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# taz.de -- China gegen Modekonzern H&M: Sie wissen, was sie tun
> China traktiert den Modekonzern H&M wegen dessen Haltung zur
> Zwangsarbeit. Firmen sollten sich im Klaren sein, worauf sie sich in dem
> Land einlassen.
Bild: Wer nicht nach Chinas Pfeife tanzt, bekommt den Zorn: Polizisten vor H&M-…
Wenn ausländische Firmen [1][wie der Modekonzern H&M „gecancelt“] werden
nur dafür, dass sie sich gegen Zwangsarbeit positionieren, dann scheint
endgültig ein Tiefpunkt erreicht. Doch im China des Xi Jinping ist es nur
eine Frage der Zeit, bis auch dieser ein weiteres Mal unterboten wird.
Dieser Tage zeigen sich so deutlich wie selten die Schattenseiten vom
Geschäftemachen in der Volksrepublik. Jedes europäische Unternehmen muss
unweigerlich einen moralischen Drahtseilakt hinlegen, wenn es am boomenden
Konsumentenmarkt von 1,4 Milliarden Einwohnern teilhaben möchte. Denn wer
es wagt, nur im Leisesten Kritik an der Staatsführung zu üben, fliegt
schneller außer Landes als eine Maschine von Air China. Ein unbedacht
gewählter O-Ton reicht oftmals aus, um Tausende Arbeitsplätze und
Milliardengewinne zu gefährden.
Dementsprechend verbreitet ist das Duckmäusertum. Als Peking-Korrespondent
erfährt man im Wochentakt solch beschämende Situationen: Der
Autokonzern-Chef, der selbst im Hintergrundgespräch nichts zur
firmeneigenen Fabrik sagen möchte. Der deutsche NGO-Leiter, der eine
harmlose Klimadiskussion „off the record“ halten möchte. Oder der entsandte
Sportfunktionär eines großen Fußballclubs, der stolz davon berichtet, dass
er seinen Stürmer-Star auf Linie bringen konnte, nachdem dieser auf seinem
persönlichen Twitter-Account seine Solidarität zu den Uiguren zeigen
wollte.
Dass die chinesische Regierung künftig die globalen Spielregeln stärker
gestalten möchte, ist nüchtern betrachtet längst überfällig. Peking ist
eine Weltmacht, die natürlich das Recht hat, [2][ihre eigenen Interessen zu
verfolgen]. Ihre Kernbotschaft lautet: Wer nicht nach unserer Pfeife tanzt,
bekommt unseren wirtschaftlichen Zorn zu spüren.
Das mag zwar moralisch bedauerlich sein, ist jedoch nüchtern betrachtet die
Realität der Dinge. Europäische Unternehmen sollten sich jedoch im Klaren
sein, worauf sie sich einlassen. Spätestens nach dem Fall von H&M kann
niemand mehr sagen, man hätte von nichts gewusst.
25 Mar 2021
## LINKS
[1] /Chinas-Zorn-trifft-HM/!5757325
[2] /EU-Sanktionen-gegen-China/!5756891
## AUTOREN
Fabian Kretschmer
## TAGS
China
Textilindustrie
Welthandel
Zwangsarbeit
China
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Fast Fashion
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