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# taz.de -- Klimawandel schädigt Barrier Reef: Von schlecht zu sehr schlecht
> Das unter der Klimaerhitzung leidende Great Barrier Reef soll auf die
> Rote Liste des gefährdeten Welterbes gesetzt werden. Australien
> protestiert.
Bild: Steigende Temperaturen, Übersäuerung des Wassers: Das Korallensterben s…
Canberra taz | In seinem Bericht zeigt sich das Welterbekomittee „zutiefst
besorgt“ über den [1][Zustand des Great Barrier Reef]. Die langfristigen
Aussichten des Ökosystems in dem riesigen Riff hätten sich „von schlecht zu
sehr schlecht“ entwickelt. Wissenschaftler warnen seit Jahren, das 2.300
Kilometer lange Riffgebilde vor der Küste Australiens sei [2][als Folge von
Klimaerhitzung und anderer vom Menschen verursachter Einflüsse von der
Zerstörung bedroht]. Mehrere kurz aufeinander folgende
Unterwasserhitzewellen hatten in den letzten Jahren zum Ausbleichen und
schließlich Absterben großer Flächen von Korallen geführt.
Die australische Regierung protestierte postwendend auf die Ankündigung.
Sie machte einen möglichen „politischen Einfluss Chinas“ auf die Unesco
verantwortlich. Die Beziehungen zwischen den beiden Ländern sind seit
Längerem gespannt.
Umweltministerin Sussan Ley klagte, das Welterbekomitee habe auch „nicht
die Milliarden von Dollar berücksichtigt, die Australien bereits zum Schutz
des weltgrößten Korallenriffs ausgegeben hat“.
Die australische Klimaprofessorin Lesley Hughes von der
Nichtregierungsorganisation [3][Climate Council] dagegen meinte, die
Entscheidung der Unesco sei eine Folge der mangelhaften Klimapolitik
Australiens. Das Land hält strikt an der Erweiterung der Ausbeutung und dem
Export von Kohle und Gas fest – trotz der erwiesenen negativen Folgen, die
fossile Energieträger für das globale Klima haben.
## Regierung seit Jahren gewarnt
Laut Hughes sei „die australische Regierung schon vor Jahren gewarnt
worden, endlich mit Klimaschutzmaßnahmen das Riff zu schützen“. Die
Expertin glaubt, eine Auflistung durch die Unesco sei gleichbedeutend mit
der Höchststufe „katastrophal“ im Warnsystem, das in Australien bei
Waldbränden angewandt wird.
Übernimmt die Unesco im Juli die Empfehlung ihrer Experten und setzt das
Riff auf die Rote Liste, wäre das nicht nur eine dramatische Niederlage für
die australische Regierung, die jahrelang versucht hatte, die Unesco zu
überzeugen, das aus rund 2.500 einzelnen Riffen bestehende Gebiet befinde
sich in einem guten Zustand.
Zwar konnten Maßnahmen das Problem des Zuflusses von korallenschädigenden
Abwässern vom Festland ins Riff tatsächlich verbessern. Die beiden
Hauptprobleme aber eskalieren weiter: steigende Temperaturen und die
Übersäuerung des Wassers. Diese beiden Faktoren – Folgen der vom Menschen
verursachten globalen Klimaerhitzung – sind maßgeblich für die Ausbleichung
und schließlich das Absterben von Korallen verantwortlich.
## Folgen für die Tourismusindustrie
Die Folgen für die australische Tourismusindustrie sind kaum abschätzbar,
wenn das Riff im selben Atemzug genannt werden würde wie das
kriegsversehrte Aleppo in Syrien oder die von den Taliban zerstörten
buddhistischen Statuen im Bamiyan-Tal in Afghanistan. Sie stehen ebenfalls
auf der Liste des gefährdeten Welterbes. Rifftourismus allein stellt 60.000
Arbeitsplätze und ist für Milliarden Dollar an Deviseneinnahmen
verantwortlich.
Scott Garden, Besitzer des Rifftouranbieters Passions of Paradise in
Cairns, zeigte sich am Dienstag erstaunt über die Unesco. „Ich sehe Fische,
ich sehe Schildkröten, ich sehe Leben. Es ist fantastisch, einfach schön“,
beschreibt er seine Erlebnisse unter Wasser. Dass solche Beobachtungen
möglich sind, wird von Wissenschaftlern nicht bestritten. Längst nicht das
ganze Riff sei von der Zerstörung betroffen. Doch die Orte, wo Touristen
noch Korallenriffe sehen können, wie sie in den farbigen Broschüren der
Reisebüros präsentiert sind, würden immer weniger.
22 Jun 2021
## LINKS
[1] /Zum-Tag-der-Ozeane/!5687905
[2] /Meeresbiologe-ueber-Zustand-der-Ozeane/!5689288
[3] https://www.climatecouncil.org.au/
## AUTOREN
Urs Wälterlin
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