# taz.de -- Theatertipps der Woche: Manifest und Widerstand | |
> Das Gorki Theater inszeniert ein Manifest für die Zukunft und erinnert | |
> mit der Reihe „Stronger Still“ weiterhin an die Repressionen in der | |
> Türkei. | |
Bild: „Museum of small things“ (im Rahmen von „Stronger Still“), Videoi… | |
Die Regisseurin, Autorin und Sängerin Marta Górnicka und hat eine sehr | |
eigene Form des chorischen Theaters entwickelt. Damit bildet sie | |
gesellschaftliche Verfasstheiten ab oder schafft Reflexionen über den | |
Einzelnen als Mitglied einer Gemeinschaft. | |
In Berlin hat sie (produziert vom Maxim Gorki Theater) zuletzt vor dem | |
Brandenburger Tor das deutsche Grundgesetz mit einem fünfzigköpfigen Chor | |
aus Laien- und Profis performt. Mit „Grundgesetz“ gastierte sie auch in | |
Karlsruhe beim Bundesverfassungsgericht. | |
Jetzt hat sie ein [1][eigenes chorisches Manifest geschrieben]: „Still | |
Life“. Es ist für einen neu verfasste Gesellschaft gedacht und stellt die | |
Frage, „wie wir in einer Ära der Massenepidemie, der Massendigitalisierung | |
und des Massensterbens Verbindungen aufrechterhalten und wiederaufbauen | |
können.“ Eingeschlossen in diesen Plan werden Menschliches und | |
nicht-menschliches Leben, Lebende und Tote, Tiere, Pflanzen, Bakterien und | |
Viren, wie auf der Webseite des Gorki Theaters emphatisch versprochen wird. | |
Verbindende Kraft soll der Gott des ungeteilten Lebens, der vor- und | |
nachmenschlichen Zeit sein: ein vervielfachter digitaler Dionysos. Um zu | |
verstehen, was damit gemeint ist, muss man wahrscheinlich hingehen, zuhören | |
& -sehen (Gorki Theater: „Still Life“, Premiere 31. 7., 18 Uhr, | |
[2][www.gorki.de)]. | |
In diversen Locations rund um das Gorki Theater wird außerdem im Rahmen des | |
5. Berliner Herbstsalons das Projekt „stronger still. exhibition – | |
installation – talks“ und die Ausstellung „prison no. 5“ mit Werken von | |
Zehra Doğan präsentiert, die Installationen „SİLİVRİ. prison of thought�… | |
und „museum of small things“, kuratiert von Can Dündar, sowie die | |
Ausstellung „witness“ mit Werken von Timur Çelik (alle Infos unter | |
[3][www.gorki.de]). | |
In Adlershof gibt es das Theater Ost, das in einem Gebäude des ehemaligen | |
DDR-Fernsehens lange Jahre als „Theaterstudio Adlershof“ existierte. Kurz | |
vor der Pandemie mussten sie die Spielstätte aufgeben und starten nun als | |
„Theater Ost“ in ihre 2. Open-Air Spielzeit. Auf dem Programm: „Die wahren | |
Lügen des Till Eulenspiegel“ von Hans Sachs. | |
Sachs war ein Dichter und Dramatiker im 15. Jahrhundert und ist heute meist | |
nur noch als Mitglied des Casts von Richard Wagners „Meistersingern“ | |
bekannt. Dabei war er ein äußerst produktiver Autor, schrieb angeblich etwa | |
6000 Stücke, war ein Unterstützer der Reformation und galt auch als früher | |
Sozialist, weshalb in der DDR viele Betriebe nach ihm benannt waren. | |
[4][Im Theater Ost ist er jetzt wiederzuentdecken] mit seinen Geschichten | |
um den frechen Eulenspiegel, der die selbstzufriedene wie verkommene | |
spätmittelalterliche Gesellschaft, den korrupten Adel und den gierigen | |
Klerus mit seinen berühmten Streichen bloßstellte und demaskierte (Theater | |
Ost: „Die wahren Lügen des Till Eulenspiegel“, Premiere am 31. 7., 19 Uhr, | |
alle Infos unter [5][www.theater-ost.de]). | |
28 Jul 2021 | |
## LINKS | |
[1] https://www.gorki.de/de/still-life | |
[2] https://www.gorki.de/de/still-life | |
[3] https://www.gorki.de/de/stronger-still-exhibitions/2021-07-31-1200 | |
[4] https://www.theater-ost.de/ | |
[5] https://www.theater-ost.de/ | |
## AUTOREN | |
Esther Slevogt | |
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