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# taz.de -- Neue Fälle von Thrombose: Impfen mit AstraZeneca gestoppt
> Termine in Impfzentren werden abgesagt, das Impfen in Arztpraxen steht in
> den Sternen. Am Dienstagabend soll es neue Empfehlungen geben.
Bild: Dilek Kalayci im Impfzentrum Tegel. Dort wurde AstraZeneca zuletzt verimp…
Berlin taz | Eigentlich sollte nach Ostern das Impfen in den Hauspraxen mit
dem Impfstoff AstraZeneca beginnen. Doch daraus wird vorerst nichts. Am
Dienstag gab Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) bekannt, dass die
Charité die Impfungen gegen Covid-19 mit dem Vakzin von AstraZeneca für
Patienten unter 55 Jahren ausgesetzt hat. Auch das Land Berlin schließt
sich der Maßnahme an und setzt die Impfungen sogar für alle unter 60 Jahren
aus. „Wir stellen das vorsorglich ein“, sagte Kalayci auf der
Pressekonferenz nach der Senatssitzung.
Dem Impfstopp vorausgegangen waren neue Fälle von Nebenwirkungen nach der
Impfung mit AstraZeneca. Vereinzelt treten bei Patientinnen und Patienten
Hirnvenenthrombosen auf. Betroffen waren nicht nur Frauen unter 60 Jahren,
sondern auch Männer. „Wegen der neuen Fälle gab es einen Kontakt der
Universitätskliniken untereinander“, sagte Kalayci, die vom Impfstopp an
der Charité auf dem Weg zur Pressekonferenz erfahren hat. Der Senat will
nun abwarten, wie die Ständige Impfkommission Stiko und das für Medikamente
zuständige Paul-Ehrlich-Institut auf die neue Situation reagieren. „Wir
erwarten da noch eine Empfehlung am Mittwoch“, sagte Kalayci.
Bis Redaktionsschluss blieb diese aber aus. Für den Dienstagabend ist zudem
eine Konferenz der Gesundheitsministerinnen und -minister aus Bund und
Ländern geplant.
Bereits Mitte März hatte das Paul-Ehrlich-Institut die Empfehlung
ausgesprochen, das Impfen mit dem Vakzin des britisch-schwedischen
Herstellers auszusetzen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) war der
Empfehlung gefolgt. Erst nachdem die europäische Arzneimittelbehörde EMA
grünes Licht gegeben hat, wurde AstraZeneca in Deutschland wieder verimpft.
## 42.000 Dosen an Praxen geliefert
Vom neuerlichen Rückschlag ist auch die Strategie des Senats betroffen,
nach den Osterferien mit dem Impfen in den Hausarztpraxen zu beginnen.
Bislang wurden 42.000 Dosen AstraZeneca an niedergelassene Ärztinnen und
Ärzte ausgeliefert. Damit sollte neben den Impfungen in den Impfzentren ein
zusätzliches Angebot dazukommen, bei dem die Ärzte auch die individuelle
gesundheitliche Situation ihrer Patientinnen und Patienten berücksichtigen
können.
Unklar ist, wie nun mit denen verfahren wird, die bereits die erste Dosis
mit AstraZeneca bekommen haben. Das betrifft auch die 19.000 Beschäftigten
der Charité, von denen nach Informationen des Tagesspiegels bereits zwei
Drittel geimpft sind, 70 Prozent davon mit AstraZeneca.
Inzwischen hat die Gesundheitssenatorin die Terminvergabe für AstraZeneca
in den Impfzentrene gestoppt. Bereits vergebene Termine sollen abgesagt
werden. Allerdings ist es nach Angaben von Kalayci in Berlin noch zu keinen
gravierenden Nebenwirkungen im Zusammenhang mit dem Impfstoff gekommen.
Eigentlich wollte die Senatorin am Dienstag verkünden, dass Berlin gut mit
dem Impfen vorankommt. „Inzwischen haben wir 1,5 Millionen Menschen der
Prioritätsstufen 1 und 2 ermöglicht, sich impfen zu lassen“, sagte sie.
Fast 800.000 sind bereits geimpft oder haben einen Impftermin.
Nun aber ist unklar, wie es weitergeht, und das mitten in der dritten
Welle. Berlin hatte am Dienstag einen Inzidenzwert von 146,4. „Die
britische Virusvariante hat mit 67 Prozent die Führerschaft übernommen“,
teilte Kalayci mit. Besonders betroffen seien die Fünf- bis Neunjährigen
mit einer Inzidenz von 226 und die 15- bis 19-Jährigen mit 196.
30 Mar 2021
## AUTOREN
Uwe Rada
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