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# taz.de -- Untreue-Vorwürfe erneut vor Gericht: Never ending Rathaus-Affäre
> Der Prozess gegen Hannovers Ex-Oberbürgermeister geht in die Revision.
> Die Staatsanwaltschaft akzeptiert den Freispruch des SPD-Politikers
> nicht.
Bild: Hat vielleicht bald nicht mehr so gut lachen: Stefan Schostoks Freispruch…
Hannover taz | Bestimmt hatte er gehofft, es wäre nun endlich vorbei.
Jedenfalls sah Hannovers Ex-Oberbürgermeister Stefan Schostok (SPD) sehr
erleichtert aus, [1][als das Landgericht Hannover ihn im April vergangenen
Jahres] vom Vorwurf der Untreue freisprach – immerhin war dem ganzen ein
langer, zäher und ausgesprochen peinlicher Prozess vorausgegangen.
Doch sowohl die Staatsanwaltschaft als auch die Anwälte seiner beiden
Mitangeklagten haben Revision eingereicht. Am Mittwoch entscheidet der
Bundesgerichtshof in Leipzig, ob der Prozess neu aufgerollt werden muss.
Die sogenannte Rathaus-Affäre [2][hatte Schostok das Amt] und [3][die SPD
das seit der Nachkriegszeit regierte Rathaus gekostet.] Es ging dabei vor
allem um die ungerechtfertigten Zulagen, die Schostoks rechte Hand,
Büroleiter Frank Herbert, drei Jahre lang kassiert hatte. Die beliefen sich
am Ende auf rund 49.500 Euro, Herbert wurde deshalb zu einer Geldstrafe
verurteilt.
Aktiv vertuscht wurde das vom Personaldezernenten Harald Härke, der deshalb
zu einer elfmonatigen Bewährungs- und einer Geldstrafe verurteilt wurde.
Schostok wusste von den Zahlungen und hat sie nicht gestoppt. Das
Landgericht ging aber zu seinen Gunsten davon aus, dass er zwar kritischer
und gründlicher hätte prüfen müssen – dass diese Pflichtverletzung aber
nicht so weit ging, dass sie eine Verurteilung wegen Betrugs oder Untreue
durch Unterlassen rechtfertigt. Er habe den Zusicherungen seiner führenden
Angestellten zu sehr vertraut.
## Eigentlich war schon der Prozess eine Strafe
Peinlich war das trotzdem: Im Prozess wurde auch die Kommunikation zwischen
Schostok und seiner persönlichen Coachin behandelt – und „vertrauensselig�…
war da noch die harmloseste Beschreibung. Auf viele Prozessbeobachter
wirkte er eher naiv und überfordert – kein gutes Zeugnis für den
Spitzenmann im Rathaus.
Eine ganze Reihe von peinlichen Auftritten hatten allerdings auch seine
Mitangeklagten schon abgeliefert – und zwar lange vor dem Prozess.
Monatelang beschäftigten die Enthüllungen und Durchstechereien aus dem
Rathaus die örtliche Presse.
Auf der einen Seite der joviale Strippenzieher, Personal- und
Kulturdezernent Harald Härke, der versuchte, seiner Freundin einen Job
zuzuschanzen, auf der anderen Seite der hölzerne Spitzenjurist Frank
Herbert, der bis zuletzt davon überzeugt war, doch eigentlich nur bekommen
zu haben, was ihm zustand.
Und dazwischen vertrauliche Personalunterlagen, die munter zwischen den
Schreibtischen der CDU-Opposition, der niedersächsischen Staatskanzlei und
dem Rathauses hin und her wanderten – was dazu führte, dass [4][selbst
Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) vor Gericht aussagen] musste.
Möglicherweise ist Schostok nicht der Einzige, der froh wäre, wenn endlich
Gras über die Angelegenheit wachsen würde.
10 Jul 2021
## LINKS
[1] /Freispruch-fuer-Hannovers-Ex-OB-Schostok/!5678200
[2] /Rathausaffaere-in-Hannover/!5591906
[3] /Oberbuergermeister-Wahl-in-Hannover/!5636358
[4] /Archiv-Suche/!5668280&s=Schostok&SuchRahmen=Print/
## AUTOREN
Nadine Conti
## TAGS
Hannover
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