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# taz.de -- Meteorologin über Unwetter und Medien: „Warnungen richtig interp…
> Bei Unwetterlagen muss schnell und breit informiert werden, sagt die
> Meteorologin Inge Niedek. Besonders auch über die möglichen Folgen.
Bild: In Altenahr, Rheinland-Pfalz, am Montag, 19.07.: Zerstörung
taz: Frau Niedek, wenn mir an meinem Wohnort eine [1][Unwetterkatastrophe]
droht, wie sollte ich idealerweise davon erfahren? Ich bin ja nicht die
ganze Zeit am Handy auf der Suche.
Inge Niedek: Das ist in der Tat ein großes Problem. Auf das Mobilfunknetz
alleine sollte man sich nicht verlassen. Das kann zusammenbrechen wie alles
andere. Vielerorts auf dem Land ist der Empfang ohnehin nicht optimal. Das
erste Mittel der Wahl ist da für mich zum Beispiel immer noch das Radio. Es
sollte ein Kommunikationsmittel sein, das notfalls auch ohne Strom vom Netz
auskommt.
Der Rundfunk, besonders der WDR, stand in der Kritik, weil er am
vergangenen Mittwoch, als sich die Lage im Westen zuspitzte, das Programm
nicht rechtzeitig unterbrochen hat. Wie wichtig ist es aus Ihrer Sicht als
Meteorologin, dass der Rundfunk schnell reagiert?
Äußerst wichtig. Ich erinnere mich noch gut an meine Zeit beim ZDF, ich
habe damals auch die Idee aufgebracht, bei Unwetterlagen schneller zu
warnen. Damals, in den 90er Jahren, war das [2][dort noch kein großes
Thema]. Das änderte sich Ende 1999 mit dem Orkantief „Lothar“.
Fehlt es uns hierzulande noch an Bewusstsein dafür, wie verheerend
Wetterkatastrophen sein können?
Dieses Bewusstsein wächst allmählich. Mit jedem Unwetterereignis steigen
die Erkenntnisse. Ein großes Problem ist aber, wie Warnungen in der
Bevölkerung aufgenommen werden. Der Deutsche Wetterdienst hat ja die
Hoheit, Unwetterwarnungen herauszugeben. Das macht er aus meiner Sicht gut
und gewissenhaft. Die Menschen müssen auch lernen, die Unwetterwarnungen
richtig zu interpretieren. Das ist ein Lernprozess.
Was ist nach der Katastrophe in Westdeutschland die konkrete Lehre?
Man muss überlegen, wie man die Leute gezielter über mögliche Auswirkungen
informiert. Nicht alle können sich unter „Starkregen“ etwas vorstellen. Ich
muss also unter Umständen den Hinweis geben: Das kann schwerwiegende Folgen
haben! Auch dann, wenn man sich noch nicht sicher ist. Zudem müssen
Informationen über Ereignisse, wenn sie denn eintreten, schneller
verbreitet werden. Möglichst über mehrere unabhängige Kanäle. Und
schließlich müssen wir alle unser Bewusstsein dafür schärfen, wie ernst
eine solche Lage sein kann.
19 Jul 2021
## LINKS
[1] /Hochwasser-in-West--und-Sueddeutschland/!5787441
[2] /ZDF-Meteorologe-ueber-Orkan-Sabine/!5659630
## AUTOREN
Peter Weissenburger
## TAGS
Deutscher Wetterdienst
Schwerpunkt Klimawandel
Flutkatastrophe in Deutschland
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