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# taz.de -- Neues ARD-Format vor der „Tagesschau“: Lieber Sprüche
> Statt eine Sendung über das Klima, startet die ARD das Format „Sprüche um
> acht“, in dem Redewendungen erklärt werden.
Bild: Jan Hofer soll „Klima vor acht“ bei RTL moderieren
Sind Sie auch schon so aufgeregt? Am Freitag startet das TV-Ereignis des
Jahres! Damit ist übrigens nicht die Fußball-EM gemeint, obwohl es schon
etwas damit zu tun hat. Es geht um „Sprüche vor acht“, das neue ARD-Format
freitags kurz vor der „Tagesschau“. Es ersetzt hier für die EM-Wochen die
„Sportschau vor Acht“. Als Entspannungsmaßnahme und Hirnerfrischung bei
drohendem Fußball-Overkill.
Den Anfang macht diesen Freitag die Redewendung „Jemandem aufs Dach
steigen“. Irre spannend. Warum haben sie nicht mit „Ein buschiger Schwanz
allein reicht nicht, man muss auch ein Fuchs sein“ angefangen? So schießt
sich die ARD mal wieder ’nen Bock.
Denn da [1][gibt es die Initiative „Klima vor acht“], die ihren
Rundfunkbeitrag wörtlich nimmt. Sie will zur Verbesserung des Programms
beitragen. „Klima vor acht“ hat vorgeschlagen, dass die ARD diese fünf
„Sportschau“-Minuten fürs Klimabewusstsein hergibt. Doch daraus wird
nichts.
„Die ARD tut sich wohl schwer damit, dass plötzlich frische Ideen an sie
herangetragen werden“, meint die Mitbewohnerin. „Da gab es ja keinen
Aushang am Schwarzen Brett: Programmplatz zu vergeben.“ Und weil es
bestimmt auch keine Dienstanweisung gibt, wie hier zu verfahren ist, wirkt
die ARD völlig überfordert.
## RTL schlägt zu
Jetzt wüssten wir schon gern, wer das in der ARD eigentlich verbockt hat.
Immerhin gab es mittlerweile ein Gespräch der „Klima vor acht“-Initiative
mit der neuen ARD-Programmdirektion. Trotz der Public-Value-Aktion „Wir
sind deins“ anscheinend ohne wirkliches Ergebnis. Dann hätte ja auch Volker
Herres ARD-Programmdirektor bleiben können.
Wenn sich zwei streiten, freut sich bekanntlich der Dritte. RTL, der alte
Fuchs, kündigte prompt an, anstelle der ARD „Klima vor acht“ ins Programm
zu nehmen. Auch direkt vor den Hauptnachrichten. [2][Frontmensch wird
übrigens Ex-Mr. „Tagesschau“ Jan Hofer]. Zu diesem Klimawandel passt die
aktuelle Meldung, dass auch Pinar Atalay im August von den „Tagesthemen“ zu
RTL wechselt.
Das ZDF ist bei all dem wieder aus dem Schneider. Da laufen die
Hauptnachrichten ja schon um sieben. ZDF-Intendant Thomas Bellut würde aber
auch kein Klima vor sieben machen. „Klima ist wichtig, aber danach kommt
das nächste Thema“, so Bellut. Und deswegen sei es falsch, „so etwas
vorzugeben, denn damit macht man Politik“.
Durchs Nichtmachen aber auch! Von wegen Ende gut, alles gut, das klingt
eher nach Angst vor der eigenen Courage. Aber das ist auch wieder nur so’n
blöder Spruch. Die Mitbewohnerin hat derweil schon mal was vorbereitet. Ein
Exposé fürs ARD-Format „Weltuntergang nach acht“.
11 Jun 2021
## LINKS
[1] /Initiative-fuer-neue-ARD-Sendung/!5708280
[2] /Abschied-von-Jan-Hofer/!5735638
## AUTOREN
Steffen Grimberg
## TAGS
Kolumne Flimmern und Rauschen
Schwerpunkt Klimawandel
öffentlich-rechtliches Fernsehen
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Grüne
Tagesschau
Klima
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