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# taz.de -- IWF-Hilfen für den Globalen Süden: Nicht sonderlich schlau
> Der IWF stellt viel Geld für die Länder des Globalen Südens bereit. Das
> ist gut. Bloß: Warum horten die reichen Staaten weiterhin Impfstoff?
Bild: In vielen Ländern des Globalen Südens Mangelware: Impfstoff gegen das C…
Es ist die größte Aufstockung der Finanzmittel in der Geschichte des IWF.
Der Währungsfonds ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen, der
besonders angeschlagenen Staaten helfen soll. Jetzt erweitert er seine
Reserven um sage und schreibe [1][650 Milliarden Dollar.]
Knapp die Hälfte davon soll den Ländern zufließen, die von der Pandemie
besonders gebeutelt sind. Und das sind fast alle Staaten Afrikas,
Lateinamerikas sowie Süd- und Zentralasiens. Die Vertreter:innen der
reichen Länder im IWF-Direktorium haben dem zugestimmt. Ein Akt der
Wohltätigkeit? Mitnichten, die reichen Staaten haben völlig eigennützig
gehandelt – und trotzdem nicht besonders schlau.
Der IWF selbst hat darauf hingewiesen, dass die Erholung der Weltwirtschaft
von der Coronavirus-Krise nicht so schnell abläuft wie erhofft. Die
US-Wirtschaft wird zwar dank eines gigantischen Konjunkturpakets um 7
Prozent wachsen. Die meisten Länder Afrikas hingegen stecken in einer
tiefen Rezession und haben keinen finanziellen Spielraum, um ihre von der
Pandemie geplagte Wirtschaft mit großformatigen Konjunkturpaketen wieder
aufzurichten.
Immerhin haben die G20 der größten Industrie- und Schwellenländer auf ihrem
letzten Gipfel erkannt, dass sich auch ihre Wirtschaft nur dann nachhaltig
erholen wird, wenn es auf allen Kontinenten aufwärtsgeht. Daher rührt ihr
Zugeständnis.
Was die reichen Länder aber weiter nicht zu kapieren scheinen: Der globale
Warenverkehr wird erst dann wieder rund laufen, wenn für alle ein Impfstoff
vorhanden ist. Darauf hatte die Weltgesundheitsorganisation schon
hingewiesen, als die ersten wirksamen Impfstoffe auf den Markt kamen.
Stattdessen haben die reichen Länder fast alles für sich gesichert.
Was besonders absurd ist: Inzwischen bleiben die reichen Länder auf immer
mehr Impfstoff sitzen. Aber anstatt sie rasch weiterzugeben, werden sie mit
der Begründung gehortet, im Herbst würde womöglich die dritte Dosis
benötigt. Dabei ist gar nicht erwiesen, ob das für die Mehrheit nötig sein
wird. Solidarisch ist ein solches Verhalten sicher nicht, nur dumm.
4 Aug 2021
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[1] https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/iwf-schwellenlander-101…
## AUTOREN
Felix Lee
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