREN
Katrin Gänsler
## TAGS
Mali
Ibrahim Boubacar Keita
MINUSMA
Kolumne Poetical Correctness
Mali
Burkina Faso
Schwerpunkt Emmanuel Macron
Mali
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