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# taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Viele Geringverdienende un…
> Eine Umfrage zeigt, dass die Impfquote unter armen Menschen niedriger ist
> als unter Wohlhabenden. Deutschland kippt viele Einreiseregeln. Die
> Inzidenz steigt.
Bild: In den Sommermonaten wird genügend Impfstoff für alle Bevölkerungsschi…
## Viele Geringverdiener:innen noch ohne Impfung
Geringverdiener:innen hinken in Deutschland laut einer Studie bei den
Impfungen gegen das Coronavirus hinterher. Demnach gaben nur 49 Prozent der
Befragten mit niedrigen Löhnen an, schon mindestens ihre erste Impfdosis
erhalten zu haben, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage des
gewerkschaftsnahen Instituts WSI unter mehr als 4.500 Beschäftigten
hervorgeht. Bei den Besserverdienern waren es hingegen bereits 71 Prozent.
Insgesamt gaben 59 Prozent der Befragten an, zumindest eine Impfdosis
erhalten zu haben; 27 Prozent waren vollständig geimpft. „Da in den
Sommermonaten genügend Impfstoff zur Verfügung steht, müssen jetzt alle
Bevölkerungsschichten einen niederschwelligen Zugang zu einer Impfung
erhalten“, forderte WSI-Expertin Aline Zucco. Ein Impfangebot am
Arbeitsplatz sei dafür ein wichtiger Baustein. Der weitere Fortschritt der
Impfkampagne hänge dabei letztendlich auch davon ab, dass keine Gruppe
abgehängt werde.
Unter den Ungeimpften mit geringen Löhnen seien auch viele Beschäftigte,
die am Anfang der Pandemie „als Heldinnen und Helden der Corona-Krise“
gefeiert worden seien – dazu zählten die besonders exponierten
Verkaufsberufe: Nur gut die Hälfte der dort beschäftigten Befragten gab
jedoch an, bereits mindestens einmal geimpft zu sein.
Deutliche höhere Impfquoten gab es unter den Befragten aus den
medizinischen Gesundheitsberufen (81 Prozent) und dem Bereich Erziehung und
Soziales (74 Prozent), wie aus der im Juni erhobenen Umfrage des
Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der
Hans-Böckler-Stiftung weiter hervorgeht. (rtr)
## Spahn will „Impfruck“ für Deutschland
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hofft auch ohne allgemeine
Expertenempfehlung auf eine rege Beteiligung junger Menschen an der
Corona-Impfkampagne. Die Versorgung mit Impfstoffen habe sich inzwischen
derart verbessert, dass alle Kinder und Jugendlichen bis Ende August einen
ersten Termin erhalten könnten, sagte Spahn am Mittwoch im „Morgenmagazin“
der ARD. „Ich finde, wir sollten die Kinder und Jugendlichen selbst
entscheiden lassen.“ Wer wolle, könne geimpft werden.
Die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission seien wichtige Leitlinien,
ergänzte der Gesundheitsminister. Aber es gebe eben am Ende auch einen
sicheren und zugelassenen Impfstoff für alle Menschen über zwölf Jahren,
der nach individueller Abwägung und Entscheidung verabreicht werden könne.
Es sei bereits klar, dass es in nicht geimpften Bevölkerungsgruppen ab
Herbst viele Infektionen geben werde, sagte Spahn. Eine hohe Impfquote sei
daher „wichtig“.
In erster Linie seien jedoch weiterhin auch die Erwachsenen zu Impfungen
aufgefordert, betonte der Minister. Es müsse „ein Impfruck durch
Deutschland gehen“. Wer sich immunisieren lasse, schütze immer auch seine
Mitmenschen. Das helfe am Ende auch Kindern und Jugendlichen. Es müsse ein
Bewusstsein dafür herrschen, dass der Kampf gegen die Pandemie am Ende ein
„Teamspiel“ sei.
In Deutschland flammte zuletzt erneut eine Diskussion über die Impfung von
Kindern und Jugendlichen auf, insbesondere mit Blick auf die Rückkehr in
die Schulen nach den Sommerferien. Zwar gibt es in der EU einen Impfstoff,
der für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen ist. Die Ständige
Impfkommission sprach bisher aber keine generelle Impfempfehlung für
Jugendliche aus. (afp)
## Lauterbach besorgt wegen Impfstoff-Schwäche bei Delta
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sorgt sich wegen Berichten über
eine möglicherweise verminderte Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe gegen die
Delta-Variante. „Wenn sich die Daten bestätigen, ist das Grund zur Sorge“,
sagte Lauterbach der Augsburger Allgemeinen (Mittwochsausgabe). Hintergrund
sind Vermutungen israelischer Pandemie-Experten, welche den Anstieg der
Ansteckungszahlen in Israel trotz schneller Impfkampagne auf die
Delta-Mutation zurückführen.
