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# taz.de -- Verwirrung um Impfreihenfolge in Berlin: Schöne Ankündigung, nix …
> Berlin hebt die Priorisierung der Impfreihenfolge nun doch nicht auf.
> Viele ÄrztInnen sind verärgert angesichts des Kommunikationschaos.
Bild: Knappes Gut: Impfstoff gegen das Corona-Virus
Berlin taz | Seit Montag kann jede*r BerlinerIn einen Termin in einer
Arztpraxis vereinbaren, um sich gegen das Corona-Virus impfen zu lassen –
die [1][Priorisierung der Impfreihenfolge nach Alter oder Berufsgruppen]
ist aufgehoben. Doch diese vermeintlich gute Nachricht, die
Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) am Freitag verkündete, entpuppte
sich bereits an Tag eins der Umsetzung als wenig haltbar. „Die richtige
Botschaft ist vielmehr, dass sich die Praxen weiterhin an den Prio-Gruppen
orientieren werden“, sagt Dörthe Arnold, Sprecherin der Kassenärztlichen
Vereinigung Berlin (KV), auf taz-Anfrage. „Es hat sich also eigentlich
nichts geändert.“
Eine Pressemitteilung der Gesundheitsverwaltung war am Freitag mit den
Worten überschrieben, der Senat habe die [2][„Aufhebung der Priorisierung
für das Impfen in Arztpraxen und bei betriebsärztlichen Impfungen“
beschlossen]. Tatsächlich kündigte man aber nur an, es sei den Praxen und
BetriebsärztInnen fortan erlaubt, von der Corona-Impfverordnung
abzuweichen, „wenn sie die ihnen zu Verfügung stehenden Impfdosen nicht
durch priorisierte Personen verbrauchen können.“
Das aber ist auch nichts Neues, wie KV-Sprecherin Arnold betont: „Das war
auch vorher schon so in der Bundes-Impfverordnung geregelt.“ In der
Öffentlichkeit sei allerdings angekommen: Berlin hebt die Impfreihenfolge
auf. „Dabei konnten [3][die Praxen die Anfragen schon vorher nicht
auffangen], geschweige denn abarbeiten.“
## AstraZeneca ist noch da
Das berichtet auch Detlef Bothe, Internist mit eigener Praxis in Moabit: 6
bis 18 Dosen Biontech habe er pro Woche zur Verfügung. „Aber unsere
Warteliste ist endlos.“ Alleine die Prio-Gruppe 3 sei „sehr groß.“
Eher zum Zuge komme, wer als jüngerer Mensch auf eigenes Risiko auch eine
Impfung mit dem Wirkstoff von AstraZeneca nehme, der derzeit nur für
Menschen über 60 empfohlen wird. „Da haben wir kürzlich 100 Dosen
bekommen.“ Weil sich der Impfstoff von AstraZeneca unkomplizierter und
länger lagern lässt, sei die verhaltene Nachfrage danach auch kein Problem
und die Verimpfung trotzdem organisierbar.
Ab Juni hat das Bundesgesundheitsministerium rund 3,5 Millionen Dosen
Biontech bundesweit pro Woche nur für die Praxen in Aussicht gestellt.
Bisher waren es im Mai 1,5 Millionen Dosen pro Woche. Berlin bekommt davon
nach einem Verteilschlüssel für die Länder 4,2 Prozent.
Internist Bothe bezweifelt allerdings, ob die Praxen die Kapazitäten
einfach hochfahren können, selbst wenn mehr Impfstoff da ist: „Mein
Wartezimmer ist nur begrenzt groß, und wenn die Menschen dort auf Abstand
sitzen müssen und ich zudem darauf achten muss, dass jeder nach der Impfung
noch 15 Minuten zur Beobachtung bleibt, dann setzt das natürlich eine
Grenze, was möglich ist.“
In Berlin waren am Montag 1,67 Millionen Menschen mindestens einmal gegen
das Corona-Virus geimpft. 12,2 Prozent von ihnen hatten bereits eine zweite
Impfung.
17 May 2021
## LINKS
[1] /Mehr-Menschen-impfberechtigt-in-Berlin/!5765071
[2] /Berlin-hebt-Priorisierung-auf/!5772268
[3] /Erste-Corona-Impfbilanz-der-Hausaerzte/!5760530
## AUTOREN
Anna Klöpper
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