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# taz.de -- Politiker*innen und ihre Rollenmodelle: Laschet, der Knuddelkanzler
> Manche Tiere sind beliebt bei den Menschen, andere nicht. Welchen
> tierischen Rollenmodellen folgen die Kandidat*innen bei der
> Bundestagswahl?
Bild: Phänotypisch harmlos oder dämonisches Mann-Plüschtier? Da gehen die Me…
„Warum sind einige Tiere vollkommen unbeliebt?“, fragt der Freund am Grill
und wendet die Merguez.
„Du meinst als Mahlzeit?“
„Nein, eben nicht, unbeliebte Tiere werden nicht gegessen. Die Lämmchen,
aus denen die Würste da sind, finden alle süß, gefressen werden sie
vielleicht gerade deshalb gern!“
„Wölfe reißen auch Lämmer!“
„Was hat das damit zu tun?“
„Der Mensch ist auch irgendwie ein Wolf, der reflektiert nicht immer
alles.“
„Der Mensch ist ein Mensch, stopft sogar reflektiert alles in sich rein und
davon bitte zu viel.“
„Nur nicht das Giftige und die unbeliebten Tiere.“
„Er isst keine Geier!“
„Keine Geier, keine Hyänen.“
„Der Mensch verachtet den Aasfresser, weil er nicht selber jagt.“
„Aber sind Aasfresser nicht das Vorbild für die Biotonne? Und ohne sie gäb
es viel mehr Pandemien, wegen der ganzen faulenden Kadaver.“
„Jetzt hör schon auf, wir wollen gleich essen!“
„Das süße Lamm und das elegante Rind.“
„Warum sind Aasfresser hässlich?!“
„Als Babys sind sie bestimmt auch süß.“
„Hast du schon mal ein Geierbaby im Internet gesehen?“
„Nein, niemand postet Geierbabys!“
„Doch bestimmt, weil sie vermutlich auf ihre Art schräg-niedlich sind.“
„Und genau deshalb wird Armin Laschet Bundeskanzler!“
„Warum?“
„Er ist das Katzenbaby im Rennen, er wird der Knuddelkanzler!“
„Ich will den nicht knuddeln, aber du hast recht, er wirkt rein
phänotypisch harmlos, rund und niedlich. Das ist gefährlich! Ich werde mein
Dasein als Nichtwähler aufgeben und in euren blöden Verteidigungs-Chor –
der Wahl des kleineren Übels – einsteigen, ich gehe wählen, um diese
Katastrophe zu verhindern, dieses dämonische Mann-Plüschtier darf nicht
Kanzler werden!“
„Baerbock ist doch eigentlich auch ganz süß.“
„Ja, aber sie kann die Karte nicht ausspielen, weil sie eine Frau ist, sie
darf nicht niedlich sein, sie muss …“
„Ein Geier sein?“
„Das natürlich auch nicht, eher eine …“
„Katze?“
„Nee, viel zu sexy.“
„Ein Golden Retriever!“
„Zu spießig.“
„Ein Rennpferd?“
„Zu einschüchternd.“
„Was für ein Tier ist Merkel?“
„Natürlich eine Riesenschildkröte!“
„Baerbock sollte ein Zebra sein.“
„Wieso?“
„Niemand hat was gegen Zebras.“
„Aber sie sind auch nicht das Lieblingstier von irgendwem!“
„Stimmt, man hat sie nie so richtig auf dem Schirm.“
„Sie sind schwarzweiß, das steht für kleinkariertes Denken.“
„Wieso hat die Natur bisher keine karierten Tiere hingekriegt?“
„Evolutionär war kariert offensichtlich zu nix gut.“
„Ich glaub, Scholz wird’s!“
„Wieso? Er ist weder süß noch elegant und auch nicht brachial wie die
Birne.“
„Hier! Guck ihn dir genau an, das Gesicht, welches Tier siehst du? Die
Leute wählen das, was ihnen vertraut vorkommt, das Unbewusste ist die
heikelste Macht!“
„Verdammt, jetzt seh ich’s auch, du hast recht, er wird’s.“
20 Jul 2021
## AUTOREN
Jasmin Ramadan
## TAGS
Kolumne Einfach gesagt
Armin Laschet
Tiere
Annalena Baerbock
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Kolumne Einfach gesagt
SPD-Basis
Schlagloch
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