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# taz.de -- Immunisierung für junge Menschen: Stiko für Impfung ab 12
> Geimpft werden können 12- bis 17-Jährige schon länger. Viele Eltern waren
> aber verunsichert, weil das Gremium zunächst von einer Empfehlung absah.
Bild: Nun hat auch die Stiko grünes Licht gegeben: Ein 12-jähriger Junge ruht…
Berlin taz/dpa | Seit Montag empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko)
die [1][Corona-Impfung für alle 12- bis 17-Jährigen]. In der Begründung
heißt es, man sei nach sorgfältiger Bewertung neuer wissenschaftlicher
Beobachtungen und Daten zu der Einschätzung gekommen, „dass nach
gegenwärtigem Wissensstand die Vorteile der Impfung gegenüber dem Risiko
von sehr seltenen Impfnebenwirkungen überwiegen“. Dem vorausgegangen war
eine Debatte, die vor allem bei Eltern und Ärzt*innen für große
Verunsicherung sorgte, Impfskepsis nährte und [2][am Ansehen der Stiko
kratzte].
Die Vorgeschichte: Nach den USA und Kanada hatte auch die Europäische
Arzneimittelbehörde den Impfstoff von Biontech/Pfizer am 31. Mai für
Kinder und Jugendliche ab zwölf zugelassen. In der Zulassungsstudie des
Herstellers hatten rund 1.100 Kinder und Jugendliche den Impfstoff erhalten
und wurden rund zwei Monate beobachtet. Die Aussagekraft der Studie wurde
von Expert*innen wie der [3][Virologin Sandra Ciesek bemängelt].
Auch der Stiko, in Deutschland als unabhängiges Expert*innengremium
zuständig für die Impfempfehlungen, war die Datenlage zunächst zu dünn.
Anders als die Zulassungsbehörde beurteilt die Stiko vor allem das
individuelle Nutzen-Risiko-Verhältnis für die Geimpften sowie die
Epidemiologie auf Bevölkerungsebene und die Effekte einer flächendeckenden
Impfstrategie.
Die Stiko empfahl die Impfungen am 10. Juni zunächst nur für Kinder und
Jugendliche mit besonderen Risikofaktoren. Bei individuellem Wunsch und
nach entsprechender Aufklärung sei sie aber auch für alle anderen möglich.
## Stiko hat im Sinne der Politik entschieden
Üblicherweise gelten die Empfehlungen der Stiko als medizinischer Standard
und sind bindend für die Impfkampagnen der Bundesländer. In diesem Fall
wurde das Prozedere jedoch von den Füßen auf den Kopf gestellt: Noch bevor
die Stiko überhaupt eine Empfehlung abgegeben hatte, propagierte
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bereits Ende Mai eine breit
angelegte Impfkampagne inklusive Impfung in Schulen.
Vor allem als sich abzeichnete, dass der Impffortschritt bei den 18- bis
59-Jährigen stockte und die Schulferien sich in einigen Bundesländern dem
Ende näherten, verschärfte sich der Druck. Politiker wie Karl Lauterbach
meinten, das 18-köpfige Expertengremium aus Virolog*innen und
Kinderärzt*innen habe sich „verrannt“.
Die Gesundheitsminister*innen von Bund und Ländern [4][beschlossen
schließlich am 2. August] ohne den Segen der Stiko, die Impfung für ab
12-Jährige zu empfehlen und bereiten seitdem entsprechende Programme in
Schulen vor. Der Deutsche Hausärzteverband kritisierte den Beschluss
scharf.
Nun hat die Stiko tatsächlich im Sinne der Politik entschieden. Grund seien
insbesondere neue Erkenntnisse zu einer Impfnebenwirkung, die die Stiko
zuletzt zweifeln ließ: Gerade Jungen und junge Männer erkrankten in
seltenen Fällen nach der Impfung an Herzmuskelentzündungen.
Noch Anfang August sagte Stiko-Chef Thomas Mertens der taz, man wolle Daten
zu den Krankheitsverläufen abwarten. Die gibt es nun offenbar aus dem
amerikanischen Impfprogramm: Die Betroffenen müssten zwar mehrheitlich ins
Krankenhaus, erholten sich dort aber rasch wieder.
Bundesgesundheitsminister Spahn bezeichnete die Empfehlung als „gute
Nachricht“. „Eltern und Jugendliche haben damit eine klare Empfehlung, sich
für die Impfung zu entscheiden“, sagte der CDU-Politiker. „Die Fakten
sprechen für die Impfung, ausreichend Impfstoff für alle Altersgruppen ist
da.“
17 Aug 2021
## LINKS
[1] https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Empfehlungen/PM_2021-08-16…
[2] /Impfempfehlung-der-Stiko/!5789625
[3] https://www.ndr.de/nachrichten/info/91-Coronavirus-Update-Die-Pandemie-der-…
[4] /Konferenz-der-Gesundheitsministerinnen/!5790684
## AUTOREN
Manuela Heim
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Ständige Impfkommission (Stiko)
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