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# taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Urlaubsländer werden Risi…
> Griechenland, die Niederlande und Teile Dänemarks werden ab Sonntag
> Risikogebiete. Antisemitische Ergüsse des umstrittenen Biologen Bhakdi
> haben Konsequenzen.
Bild: 44 Grad in einem Athener Vorort Anfang Juli; ab Sonntag gilt Griechenland…
## Niederlande und Griechenland werden Risikogebiete
Wegen stark steigender Corona-Infektionszahlen stuft die Bundesregierung ab
Sonntag die Niederlande, Griechenland und Teile Dänemarks als Risikogebiete
ein. Das gab das Robert Koch-Institut am Freitag bekannt. Das bedeutet,
dass das Auswärtige Amt von touristischen Reisen in diese Länder und
Regionen abrät. Für die Niederlande und die dänische Hauptstadtregion um
Kopenhagen ergeben sich daraus auch praktische Folgen: Wer von dort auf dem
Landweg nach Deutschland einreist und nicht geimpft oder genesen ist, muss
wieder einen Coronatest machen.
Mit Griechenland und den Niederlanden werden zwei weitere beliebte
Urlaubsländer der Deutschen auf die Risikoliste gesetzt. Portugal und
Zypern sind wegen besonders hoher Infektionszahlen sogar als
Hochinzidenzgebiet eingestuft worden, was eine Quarantänepflicht von 5 bis
10 Tagen für Einreisende bedeutet, die nicht geimpft oder genesen sind.
Dieses Schicksal bleibt Spanien noch erspart, obwohl die 7-Tage-Inzidenz
dort inzwischen auf 282 gestiegen ist. Für Hochinzidenzgebiete gilt
eigentlich ein Grenzwert von 200, es spielen allerdings auch andere
Faktoren noch eine Rolle.
Die Niederlande sind das erste der neun Nachbarländer Deutschlands, das
wieder ganz als Risikogebiet eingestuft wird. Ausgenommen sind zum
Königreich gehörende Überseegebiete. Die Deltavariante hat in den
Niederlanden für eine explosionsartige Zunahme der Infektionen gesorgt.
Nach der Rücknahme fast aller Beschränkungen stieg die Zahl der
Neuinfektionen um 500 Prozent.
Auch im beliebten Urlaubsland Griechenland steigen die Infektionszahlen
seit mehreren Wochen stark an – seit die Regierung die Maßnahmen für das
Nachtleben gelockert hat und viele junge, noch ungeimpfte Leute feiern
gehen. Betroffen sind deshalb vor allem Menschen unter 30, die Zahl der
Patienten auf Intensivstationen bleibt hingegen niedrig. Beatmet werden
derzeit laut griechischer Gesundheitsbehörde 132 Patienten in dem Land mit
seinen 11 Millionen Einwohnern.
In Dänemark werden zwei Regionen als Risikogebiete eingestuft: Hovedstad
mit der Hauptstadt Kopenhagen und die Färöer Inseln.
Die neuen Einstufungen haben möglicherweise aber nur eine kurze
Haltbarkeit. Die Bundesregierung arbeitet an einer neuen Einreiseverordnung
ab dem 1. August, mit der die Risikogebiete ganz wegfallen werden. Derzeit
sind 82 Länder in diese Kategorie eingestuft. Hinzu kommen 29 Hochinzidenz-
und 11 Virusvariantengebiete. (dpa)
## Sieben-Tage-Inzidenz innerhalb einer Woche verdoppelt
Die Sieben-Tages-Inzidenz in Berlin hat sich in der Corona-Pandemie binnen
einer Woche verdoppelt. Mit der Dominanz der Deltavariante stieg sie von
6,9 nachgewiesenen Fälle pro 100.000 Einwohner am 9. Juli auf nun 13,9 an.
Noch liegen die Werte damit im niedrigen Bereich. Im Vergleich zum
Bundesdurchschnitt von 8,6 sind sie jedoch höher.
Am höchsten sind die Sieben-Tage-Inzidenzen momentan bei Menschen zwischen
15 und 39. In den Stadtbezirken Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg stiegen
sie zum Beispiel bereits auf knapp über 20. Das sind aber Altersgruppen, in
denen schwere Krankheitsverläufe eher selten sind. Wissenschaftler rechnen
in ganz Deutschland darüber hinaus mit einer Untererfassung, da
Corona-Tests durch Lockerungen weniger gefragt sind.
