| # taz.de -- Wahlen in Armenien: Alle für das Vaterland | |
| > Nach dem verlorenen Krieg gegen Aserbaidschan ist es unruhig in Armenien. | |
| > Die Menschen sind wütend auf Ministerpräsident Nikol Paschinjan. | |
| Bild: Unterstützer*innen des früheren Präsidenten Robert Kotscharjan in Jere… | |
| In Jerewan sind gerade Semesterferien. Doch ein Fenster des sechsstöckigen | |
| Gebäudes der Staatlichen Universität in der armenischen Hauptstadt steht | |
| fast jeden Tag offen. Ruben Melkonjan kommt auch samstags in sein Büro, um | |
| zu arbeiten. „Hier ist der Orient“, steht in armenischer Schrift am Eingang | |
| zum dritten Stock. Melkonjan ist Dekan der Orientalischen Fakultät. Doch | |
| jetzt will er in die große Politik einsteigen, weil „die Existenz unserer | |
| Heimat bedroht ist“. In wenigen Tagen startet seine Wahlkampagne. | |
| Am 20. Juni wird in der [1][Südkaukasusrepublik] ein neues Parlament | |
| gewählt. Es ist eine vorgezogene Wahl. Der Grund dafür ist die bittere | |
| Niederlage im jüngsten Krieg gegen Aserbaidschan um die Region | |
| Bergkarabach. Die Türkei unterstützte Aserbaidschan, Russland hielt sich | |
| auf Seiten Armeniens eher zurück. Das Ende des 44-tägigen Kampfes am 9. | |
| November 2020 stürzte Armenien in eine tiefe Krise. Seitdem kommt es immer | |
| wieder zu Protesten gegen die Regierung. 25 politische Parteien und | |
| Bündnisse treten bei der Wahl gegen die regierende Partei Zivilvertrag von | |
| Premierminister Nikol Paschinjan an. | |
| Eben jener Paschinjan gilt als Sündenbock schlechthin. Vor allem ihm, dem | |
| „Verräter“, geben die Leute die Schuld an der schmachvollen Kapitulation. | |
| Er hat das Waffenstillstandsabkommen unterschrieben, das für Armenien große | |
| Gebietsverluste bedeutet. Seine politischen Gegner*innen versuchen, | |
| diese Stimmung auszunutzen und versprechen den Wähler*innen „ein | |
| sicheres und starkes Armenien“. | |
| Das wünscht sich auch Ruben Melkonjan. Er ist 41 Jahre alt, frisch rasiert, | |
| kariertes Kurzarmhemd. Auf seinem Schreibtisch liegen Werke türkischer | |
| Autoren in armenischer Übersetzung. Melkonjan ist Professor, promoviert in | |
| Philologie und habilitiert in Geschichte. Er ist Orientalist und | |
| [2][Turkologe] – angesichts des Genozids an den Armenier*innen 1915 im | |
| Osmanischen Reich kein gewöhnlicher Beruf in Armenien. Melkonjan genießt | |
| die Ruhe in der Universität, er kann konzentriert arbeiten. Während der | |
| Vorlesungszeit ist es hier normalerweise laut, zu laut. Etwa 600 junge | |
| Menschen studieren an der Fakultät für Orientalistik, zu der auch zwei | |
| Lehrstühle für Arabistik und Iranistik gehören. Doch das Fach Turkologie | |
| zieht die meisten Interessent*innen an. | |
| Wozu braucht ein Land wie Armenien so viele Turkolog*innen? „Für die | |
| Realpolitik“, sagt Melkonjan. Hier werden nicht nur orientalische Sprache | |
| und Literatur gelehrt, auch Geschichte und Islamwissenschaft gehören zum | |
| Curriculum. Und nicht nur das. Politik und Diplomatie stehen ebenfalls auf | |
| dem Lehrplan. „40 Prozent der Angestellten im Außenministerium sind | |
| Absolvent*innen unserer Fakultät“, erzählt Melkonjan. | |
| „Mit dem Iran, der Türkei und Aserbaidschan grenzen allein drei islamische | |
| Länder an das christliche Armenien“, sagt er. Armenien sei in den | |