Die steigende Zahl von Corona-Neuinfektionen in Israel könnte ein „erstes
Signal“ für eine verminderte Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe sein, sagte
der Vorsitzende des israelischen Expertengremiums zu Covid-19, Ran Balicer,
am Montag. Allerdings sei es noch „zu früh, um präzise Aussagen über die
Impfstoff-Wirksamkeit gegen die Variante zu machen“.
Obwohl der Großteil der Erwachsenen in Israel mit dem Impfstoff von
Biontech und Pfizer immunisiert wurde, nahmen die Fallzahlen zuletzt wieder
zu. Durch eine der schnellsten Impfkampagnen weltweit hatte Israel die Zahl
der Neuansteckungen zuletzt auf rund fünf pro Tag reduziert. Mit der
Ausbreitung der Delta-Variante stieg die Zahl wieder auf zuletzt rund 300
neue Fälle pro Tag.
„Was mich an der Studie eher noch beunruhigt hat, ist die Tatsache, dass
sieben Prozent der Geimpften schwer erkranken konnten“, sagte SPD-Mann
Lauterbach der Augsburger Allgemeinen. Möglicherweise sei nicht die
Delta-Variante allein für die geringere Wirksamkeit verantwortlich, sondern
auch weitgehende Lockerungen. Gefährlich sei jedenfalls die Mischung aus
Verbreitung der mutierten Corona-Variante und gleichzeitigen Lockerungen,
warnte Lauterbach. (afp)
## Impf-Arzt massiv bedroht
Nach Medienberichten über Corona-Impfungen für Kinder in einer Neu-Ulmer
Praxis wird der betroffene Arzt in Internet-Netzwerken massiv bedroht. Die
Kripo ermittelt wegen der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten sowie
anderer Strafvorwürfe. „Es sind zahlreiche Fälle von Beleidigungen und
Bedrohungen“, sagte Polizeisprecher Dominik Geißler am Mittwoch. Zunächst
hatte der Bayerische Rundfunk darüber berichtet.
Betroffenen ist der Allgemeinmediziner Christian Kröner, der sich bereits
seit Anfang der Impfkampagne für die Schutzimpfungen einsetzt und häufig im
Fernsehen und anderen Medien präsent ist. Er habe mittlerweile 25 Anzeigen
oder mehr bei der Polizei erstattet, sagte er. Ihm werde vielfach gedroht,
dass er ermordet werden soll.
Hintergrund sei, dass er auch Kinder ab zwölf Jahren in seiner
Hausarztpraxis impfe. Dies ist mittlerweile in Deutschland zulässig. Kröner
sagte, er werde sich trotzdem weiter für Impfungen einsetzen. „Ich sehe
nicht ein, den Kopf einzuziehen. Das ist ja genau, was die wollen.“ Er habe
keine Angst und werde zeitweise auch von der Polizei geschützt, sagte der
Arzt. Die Polizei selbst wollte keine Details zu möglichen Schutzmaßnahmen
nennen. (dpa)
## Einreiseregeln gelockert
Die besonders strengen Reisebeschränkungen für Portugal, Großbritannien und
Nordirland, Russland, Indien und Nepal werden von diesem Mittwoch an wieder
gelockert. Die fünf Länder, in denen sich besonders ansteckende
Coronavirus-Varianten ausgebreitet hatten, werden vom Virusvariantengebiet
zum Hochinzidenzgebiet zurückgestuft. Damit ist die Einreise nach
Deutschland für alle Personengruppen wieder möglich. Für vollständig
Geimpfte und Genesene entfällt die Quarantänepflicht ganz, für alle anderen
wird sie verkürzt.
Hintergrund ist, dass die Delta-Variante des Coronavirus auch in
Deutschland schon weit verbreitet ist. Der eigentliche Zweck der
drastischen Reisebeschränkungen – die Ausbreitung der Delta-Variante zu
bremsen – hat sich damit weitgehend erledigt.
Indien war bereits Ende April als Virusvariantengebiet eingestuft worden,
im Mai folgten Nepal und Großbritannien. Das EU-Land Portugal und Russland
kamen erst am 29. Juni hinzu. Fluggesellschaften, Bus- und Bahnunternehmen
dürfen keine Personen aus Virusvariantengebieten nach Deutschland
transportieren, es sei denn, sie sind deutsche Staatsbürger:innen oder
haben einen Wohnsitz in Deutschland. Zudem gilt bei Virusvariantengebieten
bei Einreise eine 14-tägige Quarantänepflicht – auch wenn er oder sie
vollständig geimpft oder genesen ist.
Mit der Herabstufung zum Hochinzidenzgebiet entfällt das Beförderungsverbot
ganz, die Einreise nach Deutschland ist also für alle Personen mit allen
Verkehrsmitteln wieder grundsätzlich möglich. Wer nicht geimpft oder
genesen ist, muss nur noch für zehn Tage in Quarantäne, kann sie aber durch
einen zweiten negativen Test auf fünf Tage verkürzen.
