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# taz.de -- Hochwassergebiete in Deutschland: „Mit Müll beschmissen“
> In den Hochwassergebieten in Rheinland-Pfalz gibt es wegen einsetzendem
> Regen Evakuierungsangebote. In NRW berichtet der THW von Angriffen auf
> Helfende.
Bild: Das Aufräumen geht seit Tagen weiter, bei Regen fällt es schwerer
Bad Neuenahr-Ahrweiler dpa | Rund eineinhalb Wochen nach der
[1][Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz] haben in dem betroffenen
Gebiet am Samstag erneut Regenfälle eingesetzt. Deshalb wurden jetzt
Evakuierungen angeboten. Wie die Leiterin des Katastrophenschutzstabs,
Begona Hermann, mitteilte, ist im Laufe des Samstages laut Deutschem
Wetterdienst mit örtlichen Niederschlägen im Bereich von maximal 30 bis 40
Liter pro Quadratmeter zu rechnen; stellenweise aber auch nur 10 Liter. Ab
Sonntagmorgen gegen 6 Uhr könne sich die Wetterlage noch verschärfen.
Den besonders betroffenen Kommunen sei daher ein Evakuierungsangebot
gemacht worden. In den gefährdeten Gebieten Schuld, Insul, Dümpelfeld und
Bad Neuenahr sollen die Menschen demnach mit Shuttlebussen zu einer
Notunterkunft in Leimersdorf gebracht werden können. „Das entscheiden dann
die Menschen selbst“, so Hermann, denn die Wetterlage sei nicht so
verschärft wie in der vergangenen Woche. „Aber wir haben eine nicht mehr
funktionierende Kanalisation.“ Daher würden sich die Regenfälle anders
auswirken als noch vor zehn Tagen.
Wegen der Wetterlage könnten die Helfer*innen nicht so intensiv arbeiten
wie zuvor. Dies soll laut Hermann für eine konzentrierte
Abfall-Abfuhraktion genutzt werden. Ziel sei es, die sich am Straßenrand
auftürmenden Müllberge so schnell wie möglich zu beseitigen. Denn sie seien
einerseits ein Seuchenherd, andererseits störten sie den Verkehr. Zudem
werde der Platz benötigt, um die Kanalisation spülen zu können.
## Helfende in Flutgebieten beschimpft und mit Müll beworfen
Aus NRW gibt es Berichte, dass Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks
(THW) bei ihrem Einsatz in westdeutschen Flutgebieten mitunter unfreundlich
empfangen worden sein sollen. „Das geht dann soweit, dass unsere
Helferinnen und Helfer beschimpft werden“, sagte die Vize-Präsidentin des
THW, Sabine Lackner. „Wenn sie mit Einsatzfahrzeugen unterwegs sind, werden
sie mit Müll beschmissen“, fügte Lackner hinzu. Hinter den Angriffen seien
vor allem Menschen aus der Querdenker-Bewegung oder aus der Prepper-Szene,
die sich als Betroffene der Flutkatastrophe ausgäben, sowie einige
frustrierte Flutopfer.
Die Polizei Koblenz zeigte sich bestürzt über die Berichte. „Sollte die
Polizei von einem solchen Vorfall Kenntnis erhalten, werden wir sofort und
mit aller Entschiedenheit dagegen vorgehen“, schrieb sie am Samstag auf
Twitter. Derzeit könne die Polizei in Koblenz die Schilderungen aber nicht
bestätigen. „Wir selbst haben erst aus den Medien von diesem angeblichen
Vorfall erfahren und dies sofort beim THW und unseren Polizeikräften
überprüft“, so die Polizei.
Auch der Polizei in Nordrhein-Westfalen sei kein Vorfall in diese Richtung
bekannt, sagte ein Sprecher der Landesleitstelle am Samstag. „Uns liegen
dazu keine Informationen vor.“
Nach Angaben von Lackner wurden die Einsatzkräfte in einigen Gebieten bei
ihrer Arbeit auch von Menschen gefilmt, die sich nicht als Pressevertreter
erkenntlich gemacht hätten. Es seien noch keine Einsätze wegen der Vorfälle
abgebrochen worden, doch die Situation [2][sei für die ehrenamtlichen
Helfer*innen] psychisch belastend. „Ich bin unseren Einsatzkräften
unendlich dankbar, dass sie recht unerschrocken weitermachen“, so Lackner.
24 Jul 2021
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