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# taz.de -- Leistungsdruck während Corona: Offener Brief gegen Klassenarbeiten
> Kaum öffnen Niedersachsens Schulen langsam wieder, kündigen einige
> Lehrkräfte Klausuren an. Schülervertreter*innen wehren sich.
Bild: Klassenarbeiten nach monatelangem Distanzunterricht? Klassenraum einer Hi…
Hannover taz | Fünf lange Monate haben die meisten Schüler*innen in
Niedersachsen ihre Schule nicht von innen gesehen. Nun geht es hier langsam
wieder los: Ganz vorsichtig, mit [1][Tests] und halben Klassen, im
Wechselunterricht. Doch offensichtlich haben einige Lehrer*innen nichts
Besseres zu tun, als sofort Klassenarbeiten und Klausuren anzukündigen.
„Wir können schlecht abschätzen, wie viele das insgesamt sind, aber wir
haben die Rückmeldungen von einigen Gymnasien erhalten und auch auf Twitter
schäumen etliche Eltern darüber“, sagt Florian Reetz, Vorsitzender des
Landeschülerrats.
Die 16-Jährige Maite Blum, stellvertretende Schülersprecherin der
Humboldtschule Hannover hat deshalb einen offenen Brief an den
niedersächsischen Kultusminister Grant Hendrik Tonne initiiert. Sieben
Schülervertretungen aus der Region schlossen sich sofort an, auch der
Landesschülerrat unterstützt die Initiative.
Die Forderung: Alle Klassenarbeiten, Klausuren und sonstige verpflichtende
Ersatzleistungen sollen für die verbleibenden Wochen des Schuljahrs
ausgesetzt werden – mit Ausnahme der Prüfungen für Abschlussklassen.
Stattdessen sollen die Leistungen des ersten Halbjahrs, die Beteiligung im
Homeschooling und die restliche Präsenzzeit für die Ganzjahresnoten
herangezogen werden.
## Schüler*innen „sehr stark belastet“
„Die monatelange Isolation, gepaart mit den teils enormen Anforderungen
durch Hausaufgaben, Videokonferenzen und Ersatzleistungen haben viele
Schüler*innen sehr stark belastet“, schreiben die Initiator*innen.
„Viele sind am Rande ihrer Kräfte angelangt und befinden sich in einer
schlechten psychischen Verfassung.“ Es solle nun darum gehen, die
Schüler*innen mit ihren Problemen behutsam abzuholen und eine
nachhaltige Wissensvermittlung stattfinden zu lassen.
Florian Reetz glaubt, dass vor allem Verunsicherung die Lehrkräfte zur
übereilten Leistungsabfrage treibt: „Viele Lehrer*innen sagen, sie
hätten sonst keine ausreichende Grundlage für die Benotung.“ Diese
Unsicherheit müsse Tonne eben per Erlass ausräumen. „Online-Unterricht
erfordert doch auch eine ganz andere Art zu lehren und zu lernen, da kann
man jetzt nicht mal eben zur gewohnten Leistungsüberprüfung zurückkehren“,
so Reetz.
Die [2][Qualität des Distanzunterrichts] sei vor allem im ersten Lockdown
extrem unterschiedlich gewesen. „Viele Lehrkräfte haben sich zwar Mühe
gegeben zu lernen, wie man online unterrichtet, aber es war schon noch sehr
‚Notbetrieb‘.“
Das Kultusministerium äußerte sich bislang nicht. Grant Hendrik Tonne hatte
zwar schon einmal an die Lehrer appelliert, nicht gleich mit Leistungsdruck
zu starten. Eine verbindliche Regelung hat er sich bisher aber verkniffen.
19 May 2021
## LINKS
[1] /Teststrategie-an-den-Berliner-Schulen/!5760964
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## AUTOREN
Nadine Conti
## TAGS
Schule
Schwerpunkt Coronavirus
Niedersachsen
Kultusministerium
Schwerpunkt Coronavirus
Schule
Sandra Scheeres
Schule und Corona
Lockdown
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