# taz.de -- Umweltzerstörung in Afrika: Entwicklung versus Natur | |
> In Tansania warnt die Unesco vor einem Staudamm in einem Nationalpark. | |
> Konflikte zwischen Umweltschutz und Wirtschaft fordern die Politik. | |
Bild: Gnus und Zebras im Nationapark in Tansania | |
Immer häufiger geraten in Afrika notwendige wirtschaftliche Entwicklung und | |
der Schutz von Kultur und Natur in Konflikt. In vielen Fällen entscheiden | |
sich Regierungen dort für die wirtschaftliche Entwicklung. Ab und zu wird | |
unter internationalem Druck nach einem Kompromiss gesucht. | |
Das jüngste Beispiel dafür ist der Nyerere-Nationalpark – früher | |
Selous-Wildreservat – in Tansania. Dort hat die Regierung die Unesco davon | |
überzeugt, das Naturgebiet auf der Liste der Welterbestätten zu behalten, | |
obwohl im Park ein riesiges Wasserkraftwerk gebaut wird. Die tansanische | |
Regierung hat versprochen, mit Naturschutzorganisationen zu kooperieren. | |
Der Bau hat aber schon längst begonnen, ein Teil der Natur ist zerstört. | |
Die Wildtiere mussten die Folgen erdulden. Es ist aber auch klar, dass | |
[1][Tansania] mehr Strom braucht für Haushalte und Industrie. Hier einen | |
tragbaren Interessenausgleich zu finden, könnte zum Beispiel werden für | |
andere, weil sich Derartiges nicht nur in Tansania abspielt. Überall in | |
Afrika sind Wildparks in Bedrängnis oder konkurrieren Wohngebiete mit | |
Infrastruktur um Raum. | |
Meistens werden die Folgen wirtschaftlicher Vorhaben für Mensch und Natur | |
vorab untersucht. Die Ergebnisse werden offiziell zur Kenntnis genommen, | |
verschwinden dann aber in der Schublade – vor allem, falls Regierungen | |
befürchten, dass sie andernfalls die meist internationalen Unternehmen | |
verjagen, die solche Großprojekte ausführen und mitfinanzieren. | |
Die Natur ist Grundlage menschlicher Entwicklung. Diese erzeugt | |
unerbittliche Gier auf die Ressourcen der Erde. [2][Der Schaden für die | |
Biodiversität ist sehr groß.] Rund eine Million Tier- und Pflanzenarten | |
sind durch menschliche Aktivitäten vom Aussterben bedroht, berichteten die | |
Vereinten Nationen schon vor zwei Jahren. Aber ohne Entwicklung wird Afrika | |
und seine Bevölkerung immer hinter dem Rest der Welt zurückbleiben. Die | |
Suche nach Kompromissen, die für beide Seiten erträglich sind, ist | |
unerlässlich. | |
26 Jul 2021 | |
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## AUTOREN | |
Ilona Eveleens | |
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