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# taz.de -- Verbot von Ansaar International: Verdeckte Terrorhelfer
> Horst Seehofer verbietet Ansaar International: Der Verein fördere die
> Hamas oder Al-Nusra-Front. Hunderttausende Euro werden beschlagnahmt.
Bild: Polizist:innen durchsuchen am Mittwoch ein Gebäude von Ansaar Internatio…
BERLIN taz | Als die mehr als 1.000 Polizeikräfte am Mittwochmorgen
bundesweit bei Personen und Wohnungen von Ansaar International anrücken,
finden sie vor allem Geld. 150.000 Euro Bargeld sammeln die Beamten ein,
dazu werden zwei Konten mit 500.000 Euro beschlagnahmt. Gleichzeitig
verkündet Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU): Ansaar International
ist [1][ab sofort verboten].
Der Verein mit Sitz in Düsseldorf warb um Spenden für Waisenkinder in
Syrien, Wasserprojekte in Palästina oder ein Krankenhaus in Somalia.
Mehrere Millionen Euro soll Ansaar International in den vergangenen Jahren
dabei eingesammelt haben. Doch die Sicherheitsbehörden halten das
Engagement für vorgetäuscht: In Wahrheit gehe es um die Förderung
islamistischer Terroristen.
## Seehofer sieht verdeckte Terrorhilfe
Das Verbot am Mittwoch wird mit Razzien in zehn Bundesländern flankiert.
Schwerpunkt war Nordrhein-Westfalen, wo allein 37 Durchsuchungen
stattfanden. „Wer den Terror bekämpfen will, muss seine Geldquellen
austrocknen“, erklärt Seehofer. Ansaar International verstecke sich hinter
dem Vereinsrecht, verbreite aber ein salafistisches Weltbild und finanziere
„unter dem Deckmantel humanitärer Hilfe weltweit den Terror“.
[2][Ansaar International] war 2012 von dem früheren Rapper Joel K. in
Düsseldorf gegründet worden. Nach eigenen Auskünften zählt der Verein rund
800 Mitglieder, die Hälfte davon in Nordrhein-Westfalen, und will
international an rund 2.500 Hilfsprojekten beteiligt sein. In NRW steht
Ansaar schon seit Jahren unter Verfassungsschutzbeobachtung. Bereits im
Frühjahr 2019 gab es gegen den Verein eine bundesweite Großrazzia wegen des
Islamismusverdachts. Dort wurde auch Material für das jetzige Verbot
gesammelt.
Das Bundesinnenministerium wirft Ansaar nun vor, über ein Vereinsgeflecht
Gelder an die Hamas im Gazastreifen, die Al-Nusra-Front in Syrien und
Al-Shabaab in Somalia weitergeleitet zu haben. Zudem gebe es
Überschneidungen mit dem bereits 2016 verbotenen Salafistennetzwerk „Die
Wahre Religion / Lies!“, das mit Koran-Verteilungen bekannt wurde. Laut
NRW-Verfassungsschutz versuchte der Verein, dieses Vakuum zu füllen. Mit
verboten wurden mehrere verbandelte Gruppen wie der Spendenverein des
früheren Fußballspielers [3][Änis Ben-Hatira] oder das Worldwide
Resistance-Help.
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) lobte das Verbot als „konsequent“. Für
die Förderung des Salafismus und die Finanzierung von islamistischem
Terrorismus gebe es in NRW keinen Platz. „Ich finde es unerträglich, dass
unter dem Deckmantel humanitärer Hilfe Terroristen unterstützt werden“,
sagte Reul.
## Ansaar International wies Vorwürfe zurück
Ansaar hatte sich dagegen stets gegen die Vorwürfe verwehrt. Diese seien
Teil einer „Verleumdungskampagne“. Alle Aktivitäten dienten nur den
Hilfsprojekten, man distanziere sich von Extremismus und stehe für ein
„friedvolles Miteinander“.
Die Sicherheitsbehörden glauben dem indes nicht. Und auch das
Verwaltungsgericht Düsseldorf hatte bereits im Oktober 2019 eine Klage von
Ansaar gegen dessen Nennung im NRW-Verfassungsschutzbericht zurückgewiesen:
Es gebe durchaus hinreichende Anhaltspunkte für eine Identifikation mit
salafistischer Ideologie und verfassungsfeindliche Bestrebungen.
5 May 2021
## LINKS
[1] /Bundesweite-Razzien/!5770255
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[3] /Aenis-Ben-Hatira-und-Darmstadt-98/!5378409
## AUTOREN
Konrad Litschko
## TAGS
Islamismus
Horst Seehofer
Bundesinnenministerium
Salafisten
Ansaar International
Islamismus
Fußball
Martin Lejeune
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