| arabischen Raum gut integriert. Deswegen fänden seine ehemaligen | |
| Student*innen schnell einen Job im Geheimdienst oder auch beim Militär. | |
| Orientalist*innen gehören zu den bekanntesten Personen des Landes. Sie | |
| sind Stars in politischen Talkshows und TV-Nachrichten. Melkonjan ist einer | |
| der gefragtesten Experten*innen des Landes, wenn es um die Türkei oder | |
| Aserbaidschan geht. Menschen sprächen ihn sogar auf der Straße an, erzählt | |
| er, und fragten ihn, „was zum Teufel Recep Tayyip Erdogan von uns | |
| Armenier*innen will“. | |
| „Turkolog*innen sind so etwas wie Diagnostiker*innen für unser Land“, | |
| sagt er. Aber warum hat Armenien dann zur Türkei und zu dessen Verbündeten | |
| Aserbaidschan feindliche Beziehungen? „Die Regierung muss aus unserer | |
| Diagnose die richtigen Schlüsse ziehen, aber das macht sie leider nicht“, | |
| erklärt er. Er ist wütend auf die Paschinjan-Regierung, weil die das Fach | |
| „Aserbaidschanische Studien“ einfach gestrichen habe. „Dahinter steht kei… | |
| Logik. Wir befinden uns im Krieg mit Aserbaidschan. Und wir brauchen | |
| Fachleute“, sagt Melkonjan. | |
| Bildung sei ein lebendiger Organismus und brauche ständige Veränderungen. | |
| Dafür will sich Melkonjan einsetzen. Mit der Wissenschaft allein könne er | |
| das Land jedoch nicht retten. „Ich will in die Politik gehen und selbst | |
| Entscheidungen treffen“, sagt er, „im Außen- oder Bildungsministerium“. | |
| Melkonjan bezeichnet sich als „nationalkonservativ.“ „Das heißt weder | |
| nationalistisch noch rückständig“, sagt er. „Ich denke an das Vaterland, | |
| und das bedeutet für mich, national zu denken“. | |
| „National“ ist in diesem Wahlkampf zu einem wichtigen Begriff geworden. | |
| Sogar Gerechtigkeit und Solidarität sollen plötzlich national sein – es ist | |
| der Kitt, der die Menschen zusammenhält. Das erinnert an den Sozialismus zu | |
| Sowjetzeiten: Alle für Lenin, für die Partei und für das Vaterland. | |
| ## Viele neue gegründete Parteien | |
| Viele neu gegründete Parteien führen das Wort „national“ in ihrem Namen �… | |
| sie wollen damit vor allem signalisieren, dass sie keine „nationalen | |
| Verräter sind, so wie Nikol Paschinjan“. Bezeichnungen wie Nationale | |
| Agenda, Nationale Christliche Partei, Bündnis National-demokratische Front | |
| oder Panarmenische Nationalstaatlichkeit sollen den Parteien den Weg ins | |
| Parlament ebnen. Auf diesem Ticket reist auch der Armenische | |
| Nationalkongress von Levon Ter-Petrosjan, erster Präsident des | |
| unabhängigen Armenien und einer der wenigen Politiker*innen, die stets | |
| gemäßigte Töne gegenüber Aserbaidschan angeschlagen haben. | |
| Melkonjan ist parteilos und tritt bei der Wahl für das Bündnis „Armenien“ | |
| an, dem auch nationalistische Kräfte angehören. Dessen Spitzenkandidat ist | |
| kein Geringerer als Robert Kotscharjan, von 1998 bis 2008 zweiter Präsident | |
| Armeniens. „Wir haben heute vor allem das Problem, die Grenzen Armeniens zu | |
| schützen. Unsere Sicherheit steht auf dem Spiel“, sagt Melkonjan. „In | |
| dieser extremen und kritischen Situation können auch die Lösungen keine | |
| gewöhnlichen sein.“ Er glaube jedoch an den Krisenmanager Robert | |
| Kotscharjan. | |
| Dabei ist der Mann alles andere als unumstritten. Er genießt den | |