Die Infektionszahlen in den fünf herabgestuften Ländern sind aber weiterhin
hoch. Seit vorletzter Woche steigen die Infektionszahlen insgesamt in
Europa. Großbritannien ist das Land mit den höchsten Zahlen in Europa.
Portugal hat nach Zypern die höchsten Zahlen in der Europäischen Union.
Mit der Herabstufung der fünf Länder sinkt die Zahl der
Virusvariantengebiete weltweit am Mittwoch wieder von 16 auf 11. Die
verbliebenen Länder sind Brasilien und Uruguay in Lateinamerika sowie neun
Länder in Afrika: Südafrika, Botsuana, Eswatini, Lesotho, Malawi, Mosambik,
Namibia, Sambia und Simbabwe. (dpa)
## Anstieg bei Sieben-Tage-Inzidenz
Deutsche Gesundheitsämter melden 985 neue Positiv-Tests. Das sind 177 mehr
als am Montag vor einer Woche, als 808 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die
Sieben-Tage-Inzidenz steigt laut [1][Robert-Koch-Institut (RKI)] leicht auf
5,1 von 4,9 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000
Einwohner:innen sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem
Coronavirus angesteckt haben.
48 Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die
Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 91.110. Insgesamt
fielen in Deutschland bislang mehr als 3,7 Millionen Coronatests positiv
aus. (rtr)
## Spahn: Ende der Coronaregeln nicht absehbar
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat Hoffnungen auf eine rasche
Aufhebung der Coronabeschränkungen gedämpft. Alles hänge von der Impfquote
ab, sagt der CDU-Politiker im Deutschlandfunk. Bei den Älteren gebe es eine
hohe Bereitschaft, sodass bei den über 60-Jährigen eine Impfquote von 90
Prozent bald erreicht werde.
Bei den Zwölf- bis 59-Jährigen müsse dagegen [2][noch geworben werden, um
eine Quote von 85 Prozent zu erreichen.] Ihnen müssten niedrigschwellige
Impfangebote gemacht werden, etwa auf dem Marktplatz, dem Sportplatz oder
neben Moscheen und Kirchen. „Wenn wir das möglichst gut hinkriegen im Juli,
dann haben wir auch eine gute Aussicht auf einen Herbst, auf einen Winter
mit weniger Auflagen und deutlich weniger Einschränkungen.“
Spahn betonte aber, die AHA-Regeln würden noch eine ganze Zeit gebraucht.
Wer geimpft sei, werde aber auf jeden Fall mehr Freiheiten haben. (rtr)
## Scholz glaubt an Präsenzunterricht nach Ferien
Vize-Kanzler Olaf Scholz (SPD) geht von einem normalen Schulstart nach den
Sommerferien aus. „Die Fortschritte bei der Impfkampagne stimmen mich
optimistisch, dass normaler Schulunterricht möglich sein wird“, sagt er dem
Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) einem Vorabbericht zufolge.
Nach anderthalb Jahren sei es höchste Zeit, wieder in einen normalen
Schulalltag zurückzukehren, so Scholz. Der Finanzminister erklärt weiter,
dass Masken und konsequentes Testen als Vorsichtsmaßnahme weiter eine Rolle
spielen würden. (rtr)
## Schüler:innen fordern schnelles Impfangebot
Die Bundesschülerkonferenz fordert ein Impfangebot für alle Jugendlichen in
den Sommerferien. „Gerade wenn es um den Schulstart nach den Ferien geht,
sind Impfungen ein Schlüsselfaktor für sicheren Unterricht“, sagte
Generalsekretär Dario Schramm dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“
(Mittwoch). „Für mich ist klar: Jeder Schüler ab zwölf Jahren muss in den
Sommerferien ein Impfangebot bekommen“, unterstrich er.
Das erste Angebot für eine Impfung gegen das Coronavirus müsse schon am
Anfang der Ferien erfolgen, damit im besten Fall am Ende der Ferien bereits
die zweite Impfung möglich sei.
Viele junge Menschen wollten sich gegen die Delta-Variante des Virus
schützen, kämen aber nicht an Impftermine, kritisierte der
Schülervertreter. „Ich sehe die Kultusministerien in diesem Prozess genauso
in der Verantwortung wie die Gesundheitsministerien“, betonte er. „Sie
müssen jetzt schleunigst zusammenkommen und entsprechende Schritte
einleiten.“
Die Ständige Impfkommission hat die Impfung für Jugendliche ab zwölf Jahren
für Risikogruppen empfohlen, aber nicht generell für alle in dieser
Altersgruppe. Dadurch sei die Impfbereitschaft zwar etwas gesenkt worden,
sagte Schramm. Es gebe aber dennoch viele Jugendliche, die sich impfen
lassen wollten und Schwierigkeiten hätten, an Termine zu kommen. (epd)
7 Jul 2021
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[2] /Robert-Koch-Institut/!5784279
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