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# taz.de -- Landtagswahl in Sachsen-Anhalt: Bronze für die Linke in Magdeburg
> Eigentlich wollte die Linken-Politikerin Eva von Angern neue
> Ministerpräsidentin von Sachsen-Anhalt werden. Eigentlich.
Bild: Zweistellig geworden: Linken-Spitzenkandidatin Eva von Angern am Sonntag …
Berlin taz | Sie trete als Herausforderin von Reiner Haseloff an, sagte Eva
von Angern Ende März bei einem Auftritt in der Berliner
Bundespressekonferenz. Die Spitzenkandidatin der Linken in Sachsen-Anhalt
strahlte dabei so viel fröhlichen Optimismus aus, dass man ihr fast abnahm,
die Linke habe tatsächlich diese Chance. Doch in den vergangenen zwei
Monaten wurde auch den größten Optimist:innen in der Linken klar, dass
das reines Wunschdenken war. Nicht mal eine Woche vor den Wahlen gab
Dietmar Bartsch, Spitzenkandidat der Linken im Bundestagswahlkampf, daher
die Parole aus: Man wolle drittstärkste Kraft in Sachsen-Anhalt werden.
[1][Platz drei, das hat der ersten Prognose zufolge zumindest geklappt.]
Etwa jede:r zehnte Wähler:in in Sachsen-Anhalt gab der Linkspartei am
Sonntag ihre Stimme.
Das ist gleichwohl ein neuer Negativrekord im einstigen Stammland. Vor
fünfzehn Jahren wählten noch 24 Prozent der Sachsen-Anhalter:innen die
Linke, vor fünf Jahren waren es 16 Prozent. Es wäre aber ungerecht, von
Angern diesen Tiefpunkt allein anzulasten.
Eigentlich hat die 43-Jährige viele Eigenschaften, mit denen eine
Linken-Politikerin in Sachsen-Anhalt punkten kann. Sie ist Landestochter
durch und durch: In Magdeburg wurde sie als Tochter einer
Geschichtslehrerin und eines Polizisten geboren, wuchs dort auf. Sie
studierte das grundsolide Fach Jura an der Universität Halle-Wittenberg und
lebt heute mit ihrem Mann, ihren drei Jungs und zwei Katzen in Madgeburg.
Mit 20 Jahren trat sie in die damalige PDS ein, seit 2002 sitzt sie im
Landtag, wo sie sich, fachlich kompetent, unter anderem um die Themen
Gleichstellung und Rechtspolitik kümmert. Trotz der langen Parteikarriere
wirkt sie noch recht frisch und unverbraucht. Erst seit Dezember 2020
leitet sie die Fraktion als Co-Chefin einer Doppelspitze.
## Wieder setzte die Linke auf ein Ost-Thema
Die Kehrseite ist freilich, dass kaum jemand sie kennt: Nur ein Viertel der
Wähler:innen hatte schon mal von ihr gehört. Doch dieses Schicksal
teilte sie mit den Spitzenkandidat:innen der anderen Parteien, mit
Ausnahme von Reiner Haseloff.
Die Linke in Sachsen-Anhalt liegt also im Trend, und zwar auch im Vergleich
mit den übrigen Landesverbänden. Außer in Thüringen haben sich die
Wahlergebnisse der Post-PDS in den östlichen Bundesländern halbiert. Die
Generation der rüstigen DDR-Rentner:innen stirbt aus, die Mitgliederzahlen
sinken und mit dem Aufstieg der AfD war auch das Image als Protest- und
Kümmererpartei im Osten dahin.
[2][In Sachsen-Anhalt versuchte es die Linke noch einmal mit dem
Ost-Thema:] Mit dem Wahlkampfplakat „Nehmt den Wessis das Kommando“
erinnerte sie daran, dass die Menschen im Osten auch 30 Jahre nach der
Wende weniger verdienen und seltener Chefposten bekleiden. Obwohl das
Plakat doch nicht in Serie ging, gelang es der Linken, ein kontrovers
diskutiertes Thema zu setzen. „Ein Volltreffer“, kommentierte von Angern
zufrieden: Für die Staatskanzlei hat es nicht gereicht, trotzdem erreicht
die Linke zweistellige Werte. Das dürfte für Erleichterung sorgen.
6 Jun 2021
## LINKS
[1] /Landtagswahl-in-Sachsen-Anhalt/!5776624
[2] /Linkspartei-in-Sachsen-Anhalt/!5775198
## AUTOREN
Anna Lehmann
## TAGS
Die Linke
Schwerpunkt Landtagswahl in Sachsen-Anhalt
Schwerpunkt Ostdeutschland
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