| zweifelhaften Ruf eines „politischen Gangsters“, der auch vor Gewalt nicht | |
| zurückschreckt. Am 27. Oktober 1999 wurde ein Terroranschlag auf das | |
| Parlament verübt. Acht Menschen starben, darunter der Regierungschef und | |
| Parlamentspräsident, allesamt politische Gegner Kotscharjans. Nach der | |
| Präsidentschaftswahl 2008, bei der Kotscharjan nicht mehr angetreten war, | |
| gingen Tausende gegen angebliche Fälschungen auf die Straße. Kotscharjan, | |
| noch kommissarisch im Amt, ließ die Proteste von Sicherheitskräften brutal | |
| niederschlagen. Zehn Menschen kamen dabei ums Leben und Kotscharjan Jahre | |
| später, nach einer entsprechenden Anklage, in Untersuchungshaft. | |
| Melkonjan kennt alle diese Vorfälle. „Das ist Verteufelung“, sagt er. | |
| Kotscharjan werde von seinen Gegner*innen als Bösewicht dargestellt. Zu | |
| Unrecht. Seine Schuld habe nicht bewiesen werden können, deshalb sei er | |
| wieder in Freiheit. | |
| „Anstatt über einen Mord sollten wir über die tausenden toten Soldaten im | |
| Bergkarabach-Krieg reden. Die Verantwortung dafür müssen die Regierung und | |
| Nikol Paschinjan höchst persönlich übernehmen“, sagt er. Als Kotscharjan | |
| das Land regiert habe, sei er noch Student gewesen. Da sei Armenien noch | |
| geschützt gewesen und es habe Disziplin geherrscht. | |
| Disziplin verwechseln die Armenier*innen oft mit Autorität. Der Ruf | |
| nach der berühmten eisernen Hand wird auch jetzt, in der Nachkriegszeit, | |
| wieder laut. „In Deutschland treten Politiker*innen wegen Plagiaten in | |
| ihrer Doktorarbeit zurück“, sagt Melkonjan. „In Armenien entschuldigt sich | |
| niemand, nicht einmal für Kriegsverbrechen.“ | |
| Er blickt auf sein Handy, um Videomaterial zu zeigen, das vor einer Woche | |
| das Land erneut erschüttert hat: Leichen mehrerer Soldaten in Plastiktüten, | |
| die auf dem Boden im Keller eines Leichenschauhauses übereinander gestapelt | |
| sind. Hunderte verzweifelte Eltern suchen immer noch nach ihren im Krieg | |
| vermissten Söhnen oder warten auf eine Identifizierung der Toten. „Ich | |
| schäme mich“, sagt Melkonjan, „und ich bin wütend“. Nicht nur seine | |
| persönliche Wut soll Kotscharjan am 20. Juni Stimmen bringen. | |
| Melkonjan ist bei den Studierenden beliebt. Hat er keine Bedenken, sich als | |
| Politiker die Hände schmutzig zu machen? Fühlt er sich nicht benutzt? Im | |
| Gegenteil: „Wenn ich jetzt nicht kämpfe, dann werde ich mir immer die | |
| Schuld geben, nichts getan zu haben, obwohl ich etwas hätte tun können“, | |
| sagt er. | |
| Er schließt das Fenster seines Arbeitszimmers, greift nach einigen Papieren | |
| und verlässt die Hochschule. Er läuft langsam, mit schweren Schritten, und | |
| nimmt den Weg durch eine Unterführung. | |
| An den Mauern kleben Anzeigenfetzen, einige Stellen sind mit politischen | |
| Graffitis besprüht „Die Russen sind die weißen Türken“, steht da auf | |
| Russisch. Melkonjan will das nicht kommentieren. Hat Russland, das in | |
| Armenien seine einzige Militärbasis im Südkaukasus unterhält, die | |
| Armenier*innen im Krieg gegen Aserbaidschan im Stich gelassen? Haben | |
| Russen und Türken Bergkarabach etwa nicht untereinander aufgeteilt? Diese | |
| Vorwürfe hält Melkonjan für antirussische Propaganda. Jetzt spricht nicht | |
| nur der Turkologe, sondern ein Verbündeter von Kotscharjan, und der ist ein | |
| Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin. | |
| Aber auch der noch amtierende Präsident Nikol Paschinjan hat offenbar noch | |
| Freunde und Verbündete. Ein Treffen seiner Partei findet an diesem Abend in | |
| einem riesigen Saal eines Restaurants am Rande der Hauptstadt statt. | |
| Paschinjans Partei Zivilvertrag sammelt Spenden für den Wahlkampf. Hunderte | |
| sind gekommen, um ihn reden zu hören und ihre Loyalität zu zeigen. Es sind | |
| vor allem Männer, deren Bäuche über den Gürtel hängen. | |
| Paschinjan betritt mit seinem Team die Bühne. Auf einer Wand dahinter steht | |
| sein Wahlkampfslogan: „Es gibt eine Zukunft!“ Zwei Stunden spricht er über | |
| sein Wahlprogramm, doch die Zuhörer*innen sind überwiegend mit anderen | |
| Dingen beschäftigt. Immer wieder greifen sie gierig nach Häppchen auf den | |
| Tischen, während ihr „Leader“ eine bessere Zukunft verspricht. | |
| Auf der Bühne steht auch eine kleine, dünne Frau mit langen Haaren. Die | |
| 33-jährige Maria Karapetjan sitzt seit der Samtenen Revolution 2018 für die | |
| Regierungspartei im Parlament. Jetzt tritt sie wieder an, um die Interessen | |
| der Bürger*innen zu vertreten, wie sie sagt. Ist das auch der Anspruch | |
| der beiden Oligarchen, die hinter ihrem Rücken auf der Bühne stehen? | |
| Für Karapetjan sind die zwei keine Oligarchen im eigentlichen Sinne. | |
| Sondern Geschäftsmänner, die sich mit Politik beschäftigen wollten, anders | |
| als echte Oligarchen. Armenien habe bis zur Samtenen Revolution stets eine | |
| oligarchische Regierung gehabt, Politik und Wirtschaft seien immer | |
| miteinander verschmolzen gewesen. „Früher wurden Unternehmer dazu | |
| gezwungen, Wählerstimmen für ihr politisches Team zu sichern – mit | |
| Bestechung, Einschüchterung oder anderen kriminellen Mitteln“, sagt sie. | |
| Als Gegenleistung hätten die Politiker*innen sie gewähren lassen. | |
| „Heute ist Armenien ein Paradies für das Business“, sagt Paschinjan auf der | |
| Bühne. Karapetjan unterstützt das. „Wir haben wirtschaftliche Monopole | |
| beseitigt“, sagt sie, „ein großer Erfolg“. Dann ergeht sich der | |
| Noch-Regierungschef in Lobeshymnen auf seine eigene Steuerpolitik. Seit | |
| 2020 gelten neue Regeln für die Einkommenssteuer. Gleich ob | |
| Einkommensmillionär oder arme Putzfrau – alle zahlen 23 Prozent Steuern auf | |
| ihren Verdienst. | |
| Während sein Team mit den Gästen anstößt und sich dabei fotografieren | |
| lässt, geht Karapetjan nach draußen, um das Gespräch fortzusetzen. „Wer | |
| mehr verdient, soll auch höhere Steuern zahlen“, sagt sie. In Armenien | |
| würden jedoch andere Regeln gelten. Nur mit seinem Lohn sei noch niemand in | |
| Armenien reich geworden – eine vornehme Umschreibung dafür, das nach wie | |
| vor viel Geld in der Schattenwirtschaft verdient wird und Reiche fast immer | |
| auch Immobilien und Grundstücke besitzen. Daher sei es jetzt an der Zeit, | |
| auch dafür zu zahlen. | |
| Karapetjan verweist auf eine Reform der Grundsteuer vom Januar 2021. Die | |
| werde in den nächsten Jahren steigen. Und sie zitiert Paschinjan: Wenn ein | |
| Besitzer für seine Luxusvilla heute 1.300 Euro Grundsteuer bezahle, werde | |
| der Staat bei ihm künftig fast zwanzig Mal mehr abkassieren. | |
| Maria Karapetjan besitzt keine Luxusvilla. Sie hat eine Einzimmer-Wohnung | |
