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# taz.de -- Coronakranke auf Intensivstationen: Falsche Zahlen in der Kritik
> Ein Papier wirft Intensivmedizinern Manipulation vor, die Zeitung „Welt“
> greift es auf. Die Grundlage für die Vorwürfe ist jedoch fragwürdig.
Bild: Nicht belegte Vorwürfe gegen IntensivmedizinerInnen, im Bild eine Intens…
Berlin taz | Es sind schwere Vorwürfe gegen Intensivmediziner: Diese hätten
im Frühjar zu Unrecht vor einer Überlastung der Intensivstationen in
Deutschland gewarnt, behauptet der Medizinprofessor Matthias Schrappe in
einer [1][Stellungnahme], die er gemeinsam mit anderen verfasst und am
Sonntag veröffentlicht hat.
„Die Angst vor knappen Intensivkapazitäten oder der Triage war
unbegründet“, sagte Schrappe, der von 2007 bis 2011 stellvertretender
Vorsitzender des Sachverständigenrates Gesundheit der Bundesregierung, war,
der Welt. Und: „Es gab in den Krankenhäusern offensichtlich die Tendenz,
Patienten ohne Not auf die Intensivstation zu verlegen.“
Die Belege, die er dafür anführt, halten einer kritischen Überprüfung
allerdings nicht stand. So behauptet er im Papier unter anderem, dass die
Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin
(Divi) eine „rückwirkende ‚Korrektur‘ der Intensivkapazitäten“ vorgen…
habe, was die Zahl der Intensivbetten ab März plötzlich um rund 3.000
geringer erscheinen ließ.
Tatsächlich hat die Divi in ihren Berichten ab diesem Zeitpunkt nur noch
die Zahl der Intensivbetten für Erwachsene angegeben, weil auch die
Corona-Intensivpatienten praktisch nur Erwachsene sind und die Kinderbetten
für diese nicht genutzt werden können. Diese Veränderung wurde von der Divi
transparent kommuniziert.
Zudem behauptet Schrappe, dass in Deutschland weitaus mehr Coronapatienten
auf Intensivstationen liegen als in anderen Ländern. Rund 60 Prozent aller
Coronapatienten, die im Krankenhaus behandelt werden, liegen dem Papier
zufolge auf Intensiv. Diese Rechnung enthält aber gleich mehrere Fehler:
Unter anderem arbeitet Schrappe dabei mit unvollständigen Daten und
falschen Annahmen zur Liegedauer. Bei korrekter Rechnung ergibt sich ein
Wert von rund 30 Prozent, der nicht sehr viel höher ist als in
vergleichbaren anderen Ländern wie Belgien und der Schweiz.
Die Divi [2][widersprach den Aussagen der Expertengruppe am Montag
entschieden.] Der Vorwurf, dass Patient*innen ohne Not auf
Intensivstationen gelegt worden wären, sei „ein wirklicher Schlag ins
Gesicht der Ärztinnen und Ärzte und der Pflegekräfte in den
Krankenhäusern“, hieß es. „[3][Pflegekräfte] und Ärztinnen und Ärzte h…
in den vergangenen Monaten unter höchster Belastung große Leistungen
vollbracht und viele Leben gerettet.“ Auch das Gesundheitsministerium wies
die Vorwürfe als „nicht belegt“ zurück.
17 May 2021
## LINKS
[1] http://www.matthias.schrappe.com/index_htm_files/thesenpapier_adhoc3_210516…
[2] https://www.divi.de/presse/pressemeldungen/pm-intensivstationen-haben-gross…
[3] /Bessere-Gehaelter-in-der-Pflege/!5765324
## AUTOREN
Malte Kreutzfeldt
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