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# taz.de -- Empörung im Kongo: Prügelnde UN-Soldaten aus China
> Ein Zwischenfall am Flughafen von Bukavu im Osten Kongos facht die
> Anti-UN-Stimmung erneut an. Die UN-Mission bittet um Entschuldigung.
Bild: Das Camp des chinesischen UN-Kontingents in Bukavu, Kongo, hier bei einer…
Berlin taz | Chinesische Soldaten gegen aufgebrachte Kongolesen – das kann
nicht gut gehen. Ein [1][Video], auf dem chinesische UN-Soldaten
offensichtlich einen kongolesischen Zivilisten malträtieren, sorgt in
sozialen Netzwerken für Empörung und facht die Dauerproteste gegen die
UN-Mission im Kongo (Monusco) neu an.
Der Vorfall soll sich am Samstagnachmittag vor dem Flughafen der
ostkongolesischen Provinzhauptstadt Bukavu zugetragen haben. Ein Auto der
Flughafenbehörde RVA habe einen chinesischen Monusco-Soldaten angefahren
und diesem eine blutende Platzwunde am Schädel zugefügt, rekonstruierte
später der Monusco-Sprecher in Bukavu, Karna Soro, die Ereignisse: „Da der
Fahrer nicht anhielt, beschlossen Angehörige des chinesischen Kontingents,
ihm zu folgen, um ihn selbst zur Polizei zu bringen.“
Hier setzen die Videos ein, offensichtlich aufgenommen von Passanten, die
ihre Smartphones zückten, als sie sahen, wie ein Kongolese neben einem von
einem weißen UN-Geländewagen blockierten Fahrzeug am Boden liegt und von
zwei mutmaßlich chinesischen Uniformierten – die ihre blauen Helme nicht
tragen – verhauen wird, während andere mit Blauhelmen zuschauen. Später
umringen Leute das Fahrzeug, die chinesischen Soldaten sind sichtlich
nervös und RVA-Angestellte in gelben Warnwesten eilen herbei.
Die UN-Darstellung, ein Chinese sei angefahren worden und der Fahrer habe
Fahrerflucht begangen, wird von Kongolesen bestritten: Es habe bloß einen
leichten Auffahrunfall gegeben, sagen lokale Medien unter Berufung auf die
Augenzeugen. Die Monusco in Bukavu hat sich bei der Flughafenbehörde
[2][entschuldigt] und eine Untersuchung angekündigt.
Chinesen sind im Kongo unbeliebt. Chinesische Mineralienhändler gelten in
Bukavu und anderen Städten Ostkongos als besonders rüde. Wenn sie als
„Friedenstruppen“ Kongolesen verprügeln, ist die Empörung garantiert. „…
passiert, wenn der Staat abdankt“, erregt sich die Bürgerrechtsbewegung
Lucha und fordert „harte Strafen“.
Ein lokaler Journalist [3][erinnert daran], dass die Monusco seit fast 20
Jahren im Ostkongo steht und dort immer noch kein Frieden herrscht –
„derweil sind die Blauhelme in Schmuggel aller Art und in Mineralien
verwickelt und sind Objekt zahlreicher Klagen wegen sexueller Übergriffe
gegen Frauen, genau wie die Milizen, die sie bekämpfen sollen“.
Für die frischgebackene Monusco-Chefin und UN-Sonderbeauftragte im Kongo,
Bintou Keita, ist die Affäre eine Feuerprobe. Seit drei Wochen kommt es in
Ostkongos Städten immer wieder zu [4][Streiks und Protesten] gegen die
UN-Mission. Am Samstag wurden [5][neue Protestmärsche in mehreren Städten]
unterbunden.
26 Apr 2021
## LINKS
[1] https://twitter.com/luchaRDC/status/1385985934643105799
[2] https://twitter.com/cynthiabash/status/1385997762089586691
[3] https://www.afriwave.com/2021/04/25/rdc-excuses-plates-de-la-monusco-apres-…
[4] /Proteste-gegen-UN-Mission-Monusco/!5760747
[5] https://actualite.cd/2021/04/24/marche-contre-linsecurite-dans-lest-les-man…
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Schwerpunkt Demokratische Republik Kongo
Ostkongo
Monusco
China
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