# taz.de -- Kinder fragen, die taz antwortet: Warum macht „Fortnite“ sücht… | |
> Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche | |
> beantworten wir eine davon. Diese Frage kommt von Leonard, 7 Jahre. | |
Bild: Spektakel: Beim ersten „Fortnite“ World Cup (2019) spielen 200 junge … | |
Um diese Frage beantworten zu können, habe ich erst mal jemanden gefragt, | |
der das Spiel „Fortnite“ spielt: mein Patenkind Toni. Der hat mir erzählt, | |
dass es dort Spieler gebe, die besser sind als er. Das sporne ihn an. Er | |
wolle deswegen auch immer besser werden und müsse dafür eben immer mehr | |
spielen. | |
Dieser Grund sei tatsächlich einer der Faktoren, der das Suchtpotenzial von | |
„Fortnite“ ausmacht, erklärt Klaus Wölfling. Er leitet die Psychosomatisc… | |
Klinik in Mainz und kennt sich mit Computerspielsucht aus. „Fortnite“ | |
bietet den Spielmodus „Battle Royale“, bei dem nur eine Person (oder ein | |
Team) überleben und somit gewinnen kann. | |
„Wenn man sich gut schlägt, kommt es zu einer höheren Erregungssituation“, | |
erklärt der Experte. Damit ist gemeint, dass die Hände feucht und | |
Herzschlag und Atmung schneller werden. „Jeder Erfolg sorgt für eine | |
Erregung im Körper: Zum Beispiel, wenn man andere ausschaltet.“ Und das | |
wolle man dann eben immer wieder erleben. | |
Dieser Aspekt ist aber nur der körperliche Teil der Erklärung. Der andere | |
besteht aus der Rückmeldung der anderen. Das nennt Klaus Wölfling den | |
sozialen Faktor. Auch der trägt also dazu bei, dass „Fortnite“ süchtig | |
machen kann. Wie bei anderen Spielen gibt es bei „Fortnite“ eine große | |
Community. Es ist eine Parallelwelt, in der man sich immer häufiger | |
aufhalten will. Noch dazu ist die Welt von „Fortnite“ extra für Kinder ab | |
12 entwickelt worden. | |
Mein Patenkind erklärt den Reiz so: „Die Gewalt ist nicht so wie in anderen | |
Spielen, man sieht kein Blut, und die Charaktere sind witzig.“ Toni spielt | |
gerne einen Hai oder auch mal einen Typen im Pyjama. Im Moment ist aber | |
viel wichtiger: Beim Spielen kann er einen Freund treffen, den er wegen | |
Corona nicht in echt besuchen kann. Beim Zocken fällt es dann leichter, | |
darüber zu reden, was so los ist. | |
Forscher:innen vom Universitätsklinikum Hamburg haben untersucht, wie | |
sich die Pandemie auf die Spielzeiten von Kindern auswirkt. Unter der Woche | |
haben sie im Lockdown 75 Prozent mehr gespielt als vorher. Langeweile | |
vertreiben, Stress abbauen, aber auch Freund:innen treffen: Dafür Spiele | |
wie „Fortnite“ zu nutzen, sei erst mal nicht problematisch, sagt Klaus | |
Wölfling. Es sei klar, dass man in so einer Zeit mehr zockt. „Die | |
Spieldauer an sich ist nicht so entscheidend: Wichtig ist aber, ein Ende | |
einzuhalten, das vereinbart wurde.“ Das sei zwar ätzend, könne aber helfen, | |
nicht so süchtig zu werden. | |
10 Apr 2021 | |
## AUTOREN | |
Lena Walbrunn | |
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