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# taz.de -- Pablo Iglesias in Spanien: Podemos-Chef tritt zurück
> In Spanien hat der Vize-Regierungschef seinen Rücktritt angekündigt. Er
> will stattdessen in Madrid kandidieren und seine Partei retten.
Bild: Rücktritt: Pablo Iglesias, Vize-Regierungsschef von Spanien
Madrid taz | Pablo Iglesias legt sein Amt als Vizeregierungspräsident der
Koalition unter dem Sozialisten Pedro Sánchez nieder und geht in [1][die
Regionalpolitik]. Das kündigte der Chef der linksalternativen Unidas
Podemos (UP) am Montagnachmittag überraschend an. Er will bei den
vorgezogenen Neuwahlen in der Hauptstadtregion Madrid die Liste seiner UP
anführen.
„Ein Parteimitglied muss da sein, wo er in jedem Moment am nützlichsten
ist“, erklärte Iglesias per Video. Er wolle helfen, eine erneute
Rechtsregierung zu verhindern, sagte er – auch wenn alle wissen, dass es
ihm um viel Profaneres geht: Er will den endgültigen Untergang der UP in
Madrid verhindern. [2][Nach einer Reihe schlechter Wahlergebnisse] muss die
Partei auch ein [3][Aus auf nationaler Ebene] fürchten.
Umfragen prophezeiten UP ohne Iglesias an der Spitze in Madrid ein
Scheitern an der Fünf-Prozent-Hürde. Bereits vor zwei Jahren war es mit 5,6
Prozent denkbar knapp. Die linksalternativen Wähler waren zur [4][neuen
regionalen Formation Más Madrid] abgewandert. Más Madrid entstand rund um
die ehemalige Nummer 2 von Podemos, Íñigo Errejón.
Iglesias' Ankündigung ist das letzte einer ganzen Reihe von Ereignissen,
die Spaniens Politik in nur einer Woche zu einer regelrechten
Achterbahnfahrt haben werden lassen. Am vergangenen Mittwoch begann es, als
die Madrider Regierungschefin Isabel Díaz Ayuso das Regionalparlament
überraschend auflöste. Sie regiert seit 2019 mit einer Koalition aus ihrer
Partido Popular (PP) und den rechtsliberalen Ciudadanos (Cs) und der
parlamentarischen Unterstützung durch die rechtsextreme Vox.
## Ayuso sucht Streit mit Iglesias
Es war eine Panikreaktion, nachdem in der südspanischen Region Murcia eine
ähnliche Koalition auseinander fiel. Dort reichten die Sozialisten einen
Misstrauensantrag ein; die Rechtsliberalen kündigten an, diesen zu
unterstützen.
Ayuso befürchtete, dass ihr Ähnliches blühen könnte. Jetzt steigt Ayuso in
den Umfragen, während die Cs wie UP um den erneuten Einzug ins
Regionalparlament bangen müssen. Seitdem vergeht kein Tag, an dem nicht
namhafte Mitglieder Cs in Richtung PP verlassen. Bei den Wahlen zum
spanischen Parlament vor etwas mehr als einem Jahr verlor Cs drei Viertel
der Abgeordneten.
Ayuso kommt Iglesias' Entscheidung zur Kandidatur recht. Statt mit Más
Madrid und den Sozialisten über die verpatzte Covid-Politik zu debattieren,
sucht sie den Streit mit Iglesias: Am 4. Mai gelte es zu entscheiden
zwischen „Kommunismus oder Freiheit“. So will sie rechte und ultrarechte
Lager für sich mobilisieren.
16 Mar 2021
## LINKS
[1] /Coronakrise-in-Spanien/!5721241
[2] /Zwei-Regionalwahlen-in-Spanien/!5700428
[3] /Parlamentswahl-in-Spanien/!5590725
[4] /Neue-linke-Partei-in-Spanien/!5637992
## AUTOREN
Reiner Wandler
## TAGS
Pablo Iglesias
Podemos
Spanien
Spanien
Schwerpunkt Coronavirus
Spanien
Spanien
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