# taz.de -- Stereotype im Fußball: Typisch italienisch | |
> Auch wenn wir eigentlich keine Ahnung haben, kennen wir den italienischen | |
> Fußball bestens. Was wäre ein Turnier nur ohne Italien? | |
Bild: Keiner fällt schöner: Italiens Ciro Immobile im Viertelfinale gegen Bel… | |
Was muss die Fußball-WM der Männer 2018 doch für ein elendes Turnier | |
gewesen sein? Italien war nicht dabei. An welcher Nation haben wir damals | |
unsere fußballerischen Vorurteile abgearbeitet? An den Argentiniern, die | |
immer so abgewichst sind, wie es Bastian Schweinsteiger mal gesagt hat? An | |
den Brasilianern mit ihrer brotlosen Kunst? Gewiss. Aber hat uns das | |
gereicht? | |
Wie schön ist es da, dass uns die Italiener bei dieser EM so lange erhalten | |
geblieben sind. Die Klischeekiste zum italienischen Fußball ist so gut | |
gefüllt, dass sie Stoff für ein ganzes Turnier liefert. Was wir nicht alles | |
über Italiens Fußball zu wissen glauben! Dass der Italiener taktisch den | |
anderen immer schon haushoch überlegen gewesen ist, zum Beispiel. Egal | |
welche Taktik Italien auf den Platz bringt, taktisch ist das immer gut, | |
weil mit der Taktik, da kennt er sich aus, der Italiener. War immer schon | |
so. Sonst wären die Italiener ja dabei gewesen 2018. | |
Und verteidigen können sie, die Azzurri. Und wie! Und selbst wenn sie so | |
offensiv spielen wie bei dieser EM, werden Kommentatoren und Beobachter | |
nicht müde zu erklären, dass eigentlich das Verteidigen im italienischen | |
Fußballgen angelegt ist. Catenaccio und so. Dass es ein Argentinier war, | |
Helenio Herrera, der das System entwickelt hat, egal. Catenaccio ist zum | |
Synonym des italienischen Mauerfußballs geworden. Darüber wird geredet, | |
[1][da können die Italiener noch so offensiv auftreten]. | |
Und dann ist da die Schauspielkunst. Sie ist vielleicht das schönste Stück | |
italienischer Fußballfolklore. Wie Ciro Immobile im Viertelfinale gegen | |
Belgien nach einem harmlosen Zweikampf im Strafraum zu Boden ging, als | |
hätte ihn der Blitz getroffen, wie er so lange liegen blieb, bis feststand, | |
dass das Tor seines Kollegen Nicolo Barella zählen würde, wie er aufstand, | |
als habe der Treffer gewirkt wie eine Wunderheilung und wie er sich dann | |
mit den Seinen freute, das war eine der schönsten Szenen des Turniers. Was | |
sie auch war: typisch. | |
So typisch wie [2][der Autocorso nach einem Sieg], wie die Gestikuliererei, | |
wie der modisch gekleidete Trainer, die gebrüllte Hymne. [3][Ach Italien, | |
was wäre der Fußball nur ohne dich!] | |
4 Jul 2021 | |
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## AUTOREN | |
Andreas Rüttenauer | |
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