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# taz.de -- Zunehmende Negativzinsen bei Banken: Symptom des Machtgefälles
> Banken nutzen die Alternativlosigkeit von Kleinsparer:innen aus. Sie
> verlangen Negativzinsen ab immer geringeren Einlagesummen.
Bild: Negativzinsen vermeiden? Die Möglichkeiten sind begrenzt
Es wird enger auf dem Markt der Geldanlagen. [1][Die Zahl der Banken, die
Negativzinsen erheben, steigt], während sich das Limit, ab dem diese
greifen, immer weiter unten einzupendeln scheint: Die ING, größte
Direktbank in Deutschland, hat es gerade auf 50.000 Euro gelegt. Andere
werden sich daran ein Beispiel nehmen.
Nun sind Negativzinsen ein heikles Thema, weil es an vielen Problemen
kratzt: an der Ungleichverteilung von Vermögen, an der Frage, in welche
Anlageformen Geld fließt und was das für gesellschaftliche Auswirkungen hat
– Stichwort Immobilienpreise und Mieten.
Dabei sind Tagesgeldkonten – [2][auf die zunehmend Negativzinsen erhoben
werden] – gerade für Menschen mit wenig Erspartem attraktiv. Zwar ist die
Rendite niedrig, aber das Geld schnell verfügbar – etwa in einer
finanziellen Notlage in der Pandemie. Wer viel Geld hat, wird ohnehin eher
auf Aktien, Immobilien oder Kunst setzen.
Negativzinsen sind auch ein Symptom des Machtgefälles zwischen Banken und
Verbraucher:innen. Der Mechanismus ist aus anderen Branchen bekannt: Dort,
wo die Bedingungen für Kund:innen schlecht sind, muss sich niemand Mühe
geben, es besser zu machen.
Analog läuft gerade die Entwicklung bei den Banken: Je mehr von ihnen den
Kund:innen Geld abknöpfen – ob nun in Form von Gebühren, Beiträgen oder
eben als Negativzinsen –, desto mehr Banken werden nachziehen. Das muss im
Einzelnen nicht einmal gerechtfertigt sein, aber sie können es eben. Weil
es der Markt hergibt.
Die Möglichkeiten der Kund:innen sind begrenzt. Widersprechen, mit dem
Risiko, dass die Bank das Konto kündigt? Und die Monate darauf immer gut
die eigenen Schufa-Werte im Blick behalten, um schnell reagieren zu können,
falls sich da ungerechtfertigterweise etwas in eine negative Richtung
verschiebt? Die Bank wechseln? Und wohin? Da ist die Devise bei vielen
eher: Erspartes unters Kopfkissen packen. Ja, auch die Nachfrage nach
Bargeld ist zuletzt gestiegen. Schlechte Zeiten für Kleinsparer:innen.
30 Jun 2021
## LINKS
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[2] /Immer-mehr-VerbraucherInnen-belastet/!5760771
## AUTOREN
Svenja Bergt
## TAGS
Banken
Zinspolitik
Banken
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Schwerpunkt Korruption
Geldanlage
Niedrigzins
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