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# taz.de -- Landesschülerrat über Schülerimpfungen: „Wir wollen ein normal…
> Der Landesschülerrat Berlin fordert für den Schulstart einen
> nachjustierten Stufenplan. Dafür gehören aus seiner Sicht auch Impfteams
> auf dem Schulhof.
Bild: So könnte es aussehen, wenn an Berliner Schulen mobile Impfteams unterwe…
taz: Herr Franzen, im Landesschülerrat forderten Sie zuletzt mit dem Start
des neuen Schuljahres Impfteams vor Ort. Warum?
Rufus Franzen: Uns ist wichtig, dass die Schüler:innen, die impfwillig sind
und sagen, sie wollen den zusätzlichen Schutz für sich haben und glauben
dass der sinnvoll ist, diesen auch so schnell wie möglich bekommen. Deshalb
glauben wir, dass Impfteams an den Schulen dazu beitragen, dass wir
möglichst schnell, am besten noch im Sommer geimpft werden. Damit wir,
sollte es noch mal zu einem Anstieg der Infektionszahlen kommen, im Herbst,
wirklich sicher in den Unterricht gehen können. Die Sorge der
Schüler:innen ist ja noch da, auch wenn die Gefahr, sich mit Corona in
der Schule anzustecken, deutlich geringer geworden ist.
Also gibt es eine große Impfbereitschaft unter Schüler:innen?
Wir glauben, dass es relativ viele Schüler:innen gibt, die sich gerne
[1][impfen lassen] wollen. Generell ist die Entscheidung, ob man geimpft
werden möchte oder nicht, eine persönliche, die man selbst in Rücksprache
mit seinen Eltern und unter Einbezug der Impfempfehlung der Stiko treffen
sollte.
Welche Bilanz können Sie zum vergangenen Schuljahr ziehen?
Gerade das zweite Halbjahr hat ja viel zu Hause stattgefunden. Ich glaube,
es war für viele Schüler:innen sehr hart. Es war besser als im ersten
Lockdown, aber die Zeit war deutlich länger. Der Unterricht ist besser
geworden, Lernplattformen wurden besser genutzt, auch der Lernraum hat sich
zum Ende des Lockdowns wirklich gut eingespielt. Was leider gar nicht
besser geworden ist, sind soziale Kontakte und da irgendwie ein gutes
Angebot zu haben. Es hat an vielen Stellen an Angebotsmöglichkeiten für
Schüler:innen gefehlt, denen es nicht gut ging zu Hause. Genauso hat es
generell an sozialen Aktivitäten gefehlt. Viele Schüler:innen saßen zu
Hause und hatten zwei, drei Videokonferenzen am Tag und waren ansonsten auf
sich allein gestellt.
Also ist die Stimmung bei den meisten Schüler:innen abgesackt während
des Homeschoolings?
Wir haben während des Lockdowns Umfragen durchgeführt, die keinesfalls
repräsentativ waren, aber wo doch 1.000 Schüler:innen teilgenommen
haben. Nur wenige haben gesagt, dass es ihnen wirklich gut ging. Ich
glaube, ein großer Teil ist ganz gut durchgekommen und wird keine großen
Schäden davontragen. Dennoch gibt es einige, die mit der Doppelbelastung zu
Hause nicht klarkamen. Dabei war es einfach schwierig und ungewohnt, kein
getrenntes Lern- und Privatumfeld zu haben. Vielen hat der Arbeitsplatz
gefehlt und die dazugehörige Hardware. Der Senat hat in erster Linie
Tablets angeschafft und diese im großen Rahmen an bedürftige
Schüler:innen ausgegeben. Nur leider kamen diese mit dem Ende des
Schuljahres viel zu spät.
Was erhoffen Sie sich vom Präsenzunterricht?
Wir haben zwei Ziele: Wir brauchen eine verlässliche Planung. Deswegen ist
für uns der Stufenplan das A und O, dass da wirklich nachjustiert wird. Zum
anderen finden wir wichtig, dass an den Schulen evaluiert wird, wie der
Lockdown lief, weil das oft auf Berliner Ebene gemacht wurde und nicht
schulspezifisch und da die Probleme doch ganz unterschiedlich sind.
Generell ist uns wichtig, dass wir als Schüler:innen wieder stärker in
den Vordergrund rücken, denn wir haben gemerkt, dass Schülerbeteiligung von
vielen im Lockdown als schwerfällig und anstrengend empfunden wurde.
Was erhoffen Sie sich denn vom kommenden Schulstart?
Wir hoffen alle, dass wir wieder in ein normales Schuljahr starten, in ein
Schuljahr, das ein bisschen so ist wie vor Corona. Vor allem auch in ein
Schuljahr, dass man wieder mit seinen Klassenkamerad:innen zusammen
verbringt. Ansonsten wünschen wir uns alle, dass wir in eine sichere
Unterrichtsumgebung starten. Als Landesschülerausschuss glauben wir, dass
gerade die Testpflicht am wichtigsten ist und uns viel ermöglicht hat. Das
zweimalige Testen in der Woche ist mit der wichtigste Schritt zur
Schuleröffnung. Der [2][Stufenplan] ist dafür ein wichtiges Mittel, das
aber noch mal nachjustiert werden sollte.
Wie denn genau?
Vor allem in Bezug auf Masken, Tests und Lüftungsgeräte. Konkret geht es
darum, dass der Stufenplan ein Jahr alt ist. Damals hatten wir kaum
Lüftungsgeräte, keine Tests und keine Impfungen. Jetzt ist die Ausgangslage
eine ganz andere und die Schutzmaßnahmen sind nicht mehr nur auf AHA+L
begrenzt. Es müssen also neue Richtwerte festgelegt werden, ab denen keine
Maske getragen werden muss und ab denen die Häufigkeit der Tests in der
Schule dem Infektionsgeschehen und den anderen Maßnahmen entsprechend
festgelegt wird. Tests, [3][Lüftungsgeräte] und auch Impfungen sollten
schließlich eine Erleichterung anderer (und auch belastenderer)
Hygienemaßnahmen ermöglichen.
Kann aus der Coronazeit auch was bleiben?
Aus Corona kann man zum einen generell mitnehmen, dass es sinnvoll ist, die
Digitalisierung auszubauen und wir vor allem dazu Visionen brauchen. Zum
anderen haben wir gemerkt, dass Schule so viel mehr ist als eine
Bildungsinstitution. Wir sehen jetzt noch mal deutlich, dass es in der
Schule auch darum geht, Freundschaften für das Leben zu knüpfen und auch
Sozialkompetenzen zu schulen und dass wir darauf öfter den Fokus legen
sollten.
Wie kann denn der Fokus zukünftig mehr auf Sozialkompetenzen gelegt werden?
Uns als Landesschülerausschuss ist es wichtig, dass wir noch mal das
Augenmerk auf Klassen- und Kursfahrten richten und dass diese gefördert
werden. Denn das hat vielen gefehlt, dass wirklich Klassengemeinschaften
entstehen, die besonders in den 8. Klassen gar nicht entstanden sind, weil
es nur ein halbes Jahr gemeinsamen Unterricht gab.
21 Jul 2021
## LINKS
[1] /GEW-Vorsitzende-ueber-neues-Schuljahr/!5783701
[2] https://hcg-berlin.de/wp-content/uploads/201007_Corona-Stufenplan-weiterfue…
[3] /Luftfilter-in-Schulen/!5780981
## AUTOREN
Svenja Jäger
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