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# taz.de -- Krieg in Nahost: „Metro“ unter Beschuss
> Israel setzt seine Angriffe auf die Tunnelsysteme der Hamas fort. Die
> Terrororganisation schießt weiter mit Raketen. Mittlerweile sind mehr als
> 200 Menschen gestorben.
Bild: Bislang kein Ende in Sicht: Artilleriefeuer auf Gaza am Sonntag
Gaza/Tel Aviv ap/dpa/taz | In einer dritten Angriffswelle hat das
israelische Militär erneut das ausgedehnte Tunnelsystem der islamistischen
Hamas im Gazastreifen beschossen. An dem Einsatz seien 54 Kampfflugzeuge
beteiligt gewesen, attackiert worden seien 34 Ziele, teilte die Armee am
Montagmorgen mit. Getroffen worden seien etwa 15 Kilometer des sogenannten
Metro-Systems. Auch Häuser von neun hochrangigen Hamas-Kommandeuren wurden
in der Nacht beschossen.
Nach Angaben der Armee hatte die Hamas das System über Jahre aufgebaut. Es
dient unter anderem dem Schutz von Kämpfern und deren schneller Verlegung.
Die „Metro“ liegt zu großen Teilen unter der [1][Stadt Gaza im Norden des
Gazastreifens]. Ein Sprecher bezeichnete sie als „Stadt unter der Stadt“.
Militante Palästinenser setzten derweil ihren [2][Raketenbeschuss auf
Israel] fort. Betroffen waren in der Nacht und am Montag vor allem an den
Gazastreifen grenzende Gebiete sowie die Städte Aschkelon und Beerscheva.
Dabei wurden seit dem 10. Mai zehn Israelis getötet, weitere 280 wurden
verletzt. Auf palästinensischer Seite starben mindestens 197 Menschen,
darunter mindestens 58 Kinder. Mehr als 1.200 Menschen wurden dort
verletzt. Augenzeugen berichteten am Wochenende von den bisher schwersten
Angriffen auf den Gazastreifen.
## UN-Warung vor unkontrollierbaren Folgen
Nach UNRWA-Angaben verließen bislang rund 42.000 Palästinenser wegen der
massiven israelischen Luftangriffe ihre Häuser. Sie suchten [3][Schutz in
Schulen des UN-Palästinenserhilfswerks] (UNRWA). Mehr als 2.500 Menschen
sind nach der Zerstörung ihrer Häuser obdachlos geworden.
Internationale Bemühungen um eine Deeskalation des jüngsten Konflikts waren
bislang nicht erfolgreich. So telefonierten etwa die Sondergesandten des
Nahost-Quartetts aus den USA, Russland, den Vereinten Nationen und der EU
miteinander.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte am Sonntag gesagt:
„Unsere Kampagne gegen die Terrororganisationen wird mit voller Wucht
fortgesetzt.“ UN-Generalsekretär António Guterres warnte zuletzt vor
unkontrollierbaren Folgen des Konflikts für den gesamten Nahen Osten. Für
Dienstag war eine Sonderberatung der EU-Außenminister geplant.
Der Konflikt hatte sich in den vergangenen Tagen ausgeweitet: Im
Westjordanland gab es Zusammenstöße von Palästinenser*innen mit
israelischen Sicherheitskräften mit mehreren Toten.
Zwischenfälle ereigneten sich auch an Israels Grenzen zum Libanon und zu
Syrien. Aus beiden Ländern wurden Raketen auf Israel abgefeuert, die aber
keine Schäden anrichteten. Der Konflikt griff auch auf arabisch geprägte
Orte in Israel über. In mehreren Städten kam es zu Auseinandersetzungen
zwischen Juden und arabischen Israelis.
Fast eine Woche nach Beginn des Beschusses haben militante
Palästinenser*innen nach Angaben der israelischen Armee rund 3.150
Raketen aus dem Gazastreifen in Richtung Israel abgefeuert. Etwa 460 der
abgeschossenen Raketen seien noch in dem Küstengebiet selbst
niedergegangen, teilte das Militär am Montag mit. Das Abwehrsystem
Eisenkuppel („Iron Dome“) habe eine Abfangquote von etwa 90 Prozent.
Zum Vergleich: Während des 51-tägigen Gaza-Krieges im Jahr 2014 wurden
insgesamt 4.481 Raketen auf Israel abgefeuert. Zur Zahl der Angriffe
Israels im Gazastreifen gab es am Morgen zunächst keine aktuellen Zahlen.
17 May 2021
## LINKS
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