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# taz.de -- Ben und Jerry's im Westjordanland: Kein Eis in der Wüste
> Der Hersteller Ben & Jerry's stellt den Verkauf in jüdischen Siedlungen
> in der Westbank ein. Palästinensische Aktivist:innen dürfen jubeln.
Bild: Ein Arbeiter verlädt Eiscremedosen in der israelischen Ben and Jerry's F…
Der palästinensische Aktivist Issa Amro aus Hebron jubelt: „Ich habe den
Geschmack von Ben & Jerry’s Eis immer geliebt. Jetzt ist er noch süßer,
weil damit auch die Rechte meines Volkes unterstützt werden“, so schrieb er
auf Facebook. Für ihn ist die Entscheidung von Unilevers Ben & Jerry’s, den
Eisverkauf in den [1][israelischen Siedlungen einzustellen,] ein Zeichen
der Solidarität mit den Palästinensern. „Wir glauben, dass der Verkauf von
Ben & Jerry’s in den besetzten palästinensischen Gebieten mit unseren
Werten nicht vereinbar ist“, so begründete das Unternehmen die umstrittene
Entscheidung.
Israels Ministerpräsident Naftali Bennett reagierte wenig überraschend
[2][sehr ungehalten] und drohte Ben & Jerry’s mit kommerziellen
Konsequenzen. Zunächst solle jedoch über Unilever Druck ausgeübt werden, um
die Entscheidung rückgängig zu machen. Außenminister Jair Lapid sprach gar
von einer „schändlichen Kapitulation vor dem Antisemitismus“.
Mit der Kritik gegen das Unternehmen, das sich erklärtermaßen für fairen
Handel, Nachhaltigkeit und soziales Engagement stark macht, konnte man
rechnen. Erst vor zwei Jahren hatte der Online-Vermittler privater
Ferienunterkünfte Airbnb versucht, die Webseite für die israelischen
Siedlungen zu sperren, musste kurz darauf aber recht kleinlaut dem Druck
der israelischen Regierung und Lobbygruppen nachgeben.
Ben & Jerry’s, das 1978 von zwei jüdischen Geschäftsmännern gegründete
Unternehmen, könnte hingegen zum Trendsetter werden. Die Entscheidung, den
Verkauf in den besetzten Gebieten einzustellen, signalisiert, dass es
andere Wege als BDS (Boykott, Deinvestition und Sanktionen), gibt, um sich
mit den Palästinenser_innen solidarisch zu zeigen. Hier geht es nicht um
einen Boykott Israels, sondern einzig der Siedlungen, die nach
internationalem Völkerrecht illegal sind.
Ben & Jerry's könnte den Neuanfang einer mutigen und medienwirksamen
Kampagne machen, ein Beispiel auch für andere Unternehmen. Vorausgesetzt,
Unilever hält dem massiven Druck aus Jerusalem Stand.
21 Jul 2021
## LINKS
[1] https://www.tagesschau.de/ausland/asien/israel-eis-ben-jerrys-101.html
[2] https://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/boykottbewegun…
## AUTOREN
Marina Klimchuk
## TAGS
Israel
Palästina
Besatzung
BDS-Movement
Antisemitismus
Hamburg
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Antisemitismus
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