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# taz.de -- Real existierende Strafzinsen: Söders Pläne irritieren
> Der CSU-Chef hat sein Herz für „Kleinsparer“ entdeckt, er will sie vor
> Negativzinsen schützen. Sein Vorstoß bringt aber nichts.
Bild: Soll man die paar Kröten, die man spart, überhaupt noch der Bank geben?
Viele Sparer sind schon lange beunruhigt, dass sie keine Zinsen mehr für
ihr Geld bekommen. Doch nun nimmt die Debatte eine neue Wendung, weil
Markus Söder die „Kleinsparer“ entdeckt hat: Der [1][bayerische
Ministerpräsident] will einen Vorstoß im Bundesrat starten und dafür
sorgen, dass es für Guthaben unter 100.000 Euro keine „Strafzinsen“ gibt.
An Söders Aktion irritiert, [2][dass Negativzinsen längst existieren]. Sie
heißen nur anders, nämlich „Kontoführungsgebühren“. Fast jeder Sparer
musste schon erleben, dass sein Girokonto ständig teurer wird. Oft kostet
es sogar eine Gebühr, wenn man nur ganz banal einen Kontoauszug am
Automaten ausdrucken will.
Auch Söders Vorstoß wird nichts daran ändern, dass die Banken irgendwie
Geld verdienen müssen, wenn sie nicht in die Pleite rutschen wollen. Die
Institute sitzen in der Falle, weil ihr traditionelles Geschäft weitgehend
zusammengebrochen ist, seitdem die Zinsen fast bei null dümpeln. Die Banken
können also kaum noch Profite machen, indem sie Darlehen vergeben. Früher
waren die Girokonten kostenlos, weil sie nur als Durchgangsstation gedacht
waren: Die Banken hofften, dass sie den Kunden dann weitere Produkte
andienen könnten. Doch auch dieses klassische Beratungsgeschäft steckt in
der Krise. Die Lebensversicherung zum Beispiel hat jeden Sinn verloren,
seitdem es kaum noch Zinsen gibt. Kaum ein Kunde ist noch bereit, die hohen
Abschlussgebühren zu zahlen, um hinterher ungefähr genauso viel zu
erhalten, als wenn er sein Geld gleich auf dem Girokonto geparkt hätte.
Die Banken haben daher nur noch eine einzige Dienstleistung zu bieten, auf
die die Kunden nicht verzichten können und wollen: Sie sind sichere
Aufbewahrungsorte für das Geld. Diesen Service werden sich die Banken teuer
bezahlen lassen. Schon vor Jahren wurde prognostiziert, dass die
Kontoführungsgebühren perspektivisch bei 30 Euro pro Monat liegen könnten.
Diesen Trend kann auch Söder nicht aufhalten.
23 Aug 2019
## LINKS
[1] /Soeders-Zukunftsentwurf/!5614358
[2] /Banken-geben-EZB-Negativzinsen-weiter/!5536807
## AUTOREN
Ulrike Herrmann
## TAGS
Banken
Zinspolitik
Markus Söder
Kontogebühren
Banken
Grüne
CSU
Kontogebühren
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