| in der Nähe des Zentrums von Jerewan. Dorthin lädt sie gern Gäste ein, um | |
| zu zeigen, „wie eine Abgeordnete wohnt“. Die kleine Küche ist ihr | |
| Lieblingsplatz, wenn sie Besuch hat. An der Wand hängen ihre eigenen | |
| Gemälde: Ein Strand mit Möwen zum Beispiel oder zwei Jazzmusikerinnen – | |
| Bilder aus Zeiten, in denen sie noch viel und gerne gezeichnet hat. Sie | |
| kocht einen grünen Tee und setzt sich an einen Tisch am Küchenfenster. | |
| In Jerewan hat sie Sprachwissenschaften studiert. Sie redet gerne und viel. | |
| An der Universität in Rom habe sie ein Aufbaustudium in Konfliktologie | |
| absolviert. 2018 habe sie an Samtenen Revolution aktiv teilgenommen, sei | |
| mit hunderttausenden Menschen auf die Straße gegangen und schließlich | |
| Abgeordnete im Parlament geworden. „Ich glaube immer noch an die | |
| Ehrlichkeit der Bemühungen von Nikol Paschinjan.“ Und deswegen wolle sie | |
| die Werte der Revolution auch in Zukunft verteidigen, sagt sie. | |
| „Die Ablehnung von Gewalt in der Gesellschaft und in der Politik, das ist | |
| das A und O.“ Seit dem Ende des Krieges um Bergkarabach und auch jetzt vor | |
| den Wahlen habe es keine Schießereien auf den Straßen gegeben. Allein das | |
| sei ein bedeutender Fortschritt für Armenien, wenn man auf die Jahre seit | |
| der Unabhängigkeit 1991 zurückblicke. | |
| Sie erinnert sich an ihre Schulzeit. Als Abiturientin habe der | |
| Schuldirektor ihr direkt ins Gesicht gesagt, dass sie eine schlechtere Note | |
| bekomme, weil ihr Vater ein Niemand sei, nicht wichtig genug. Gegen diese | |
| Haltung kämpfe sie an. „Wir können ethische Normen, innere Disziplin, | |
| Solidarität, gegenseitiges Vertrauen nicht allein durch Gesetze erreichen.“ | |
| Und überhaupt: Dieser Prozess brauche in Armenien viel Zeit. | |
| „Wir wollen, dass die Menschen in unserem Land ihre Ängste überwinden, doch | |
| unsere Gegner wollen das Gegenteil“, sagt sie. „Wir haben den | |
| Autoritarismus erst seit drei Jahren hinter uns gelassen, doch dieses Erbe | |
| verfolgt uns immer noch.“ Genau darauf setze Robert Kotscharjan und | |
| versuche, die Menschen im Lande zu überzeugen, dass sie einen harten und | |
| starken Leader brauchten – eben die Sorte Politiker, die die Gesellschaft | |
| bis zu den Umbrüchen der Samtenen Revolution gekannt habe. | |
| ## Was, wenn Kotscharjan an die Macht kommt? | |
| Befürchtet Karapetjan, dass Kotscharjan, sollte er an die Macht kommen, | |
| sich an Paschinjan und dessen Anhänger*innen rächen werde? „Ich habe | |
| keine Angst“, denn sein Erfolg ist nicht realistisch“, sagt sie. | |
| Damit könnte sie allerdings falsch liegen. Denn schenkt man Befragungen der | |
| Gallup International Association Glauben, dann steigen die Chancen für | |
| Kotscharjan. Am 6. Juni gaben 22,4 Prozent der Befragten an, für | |
| Paschinjans Partei „Zivilvertrag“ zu stimmen. 20,6 Prozent für Kotscharjans | |
| Bündnis „Armenien“. Im Februar sah das Bild noch anders aus: 7,8 Prozent | |
| für Kotscharjan zu 33,1 Prozent für Paschinjan. | |
| Dennoch ist Maria Karapetjan optimistisch. „Die Armenier*innen sind | |
| nicht daran gewöhnt, in einer freien Gesellschaft zu leben“, sagt sie. „Das | |
| bedeutet aber nicht, dass sie keine Freiheit verdienen.“ | |
| 14 Jun 2021 | |
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