Zur Lagebeurteilung komme es grundsätzlich auf den Indikatorenmix an, heißt
es aus der Berliner Gesundheitsverwaltung. Der Inzidenzwert werde dabei ein
besonderes Gewicht in der Gesamtschau behalten. Geguckt wird in der
Berliner Corona-Ampel aber auch weiterhin auf die Belegung der
Intensivbetten mit Covid-Patienten. Mit 3,4 Prozent ist diese Quote zur
Zeit sehr niedrig.
In die Gesamtbewertung fließt auch der R-Wert ein, der anzeigt, wie viele
Menschen ein Infizierter statistisch gesehen ansteckt. Mit 1,02 lag dieser
Wert in Berlin am Freitag knapp über der Marke von 1. Mit Werten unter 1
lässt sich die Pandemie besser eindämmen.
Vollständig geimpft sind in Berlin nun fast 44 Prozent der Bevölkerung.
Wünschenswert sind hier jedoch 85 bis 90 Prozent. Impfmüde scheinen die
Berliner aber nicht: Beim spontanen Impfen am Hermannplatz in Neukölln
reichten 250 Dosen am Freitag nicht aus – die Warteschlange war länger.
Morgen soll es auf dem Ikea-Parkplatz in Lichtenberg ein Pop-Up-Impfen
geben. Dabei können Autofahrer beim Drive-In in ihren Wagen sitzen bleiben.
Für Fußgänger gibt es eine weitere Impf-Möglichkeit. Weitere
Pop-Up-Aktionen sind in Planung, auch auf anderen Ikea-Parkplätzen. (dpa)
Verlag beendet Zusammenarbeit mit Bhakdi
Der Goldegg-Verlag stellt die Zusammenarbeit mit dem umstrittenen
Mikrobiologen und Bestseller-Autor Sucharit Bhakdi ein. Anlass sind
Äußerungen Bhakdis in einem Interview, die auch im Kurznachrichtendienst
Twitter verbreitet wurden. „Wir distanzieren uns sowohl als Verlag als auch
als Menschen klar von rechtem Gedankengut und Antisemitismus“, erklärte
eine Sprecherin des Verlags am Donnerstag in Wien. Bisher habe der Verlag
den Autoren nicht als Menschen kennengelernt, der sich jemals in dieser
Weise geäußert habe. Eine vom Verlag geforderte Stellungnahme von Bhakdi
sei bisher nicht eingetroffen, hieß es weiter.
Bhakdi warf Israel in dem Interview vor, einen Zwang zum Impfen auszuüben,
und er äußerte sinngemäß, die aktuelle Situation in dem Land sei schlimmer
als in Deutschland zur Zeit des Nationalsozialismus.
Bei der Bundestagswahl kandidiert Bhakdi für die Partei „Die Basis“. Sie
wurde nach eigenen Angaben im Sommer 2020 “als Reaktion auf die Coronakrise
und die darauf erfolgten Maßnahmen der Bundesregierung gegründet“. Die
Partei wies entsprechende Vorwürfe gegenüber Bhakdi zu Judenhass und
Verharmlosung des Holocausts auf Twitter zurück. „Die Sätze wurden aus dem
Kontext gerissen, um diesen Vorwurf zu konstruieren.“
Ein Fotograf hatte das insgesamt eineinhalb Stunden lange Interview mit
Bhakdi bereits im April auf seiner Webseite veröffentlicht. Ein kurzer
Ausschnitt aus diesem Video mit der genannten Passage sorgt seit Dienstag
für Empörung. Der baden-württembergische Antisemitismusbeauftragte Michael
Blume bezeichnete die Aussagen Bhakdis als antisemitisch.
Bhakdi war Professor für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene in Mainz.
Mehrere seiner Thesen zur Covid-Pandemie wurden von Experten – etwa seines
ehemaligen Instituts an der Universität Mainz – als irreführend oder sogar
falsch eingeordnet. Er gilt als Ikone von radikalen Gegnern der staatlichen
Coronamaßnahmen wie der „Querdenker“-Bewegung. (dpa)
16 Jul 2021
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Pandemie
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Verschwörungsmythen und Corona
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