# taz.de -- Kinobetreiber über sein Streamingangebot: „Das Kino verschwindet… | |
> Das Bremer Kino „City 46“ betreibt nun eine eigene Streamingplattform. | |
> Betreiber Holger Tepe erzählt, was die Idee dahinter ist. | |
Bild: Das Bremer Kino City46, aufgenommen in Kino-Präsenz-Zeiten beim Queerfil… | |
taz: Herr Tepe, das „City 46“ hat ab Mittwoch eine eigene | |
Streamingplattform. Sehen Sie sich als Alternative oder als Ergänzung zu | |
bekannten Anbietern wie Netflix oder Amazon Prime? | |
Holger Tepe: Wir sehen uns gar nicht in Konkurrenz zu diesen Anbietern. Vor | |
allem soll unsere Plattform das reguläre Kinoprogramm ergänzen. Wir denken | |
vom Kino her. Und von unseren Besucher*innen. | |
Wie genau funktioniert die Plattform „Digy 46“? | |
Die Leute können sich zuerst einmal kostenlos bei uns anmelden. Der Plan | |
ist jetzt, dass wir im Wochenrhythmus immer donnerstags die Plattform mit | |
circa drei neuen Filmen auffüllen und die dort sechs Wochen bleiben. | |
Insgesamt wollen wir nicht mehr als 20 Filme dort haben, damit es nicht zu | |
unübersichtlich wird. | |
Wie ist das Bezahlmodell? | |
Es gibt zwei Möglichkeiten: Einzelne Filme können die Besucher*innen | |
für 48 Stunden leihen. Das kostet vier Euro. Eine andere Möglichkeit ist | |
ein Abo für dreißig Tage für neun Euro. Damit können die Nutzer*innen | |
alle Filme gucken. Es läuft nach dreißig Tagen automatisch aus. Das war uns | |
wichtig. Zusätzlich werden wir auch kostenlose Inhalte zur Verfügung | |
stellen. Zum Beispiel habe ich heute ein Gespräch mit dem Regisseur Sandro | |
Giampietro geführt. Seinen Film „Boot un Dood“ zeigen wir ab morgen auf | |
„Digy 46“. Solche Formate wie das Gespräch soll es dann kostenlos geben. | |
Welchen Anspruch haben Sie an die Filme, die Sie zeigen wollen? | |
Auch auf der virtuellen Plattform wird es keine Mainstream-Filme geben. Die | |
Inhalte, die wir im Kino vertreten, wollen wir natürlich auch hier haben. | |
Es wählen ja auch immer noch die gleichen Leute aus. Für uns ist es aber | |
auch ein Experiment. Ich bin gespannt, was wir damit alles machen können, | |
Filmreihen und Retrospektiven zum Beispiel. Wer einen Film im Kino oder ein | |
Premierengespräch verpasst, kann das nachholen. | |
Als was würden Sie „Digy 46“ bezeichnen? | |
Das Griffigste wäre vielleicht: ein virtueller Kinosaal. Das Kino | |
verschwindet nicht. Davon bin ich überzeugt. Menschen wollen auch in | |
Zukunft noch in gemütlichen Sesseln gemeinsam auf großer Leinwand Filme | |
gucken. Aber wir wollen auch die neuen Möglichkeiten nutzen. | |
3 Jun 2021 | |
## AUTOREN | |
Lisa Bullerdiek | |
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