# taz.de -- Aufnahme afghanischer Ortskräfte: Mehr afghanische Bundeswehrhelfer | |
> Deutschland will mehr afghanische Bundeswehrhelfer aufnehmen. | |
> Innenminister Seehofer begründete diesen Schritt mit einer veränderten | |
> Sicherheitslage. | |
Bild: Auch das Verteilen von Zeitungen für die Bundeswehr war ein Job | |
BERLIN rtr | Deutschland wird mehr Afghanen aufnehmen als geplant, die der | |
[1][Bundeswehr beim Einsatz in dem Land] geholfen haben. Infrage kommen nun | |
alle sogenannten Ortskräfte, die ab 2013 für die Bundeswehr und andere | |
deutsche Sicherheitsbehörden gearbeitet haben, wie Bundesinnenminister | |
Horst Seehofer (CSU) am Freitag bestätigte. | |
Zunächst war geplant, dass nur solche gefährdete Afghanen für eine | |
Übersiedelung nach Deutschland qualifiziert sind, die innerhalb der | |
vergangenen zwei Jahre etwa für die Bundeswehr als Dolmetscher gearbeitet | |
haben. „Die Zwei-Jahres-Frist ist gefallen“, sagte Seehofer nach Beratungen | |
der Innenminister von Bund und Ländern im baden-württembergischen Rust. | |
Zur Begründung nannte Seehofer neue Erkenntnisse zur Sicherheitslage in | |
Afghanistan. Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) forderte, | |
dass der Bund zumindest die Flugkosten von gefährdeten Ortskräften nach | |
Deutschland übernehme, da viele Menschen sich das Ticket nicht leisten | |
könnten. Seehofer sagte dazu: „Ich kann sie in meinem Haushalt nicht | |
übernehmen.“ Er verwies in dieser Frage an Bundesfinanzminister Olaf Scholz | |
(SPD). Über die Entscheidung, die Zahl der Berechtigten auszuweiten, | |
berichtete zuerst der Spiegel. Demnach haben bislang rund 400 lokale Helfer | |
und deren Kernfamilie eine Einreiseerlaubnis für Deutschland erhalten. | |
Mit ihrer Hilfe für die ausländischen Truppen haben sich die Ortskräfte aus | |
Sicht der radikalislamischen Taliban mit dem Feind verbündet. Mehrere | |
Menschenrechtsorganisationen haben daher von den Nato-Verbündeten in | |
Afghanistan [2][eine sofortige Aufnahme der Ortskräfte] gefordert. Es sei | |
klar, dass diese ansonsten ins Visier der Taliban geraten und getötet | |
werden könnten. Die ausländischen Truppen sollen bis spätestens 11. | |
September abgezogen sein. Bei der Bundeswehr läuft der Abzug auf | |
Hochtouren. | |
18 Jun 2021 | |
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